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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Händchenhalten Was die Haltung über Ihre Beziehung verrät
Zwischen Verliebten ist Händchenhalten oft der erste Körperkontakt. Es drückt Zuneigung und den Wunsch nach Zusammengehörigkeit aus. Ähnlich ist es bei Eltern und Kindern, Geschwistern oder Freunden. Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass dabei die Handhaltung oft wechselt. Dieses Phänomen haben amerikanische Psychologen von der Coastal Carolina University untersucht und versucht zu interpretieren.
Handhaltung drückt die Art der Beziehung aus
Unter der Leitung des Psychologen Terry Pettijohn beobachteten die Forscher in der Fußgängerzone und am Strand des Urlaubsstädtchens Myrtle Beach (South Carolina) Menschen verschiedenen Alters beim Händchenhalten. Dabei wurden über 880 Zweiergespanne analysiert. Es fiel auf, dass bei 88 Prozent der Liebespaare die Hand des Mannes oben lag.
Außerdem beobachteten die Forscher, dass Frauen ihre Handhaltung änderten – je nachdem, ob sie die Hand ihres Partners oder die ihres Kindes hielten. Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass die Handhaltung anzeigt, welcher der beiden Händchenhalter in der Beziehung dominant ist.
Große Frauen haben öfter die Hand oben
Möglich sei aber auch, dass die Handhaltung als Schutzgeste zu verstehen sei. Dabei scheint auch die Körpergröße eine wichtige Rolle zu spielen: Bei Paaren, in denen die Frau größer als der Mann war, lag nämlich nur bei 68 Prozent die Hand des Mannes oben. Hielten Eltern mit ihren Kindern Händchen, war die Hand von Mutter oder Vater in 98 Prozent der Fälle oben. Das gleiche Bild bot sich bei älteren Geschwistern, die ihre jüngeren an der Hand hielten.
Händchenhalten ist Ausdruck von Zuneigung
Egal ob junge oder reifere Paare, das Händchenhalten gibt ein sicheres Gefühl. Dabei kann es eine erste vorsichtige Form der Annäherung sein oder anzeigen: "Wir gehören zusammen, uns kann nichts trennen". Das Einhängen im Arm drückt beispielweise aus, "Ich bin immer für Dich da, du kannst Dich auf mich verlassen". Bei älteren Menschen zeigt es oft auch die gegenseitige Fürsorge, indem sie sich beim Gehen nicht nur symbolisch, sondern auch tatsächlich Halt geben.
Vereinte Hände als politische Geste
Das das Halten der Hand auch als Ausdruck einer politische Geste eingesetzt wird, zeigt ein berühmtes historisches Bild von Helmut Kohl und François Mitterrand. Als die beiden Staatsoberhäupter 1984 Hand in Hand auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Verdun vor den Gräbern standen, lag die Hand des Mannes oben, der die versöhnliche Geste initiiert hatte. Und das war in diesem Fall der weitaus kleinere französische Staatspräsident.