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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hürden beim Online-Dating Frauen ab 50 müssen Partner anders suchen
Frauen über 50 haben es beim Online-Dating schwer.
Online-Dating weckt Hoffnungen. Doch wie wahrscheinlich ist es, sich mit Hilfe einer Flirt-Plattform zu verlieben? "Wenn Sie nicht mehr viel ausgehen, Ihre Freunde alle bereits Pärchen sind und Sie schon lange eine Arbeitsstelle haben, birgt die Partnersuche im Internet vermutlich die besten Chancen", erklärt Single-Experte Eric Hegmann. "Denn es braucht viele Kontakte, um den passenden Partner zu finden."
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Partnersuche
Doch warum haben es Frauen oft schwer, jemanden zu finden? Sind Männer in der Online-Welt etwa Mangelware? "Nein", weiß der Coach der Online-Partnervermittlung Parship. "Bei der verbindlichen Partnersuche gibt es zwar einen leichten Frauenüberschuss." Schwierig werde es aber aufgrund der verschiedenen Interessen.
Männer bevorzugen junge Frauen, wollen aber selten Familie
Immer mehr junge Frauen schreiben neben Gleichaltrigen auch ältere Männer an. Da sich viele Männer bevorzugt von jüngeren Frauen ansprechen lassen, schrumpft so die Zahl der möglichen Kandidaten für ältere Frauen.
Doch das heißt nicht, dass jüngere Frauen automatisch bessere Chancen haben. Zwar werden sie häufig kontaktiert von Männern. Die Schwierigkeit ist jedoch, dass Frauen um die 30 oft auf der Suche nach einem Vater für ihre oder zukünftige Kinder sind, sich viele Männer aber nicht fest binden wollen. Je jünger sie sind, desto freier möchten sie sein.
Kinderwunsch gleich ansprechen?
Den Kinderwunsch gleich beim ersten Date zu offenbaren, sei generell keine gute Idee, sagt Hegmann: "Das erste Date ist nur dazu da, herauszufinden, ob es ein zweites geben wird. Lebensplanung ist dafür viel zu früh. Der Mann bewirbt sich ja nicht um einen Job bei Ihnen. Hat er den Eindruck, es geht hauptsächlich um das Kind und nicht um ihn, wird er nicht bleiben."
Zu hohe Erwartungen verringern die Auswahl
Besonders junge Akademikerinnen haben es schwer, wie der Experte weiß. Der Grund: "Es gibt immer mehr gut gebildete Frauen, die nur einen Partner auf Augenhöhe oder darüber wünschen. Doch der Markt an solchen Traumprinzen wird immer geringer, da immer mehr Frauen über die besseren Ausbildungen verfügen."
Doch nicht nur der Wunsch nach dem gleichen Bildungsgrad kann die Suche erschweren. Auch zu hohe Erwartungen schmälern die Chancen. Laut Hegmann müssen sich junge Frauen davon frei machen, den perfekten Partner finden zu wollen. "Das ist unrealistisch. Kein Partner kann für jeden Lebensaspekt perfekt sein. Es bleiben immer ein paar Wünsche offen", betont er.
Es müssen nicht gleich die Funken sprühen
Selbst wenn nicht alles zu hundert Prozent passt, sollte man dem Kontakt trotzdem eine Chance geben und sich nochmal treffen: "Fast alle Langzeitpaare sagen, sie hätten sich nicht auf den ersten Blick verliebt", erklärt Hegmann, der neben Singles auch Paare berät. Die sogenannte Liebe auf den ersten Blick sei in den meisten Fällen eher sexuelle Anziehungskraft.
50-jährige wissen, was sie wollen - doch das macht es nicht einfacher
Während Frauen um die 30 auf der Suche nach ihrem Traumprinzen sind, haben 50-Jährige meist schon gelernt, dass es diesen nicht gibt. Einfacher wird die Suche dadurch nicht. Durch ihre Erfahrungen wissen sie in der Regel genau, was sie wollen und was sie nicht mehr erleben möchten. Zu Kompromissen sind viele nicht mehr bereit. Die Wahl an potenziellen Partnern schrumpft.
Ältere Frauen müssen keine Scheu vor jüngeren Männern haben
Daher kann es für ältere Damen durchaus Chancen bieten, wenn sie die Scheu vor jüngeren Männern ablegen. "Halten Sie ruhig auch nach jüngeren Männern Ausschau", rät Hegmann. "Zwar sagen manche Statistiken, dass Beziehungen mit einem Altersunterschied von über zehn Jahren nicht so lange halten, aber diese berücksichtigen natürlich nicht moderne Rollenbilder und Beziehungsmodelle. Wenn Sie verliebt sind, ist das Alter nebensächlich."
Nicht warten bis der Mann kommt
Der Experte ermutigt dazu, selbst aktiver zu werden: "Männer mit 50 erhalten so viele Anschreiben wie Frauen unter 30. Geben Sie nicht zu schnell auf, denn Sie müssen einfach viele Kontakte knüpfen, bevor Sie nicht nur jemanden finden, den Sie mögen, sondern auch jemanden, der dann auch Sie mag. Das geschieht nicht mit einem, zwei oder drei Treffen."
Das Profilbild als wichtige Visitenkarte
Wichtig ist, dass man freundlich und optimistisch auf sein Gegenüber wirkt. Das ist nicht nur für den Schriftverkehr bedeutsam. Oft lohnt es sich, das eigene Profilbild nochmal kritisch zu betrachten. "Auf dem Foto sollten Sie sympathisch wirken. Das funktioniert am besten mit einem Lächeln. Viele Fotografen-Bilder sind zwar vollendet ausgeleuchtet, wirken aber verkrampft", weiß Hegmann aus Erfahrung.
Finger weg von zu viel Bildbearbeitung und Tierfotos
Von zu viel Kunst und Bildbearbeitung rät er ab. Das könne schnell bemüht und selbstverliebt wirken. Auch bei Bildern mit dem eigenen Haustier sollte man vorsichtig sein: "Tiere auf Bildern wecken unbewusst immer Eifersucht, besonders die, auf denen wild mit ihnen gekuschelt wird", erklärt Hegmann. Außerdem würde das Tier vom Betrachter schnell als Partnerersatz empfunden – das schrecke ab.
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"Partnersuche ist die größte Herausforderung"
"Ich weiß, dass es sehr 'groß' klingt, aber Partnersuche ist die größte Herausforderung in Ihrem Leben. Glückwunsch, wenn das per Zufall geschieht. In der Regel gehört dazu aber eine Menge Anstrengung, die dann auch noch gelassen wirken soll. Einfach ist anders. Nehmen Sie deshalb ruhig alle Möglichkeiten mit, die sich Ihnen bieten: von der Single-Party bis zur Partneragentur", lautet der abschließende Rat des Single-Experten.
- Eigene Recherche