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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Partnerschaft Stimmt mit uns als Paar noch alles?
Wenn es um die ideale Liebesbeziehung geht, schwirren uns viele Vorstellungen im Kopf herum. Nur allzu gern vergleichen wir uns mit anderen, bei denen angeblich alles viel besser läuft. Ebenso lassen wir uns häufig von romantischen Bildern, die uns in Filmen und Liebesromanen präsentiert werden, beeinflussen und setzen sie als Maßstab für die eigene Beziehung an. Doch die Realität sieht anders aus – und das ist auch gut so. Lisa Fischbach, Diplompsychologin und Paar-Coach bei ElitePartner.de, erklärt, von welchen Zweifeln sich Paare frei machen sollten.
Andere Paare haben bestimmt mehr Sex als wir
Eigentlich haben Sie regelmäßig Sex mit Ihrem Partner. Naja, wenn Sie ehrlich sind, wenigsten einmal in der Woche. Oder doch nur zweimal im Monat? Dumm nur, dass viele Paare in Ihrem Freundeskreis ständig von ihrem ausschweifenden Liebesleben schwärmen. Da fragt man sich wirklich: Haben wir noch genug Sex, um eine gute Beziehung zu führen? Lisa Fischbach hat hierzu eine klare Position: "Frisch Verliebte schlafen besonders häufig miteinander. Das hat auch einen Grund: Die körperliche Nähe stärkt dank Hormonausschüttungen die Bindung. In einer langjährigen Beziehung ist es völlig normal, dass die Frequenz sinkt und anstelle des Neuen und Aufregenden Vertrautheit und Sicherheit an Bedeutung gewinnen." Das bedeute jedoch nicht, dass es einen Qualitätsverlust beim Sex gibt. Im Gegenteil. Was ein Paar sexuell befriedigt, ist individuell ganz unterschiedlich. Die Frage nach der Häufigkeit zählt viel weniger als das Gefühl von Zufriedenheit. Also: Frei machen von Statistiken!
Hilfe - das Verliebtheitsgefühl ist plötzlich weg!
Schmetterlinge haben Sie zuletzt im Sommer auf dem Balkon gesichtet – in ihren Bauch dagegen haben sich die Falter lange nicht mehr verirrt? In einer Langzeitbeziehung ist das ein weit verbreitetes Phänomen. Dennoch scheint es häufig so, dass das Kribbeln der ersten Verliebtheit bei anderen Paaren präsenter ist und länger andauert. "Die Phase des Verliebtseins ist hormonell bedingt und damit zeitlich beschränkt. Wenn echte Liebe entsteht, weichen Aufregung und Ekstase einem tiefen Gefühl von Zuneigung und Verbundenheit", sagt Lisa Fischbach. Allerdings kann die Verliebtheit auch dann immer mal wieder aufblitzen. Diese Momente können Paare fördern, zum Beispiel mit kleinen Liebesritualen, romantischer Zeit zu zweit, einem handgeschriebenen Liebesbrief. Oder eben mit einer heimlichen Knutscherei auf einer Party.
Warum haben wir noch immer nicht geheiratet?
Na toll, jetzt hat sogar Ihre ehemals Langzeit-Single-Freundin nach nur einem halben Jahr Beziehung einen Verlobungsring am Finger, während Sie jedes Mal, wenn ihr Liebster auf Knien die Schuhe zubindet, auf den heißersehnten Antrag lauern. Liebt er Sie etwa nicht genug oder was ist der Grund dafür, dass er Sie zappeln lässt? Das muss nicht der Falls sein, sagt Lisa Fischbach. "Beziehungen durchlaufen vier Phasen. Erst in der letzten, der Stabilitäts- und Festigungsphase, sind die Hälfte der Langzeitliierten auch verheiratet. Es ist also nicht ungewöhnlich, die Partnerschaft zunächst auf Kontinuität und Beständigkeit zu prüfen sowie gemeinsame Lebensziele zu entwickeln oder gar zu realisieren, um dann erst den Schritt vor den Altar zu wagen.“
Die anderen teilen spannende Hobbys - was haben wir?
