Anatomie der Vulva "Mösen-Workshop" für Frauen schockt Kritiker
Die Frau hat eine Vulva. Doch darüber reden sollte frau besser nicht, meint ein christlicher Studenten-Verband. Ein Seminar an der Uni Bielefeld hält der Verband "für einen schlechten Scherz".
Die Universität Bielefeld muss sich derzeit für einen Workshop rechtfertigen, bei dem Frauen ihre Vulva unter Anleitung erkunden können. Der Workshop soll an diesem Sonntag in einem der Räume der Uni stattfinden. Veranstalter sind die Aktionstage "Gesellschaft Macht Geschlecht".
Die Veranstaltung mit dem ungewöhnlichen Titel "Möseale Ejakulation – Die Votzen spritzen zurück" entzürnt den konservativen Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS). So beschwerte sich die RCDS-Vorsitzende Kathrin Krause in der "Neuen Westfälischen", dass das Seminar aus studentischen Mitteln finanziert werde. Der stellvertretende Vorsitzende, Philip Schütze, sagte dazu: "Das ist ein schlechter Scherz."
Aufklärung muss sein
Inzwischen haben sich dazu der Bielefelder Studierendenausschuss AStA und die Aktionstage "Gesellschaft Macht Geschlecht" geäußert. Sie stellten klar:
- Ja, für den Workshop wurden 250 Euro aus der Studenten-Kasse bezahlt. Nein, die Uni-Leitung kann und will die Veranstaltung nicht untersagen. Das berichtete die "Neue Westfälische".
- Es gehe bei dem Workshop nicht um Masturbation oder eine Sex-Orgie, teilten die Aktionstage "Gesellschaft Macht Geschlecht" am Freitagnachmittag auf Facebook mit. Das Workshop-Angebot wurde missverstanden, wird Sexologin Pia Voz-Picunt zitiert. "Es geht (...) um möseale Ejakulation, den Freudenfluss und um die weibliche Prostata." Kurz gesagt: In dem Workshop am Sonntag geht es um die Anatomie der komplexen Vulva.
Bitte mitbringen: Handspiegel, Handtuch, Gleitgel
Wie jeder Workshop hat der Kurs über "Möseale Ejakulation" auch einen praktischen Teil. Darum steht in der Veranstaltungsbeschreibung: "Bitte mitbringen: Handspiegel, Handtuch, Gleitgel".
An dieser Stelle wird Sexologin Pia Voz-Picunt in der Stellungnahme sehr deutlich: "Viele Frauen und Trans*menschen beschreiben ihr Lustzentrum diffus als "untenrum"." Sie kenne aber keine Männer, die lange überlegen müssten, wie sie ihren Penis nennen. Um das zu ändern, sei der Workshop da.