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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Seitensprung Untreue Frauen zeigen seltener Reue
Wer bei Google das Wort "Seitensprung" eintippt, erhält über 1.200.000 Einträge. Dass Fremdgehen Hochkonjunktur hat, belegen die Zahlen: Bereits jeder Dritte wurde schon einmal von einem (Ex-)Partner betrogen. Gewissensbisse sind dabei eher selten. Laut einer Emnid-Studie haben 75 Prozent der Frauen, die fremdgegangen sind, keine Schuldgefühle. Bei den Männern dagegen sind es 42 Prozent, die keine Reue empfanden. Dabei sind es weniger die One Night Stands, die zur Untreue reizen. Über 40 Prozent der Fremdgänger gehen länger als einen Monat fremd - fast ein Drittel betrügt sogar länger als ein halbes Jahr. Zwölf überraschende Seitensprung-Fakten.
Seitensprung als Hilferuf der Seele
Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach - so simpel ist das nicht immer. Es gibt natürlich notorisch Treulose, die ständig neue erotische Kicks brauchen. Aber manchmal erliegen auch Menschen der Versuchung, die selbst niemals damit gerechnet hätten. Ein einsamer Moment, eine schwache Minute - und schon ist es passiert. Doch wenn man alle moralischen Bedenken über Bord wirft für einen heimlichen Kuss oder eine leidenschaftliche Nacht könnte das vielleicht eine Art Hilferuf der Seele sein. Besonders wenn man sich dabei verliebt. In diesem Fall sollten sich die Betroffenen überlegen, ob sie nicht besser ihre aktuelle Beziehung gründlich überdenken. Dabei ist es nicht nötig, den Seitensprung sofort dem Partner zu erzählen. "Da die Gefühle erstmal nichts Schlimmes sind, sollte man dem Partner seine Fremdverliebtheit nicht sofort beichten" rät Uschi Grob, Therapeutin beim Psychotherapie-Informations-Dienst (PID) in Berlin. Denn ein solches Geständnis führt beim Anderen nur zu Ängsten und kann die Beziehung zerstören. Wer dennoch sein Gewissen erleichtern und mit jemandem über seine Gefühle sprechen will, sollte sich erst einem guten Freund anvertrauen.
Für den Betrogenen ein traumatisches Erlebnis
Sowohl gebeichtete als auch entdeckte Seitensprünge sind für die Betrogenen meist ein Dolchstoß ins Herz. Viele von ihnen leiden noch monatelang unter seelischen und körperlichen Beschwerden. Das ergab eine Studie des Instituts für Psychologie der Universität Göttingen im Auftrag des Nachrichtenmagazins Focus. "Für die Betrogenen ist der Seitensprung ein traumatisches Erlebnis", so der Leiter der Studie Dr. Ragnar Beer gegenüber der Zeitschrift. Die Göttinger Psychologen hatten über 3300 Männer und Frauen im Durchschnittsalter von 37 Jahren befragt, allesamt Seitensprungopfer. Fast zwei Drittel der Betroffenen klagen über Schlafstörungen, ebenso viele über Konzentrationsschwierigkeiten. Bei etwa der Hälfte kommt es zu Körperreaktionen, wie Zittern oder Schweißausbrüchen, sobald sie irgendetwas an den Seitensprung des Partner erinnert. Diese Beschwerden klingen auch nicht so schnell wieder ab: Auch noch nach sechs Monaten litten mindestens 40 Prozent der Befragten.
Mehr als die Hälfte bleibt misstrauisch
Einmal betrogen, bleibt vor allem Misstrauen zurück: Mehr als die Hälfte aller Betroffenen kontrollieren noch Monate nach dem Fremdgehen ihren Partner. Sie durchsuchen die Taschen, durchstöbern die Post und checken auch das Handy nach Anrufen und SMS-Kontakten. 80 Prozent der Frauen und zwei Drittel aller Männer reagieren übertrieben stark auf jedes verdächtige Verhalten ihres Partners, und das auch noch über ein halbes Jahr nach dem Ereignis. Unzufriedenheit im Bett scheint das Hauptmotiv für das Fremdgehen zu sein. Das ergab eine weitere Studie, ebenfalls von den Psychologenteam um Beer durchgeführt. Nach dem Warum gefragt, gaben rund 80 Prozent aller Befragten an, ihre sexuellen Wünsche würden im Bett nicht erfüllt. Also hängt eine Partnerschaft auch davon ab, wie gut es im Bett läuft. Beer empfiehlt als Vorbeugung gegen den drohenden Seitensprung, über Sex und intime Wünsche zu reden, damit diese auch wahrgenommen werden. "Bei Langeweile im Bett sollte das Repertoire erweitert werden, aber genau darüber wird zu selten gesprochen", so der Psychologe.