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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Partnerschaft Widerspenstige Junggesellen lassen sich zähmen
Daran hat niemand mehr geglaubt: Der ewige Junggeselle George Clooney hat sich verlobt. Immer wieder hatte der charismatische Hollywood-Schauspieler betont, er sei für die Ehe nicht geschaffen. Nun hat er seine Meinung geändert. Dass Beziehungsverweigerer plötzlich ihr Leben in geregelte Bahnen bringen möchten, ist nicht ungewöhnlich. Allerdings müssen einige Voraussetzungen geschaffen werden, damit die "Zähmung der Widerspenstigen" gelingt.
Viele Männer sind, zumindest in einer bestimmten Lebenphase, bekennende Junggesellen. Statistisch gesehen handelt es sich hauptsächlich um die Altersgruppe der unter 30-Jährigen, sagt Eric Hegmann, der als Autor und Singlecoach in Hamburg arbeitet. Bis dahin suchen sie Abenteuer und Abwechslung, wollen sich und Partnerinnen ausprobieren und bevorzugen unverbindliche Beziehungsmodelle.
Beziehungsverweigerer sind in der Regel jünger
Doch es gibt auch Männer, die sich trotz fortschreitenden Alters nicht binden wollen. "Solche aktiven Beziehungsverweigerer erklären bereits in der Kennenlernphase, dass sie keine Partnerschaft eingehen wollen", sagt Hegmann. Sie zeichnen sich durch ein großes Bedürfnis nach Distanz, Rückzugsmöglichkeit und individueller Freiheit aus. Allerdings kommt bei den meisten irgendwann der Wunsch nach mehr Ruhe und Verbindlichkeit auf. Das Thema Familienplanung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Doch auch hier muss der Zeitpunkt stimmen. Robbie Williams, der ebenfalls nach seinen wilden Jahren im Hafen der Ehe landete und nun zum zweiten Mal Vater wird, ist das beste Beispiel dafür.
Leidenschaft und Begehren reichen nicht aus
"Männer, die ihr ganzes Leben als Junggeselle verbringen wollen sind eher selten", sagt Hegmann. Merkwürdigerweise übten gerade sie auf Frauen eine starke Anziehungskraft aus. Der Experte vermutet, dass die vermeintlich Unerreichbaren den weiblichen Jagdinstinkt weckten.
Ob sie sich der bindungsscheue Mann irgendwann doch auf eine fest Beziehung einlässt, hängt von vielen Dingen ab. "Die wichtigste Voraussetzung ist, dass der Mann eine feste Beziehung wirklich will", betont Hegmann. Es genüge nicht, dass er sie als Frau an seiner Seite begehre. Denn die Leidenschaft lässt nach der Verliebtheitsphase in der Regel schnell nach. Wenn die innere Überzeugung fehlt, sind Rückfälle in alte Verhaltensmuster vorprogrammiert und die Beziehung scheitert.
Der Wunsch, einer großer Junge zu bleiben
Dass manche Männer wie beispielsweise George Clooney längere Zeit als andere brauchen, um sich zu binden, kann mehrere Gründe haben. Zum einen können persönliche Enttäuschungen oder schlechte Erfahrungen im Elternhaus dazu beitragen, dass Bindungsängste das Beziehungsmuster prägen. Zum anderen spielt der Charakter des Mannes eine wichtige Rolle. "Solche Männer setzen lange Zeit andere Prioritäten im Leben als eine Partnerschaft", sagt Hegmann. Freiheit und Abwechslung seien ihnen wichtiger als Beständigkeit.
Eingefleischte Junggesellen sind zudem oft erfolgreich und stark im Beruf eingespannt. Sie genießen es, wechselnde Affären ohne Verantwortung führen zu können. Sie wollen, so Hegmann, "einfach nicht ankommen und immer ein großer Junge zu bleiben." Dennoch haben Spätzünder, die wie George Clooney erst mit über 50 ein festes Beziehungsmodell wählen, gute Chancen: "Wenn man sich mit so viel Lebenserfahrung für die Ehe entscheidet, bedeutet das sicher, dass man sich das gut überlegt hat."
Kein Grund zum Selbstzweifel: An der Frau liegt es nicht
Viele Frauen machen die schmerzhafte Erfahrung, dass ihr Wunsch nach Bindung nicht erwidert wird. Das kann zu Enttäuschung und Selbstzweifeln führen. Dabei liegt das Problem gar nicht bei ihnen. "Grundsätzlich hat die Haltung eines Beziehungsverweigerers nichts mit der Frau an seiner Seite zu tun", sagt Hegmann. Selbst wenn sie noch so fantastisch, liebevoll und fürsorglich ist: Wenn dem Mann seine Freiheit und Flexibilität wichtiger sind, wird er sich um nichts in der Welt bekehren lassen.
Gerade eine besonders begehrenswerte Frau wird an der Seite eines eingefleischten Junggesellens zu einer Trophäe, mit der er seinen Status noch festigt. Allein er kann daran etwas ändern: indem er seine grundsätzliche Haltung ändert und seine Furcht vor Nähe verliert.
Hoffnungslose Fälle erkennen und Selbstschutz wahren
Grundsätzlich ist es die Liebe immer wert, geduldig zu sein und in sie zu investieren. Allerdings hat alles seine Grenzen. Daher sollten sich Frauen, die sich nach einer verbindlichen Beziehung sehnen und von ihrem Partner dauerhaft auf Distanz gehalten werden, irgendwann fragen, ob eine Trennung nicht die bessere Lösung für sie ist.
Hegmann betont, dass es in so einem Fall wichtig sei, den Selbstschutz zu wahren. Den Betroffenen rät der Experte: "Ziehen Sie sich zurück, bevor es schmerzhaft wird. Denn während sie sich um einen hoffnungslosen Fall bemühen, verpassen Sie vielleicht die Chance auf einen Kontakt zu einem Mann, der mit Ihnen eine echte Partnerschaft eingehen möchte."