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Mädchen in der Pubertät: 10 Tipps für den Vater


Wenn die Prinzessin vom Thron fällt
Mädchen in der Pubertät - Zehn Tipps für Väter

Kommen Mädchen in die Pubertät, dann verschwindet womöglich das bisher bevorzugte Rosa aus Kleiderschrank und Zimmer, die ein oder andere erstaunliche Bemerkung schleicht sich ein, plötzliche Weinkrämpfe verdutzen die Umwelt und vor allem: der Körper verändert sich. Für Väter scheint diese Entwicklung oft über Nacht zu kommen. War die Tochter gerade noch das kleine Mädchen, wird sie jetzt eindeutig zur jungen Frau. Wie Mann damit umgehen soll, ist vielen ein Rätsel. Mit diesen Tipps wird Vätern der Umgang mit ihrer pubertierenden Tochter jedenfalls leichter fallen.

Aktualisiert am 01.03.2013|Lesedauer: 5 Min.
t-online, Simone Blaß
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Das größte Problem am Erwachsenwerden der kleinen Tochter ist deren körperliche Veränderung. Weg vom Kind, hin zur Frau. War es früher ganz normal, dass die Tochter sich stundenlang auf Papis Schoß geschmiegt hat oder dass man gemeinsam gebadet hat, so ist das plötzlich undenkbar. Die Angst, das Ganze könnte irgendwie sexuell interpretiert werden, ist zu groß. "Noch im vergangenen Sommer haben wir gerangelt und gebalgt, aber jetzt würde ich mich das nicht mehr trauen", erzählt der Vater der zwölfjährigen Carla. "Ich habe regelrecht Angst, sie versehentlich an ihrem Busen zu berühren." Für Matthias ist es logisch, dass die Hemmschwelle sich erhöht, wenn die Tochter in die Pubertät kommt. "Nehmen wir doch nur mal das Beispiel Badezimmer. Als sie klein war, war es selbstverständlich, dass man sich zum Fertigmachen das Bad teilen konnte. Jetzt geht das nicht mehr. Ich möchte nämlich gar nicht in die Verlegenheit kommen, mich fragen zu müssen, ob ich jetzt hinsehen darf oder nicht. Das überlass ich doch lieber alles meiner Frau und zieh mich ein bisschen zurück."

Mädchen in der Pubertät sind für die meisten Väter eine große Herausforderung.Vergrößern des Bildes
Mädchen in der Pubertät sind für die meisten Väter eine große Herausforderung. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Papas Aussagen haben für Mädchen in der Pubertät großes Gewicht

Diese Hab-Acht-Stellung nehmen viele Väter automatisch ein. Oft mit ein bisschen Neid auf die Frauen, die das Privileg haben, das Vertrauen der Tochter zu genießen. "Aber ich kann mich ja auch nicht mit Carla über das ungleiche Wachstum von Brüsten, über Schambehaarung und über Tampongrößen unterhalten. Abgesehen davon, dass ich mich da sowieso nicht auskenne, wie sähe das denn aus?"

Natürlich darf ein Vater seine Tochter nicht mit sexuellem Interesse betrachten und man sollte Situationen meiden, in denen man in diesen Verdacht geraten könnte. Komplett aus der Erziehung zurückziehen aber ist die falsche Lösung. Die Mädchen in diesem Alter brauchen die Bestätigung durch den Vater. Es ist wichtig für sie, dass sie gespiegelt bekommen, wer sie sind. Hier gilt es ganz besonders, vorsichtig zu sein mit dem, was man sagt. Schon kleine vermeintlich nebenbei gemachte Äußerungen über die Figur oder das Aussehen an sich können große Auswirkungen haben, gerade wenn sie vom Vater kommen. Das Mädchen interpretiert in derlei Bemerkungen schnell hinein, dass es als Frau nicht akzeptabel ist.

Ein (Vor-)Bild von einem Mann

Doch nicht nur das Selbst-, auch das Männerbild von jungen Frauen wird stark durch den Vater geprägt. Sie beobachten, wie er mit der Mutter umgeht, welche Einstellung er gegenüber Frauen an sich hat - und machen sich so ihr Bild vom Frausein. Forscher der Universität in Detroit haben das nachgewiesen, was der Volksmund schon lange vermutet: Dass sich Frauen Männer suchen, die ihrem Vater ähnlich sind. Je inniger das Verhältnis der beiden in der Kindheit war, desto stärker ausgeprägt war auch die Ähnlichkeit mit dem späteren Ehemann - und zwar nicht nur optisch, sondern auch vom Wesen her. Allein das sollte jeden Vater dazu anhalten, ein möglichst gutes Männerbild abzugeben. Denn wenn der eigene Vater aufmerksam und liebevoll mit ihr umgegangen ist, dann wird die Tochter das auch von allen anderen Männern erwarten und sich mit ziemlicher Sicherheit mit gar nichts anderem zufriedengeben.