Georg und Vanessa sind gerade zu ihrer Weltreise aufgebrochen, Susi und Sascha haben einen Reptilienzoo zu Hause und Karina und Sören haben das Meditieren für sich entdeckt. Ihre exotischste Gemeinsamkeit ist hingegen die Leidenschaft für Bonsai-Bäume. Brauchen Sie etwa auch ein außergewöhnliches Hobby? Das sagt die Psychologin: „Es muss nicht Bungee Jumping sein. Wichtig an gemeinsamen Freizeitaktivitäten ist ihr verbindender Charakter. Dabei spielt es weniger eine Rolle, wie außergewöhnlich Ihre Interessen sind. Wer seine Hobbys aus Motiven wie Anerkennung und Selbstdarstellung wählt, wird womöglich nicht lange dabei bleiben, weil die Leidenschaft und innere Überzeugung fehlt.“
Wir verbringen unsere Abend immer öfter vor dem Fernseher
Okay, Sie kennen das TV-Programm besser als die Einstellung Ihres Liebsten zum aktuellen Wahlergebnis. Angesichts der Tatsache, dass befreundete Paare bei einem Glas Wein regelmäßig die Ereignisse der Weltpolitik erörtern, mag das bedenklich klingen. Müssen Sie sich jetzt Sorgen machen? "Nicht unbedingt", sagt Lisa Fischbach. "Jedes Paar sollte sich über sein Maß am TV-Konsum verständigen und es immer wieder dem Prüfstand unterziehen. Falls Sie Ihre gemeinsame Freizeit vorwiegend vor dem Fernseher verbringen, kommt nämlich meist die Kommunikation zu kurz. Sich mit dem Partner auseinanderzusetzen, Ängste, Wünsche, Vorstellungen wahrzunehmen, ist jedoch wichtig für eine glückliche Partnerschaft." Daher empfiehlt die Psychologin: "Planen Sie besser regelmäßig einen Abend pro Woche ein, den Sie aktiv dem anderen widmen!“
Bei Geschenken landen wir oft einen Flop - kennen wir uns nicht gut genug?
Sie haben mittlerweile eine Art "Schleifen-Phobie" entwickelt. Denn unter dem Geschenkpapier verbirgt sich meist etwas, das Sie am liebsten sofort höchstbietend versteigern möchten. Und Ihrem Partner geht es nicht anders. Heißt das etwa, dass Sie nicht zueinander passen oder sich nicht gut genug kennen? Das sagt die Psychologin: "Keine Sorge, wenn Sie mit Geschenken danebenliegen. Präsente auszuwählen, ist die Königsdisziplin für Paare. Es geht nicht nur darum, die Bedürfnisse des anderen zu erahnen, sondern auch seinen Geschmack." Fischbachs Tipp lautet: "Seien Sie aufmerksam! Beim Schaufensterbummel können Sie viel dazulernen. Merken Sie sich, welche Sachen Ihrem Partner gefallen und fragen Sie auch mal nach dem Warum." Ansonsten besteht auch die Möglichkeit, Gutscheine für Aktivitäten zu verschenken. Solche Präsente sind besonders wertvoll, denn sie verschenken gemeinsame Zeit.
Andere Paare sind so harmonisch - wir streiten uns auch mal. Passen wir überhaupt zusammen?
Bei Ihnen fliegen häufiger die Fetzen, während andere Paare höchstens mal darüber diskutieren, wer den anderen mehr lieb hat? Sind diese Meinungsverschiedenheiten etwa ein Indiz dafür, als Paar nicht zu harmonieren? Lisa Fischbach sieht das anders: "Ein Paar besteht aus zwei Individuen, die beide ihren Platz in der Partnerschaft finden müssen. Es ist völlig normal, dass dabei Standpunkte immer wieder neu verhandelt werden müssen und dass dabei Konflikte auftauchen". Insofern sei Streit für eine Beziehung gesund und normal. Wichtig dabei ist nur, dass Sie in der Streitsituation möglichst sachlich und lösungsorientiert bleiben.