Die Aussagen der pubertierenden Tochter ernst nehmen

Jugendliche beobachten sehr gut. Sie merken schnell, wenn jemand zum Beispiel den Ansprüchen, die er selbst einfordert, nicht gerecht wird. Und genau da haken sie ein, beginnen zu diskutieren. Gerade die Mädchen scheinen regelrecht spezialisiert darauf, einem anderen die Maske vom Gesicht zu reißen. Jetzt ist es wichtig, nicht beleidigt zu reagieren, sondern die Tochter ernst zu nehmen und auch einmal einen Fehler zuzugeben, der vom Nachwuchs zu Recht angekreidet wurde. Ganz klar: Das, was einem in diesen Sturm- und Drangjahren an den Kopf geworfen wird, tut oft weh. Mütter wissen ein Lied davon zu singen. Aber in dieser Phase versuchen Töchter auch gerade ihren Vater aus der Reserve zu locken. Die einen toben, schreien, schlagen Türen. Bei den anderen scheint die Zunge in einen Spitzer geraten zu sein - das hängt stark vom Charakter, aber auch von der Anzahl und Konstellation der Geschwister, der allgemeinen Familiensituation und nicht zuletzt von Hormonen und dem Status der "Gehirnbaustelle" ab.

Es ist kein Krieg, es ist ein Ringkampf, und in dem gibt es Regeln

Der dänische Familientherapeut Jesper Juul spricht in diesem Zusammenhang von einem "Sparringspartner", den die Jugendliche braucht. "Zur eigenen Kraft kommen wir, wenn wir zu dem Menschen werden dürfen, der wir wirklich sind", schreibt er in seinem Buch "Vier Werte, die Kinder ein Leben lang tragen". "Das bedeutet, dass wir versuchen, die eigene Persönlichkeit jeden Tag aufs Neue zu vertreten und die unserer Kinder mit aller Liebe und Wohlwollen zu entdecken und zu akzeptieren."

Nicht einfach, wenn man vom Nachwuchs gerade auf die Palme gejagt wurde. Trotzdem ist es genau dann hilfreich, den Blick weg von den hochkochenden Emotionen hin zu den positiven Eigenschaften zu lenken und wenn es nur die Schlagfertigkeit ist, die einen verblüfft. Was aber nicht heißt, dass man sich alles gefallen lassen muss. Man sollte schon deutlich machen, was über die eigenen Grenzen geht - aber erst dann, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist. Alles andere verpufft sowieso ungehört.

Tief drin ist die junge Frau noch ein Kind

Wenn Mädchen plötzlich nicht mehr Papis Prinzessin sein wollen, dann ist das eigentlich ein gutes Zeichen. Das Kind ist mitten im natürlichen Abnabelungsprozess. "Doch in dem erwachsen wirkenden Körper ist nicht selten eine Psyche, die noch klein und zerbrechlich wirkt. Jetzt kommt dem Vater, der männlichen Bezugsperson, eine wichtige Aufgabe zu", so beschreibt es Familienberater und Autor Jan-Uwe Rogge in einem seiner Bücher. Tief drin ist da noch ein Kind, das möchte, dass man sich für sein Leben interessiert, dass man sich die Zeit nimmt, zuzuhören. Ein Kind, das manchmal froh ist, wenn es Grenzen abgesteckt bekommt und das erwarten kann, dass diese Grenzen auch immer wieder neu ausdiskutiert werden können.

Der Vater als Schutzfigur im Hintergrund

Die Aufgabe eines Teenager-Vaters ist nicht, seine Tochter vor jeder Unbill des Lebens zu schützen und aus jeder Situation zu retten. Denn das hätte lediglich zur Folge, dass sie immer glaubt, ohne einen Mann aufgeschmissen zu sein. Er muss auch nicht der beste Freund seiner Tochter sein. Nein, die Aufgabe ist, das Kind seine eigenen Erfahrungen machen zu lassen und Halt zu bieten, wenn es schief geht. Kurz: Da zu sein.

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