Schwangere besonders gefährdet Listerien können tödlich sein
Viele Lebensmittel enthalten Bakterien, die dem ungeborenen Kind schaden können. Besonders gefährlich sind Listerien. Wo kommen sie vor?
Listerien sind weit verbreitet und kommen überall auf der Welt vor. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt meist über kontaminierte Lebensmittel. Dabei können die Bakterien eine Infektionskrankheit, die sogenannte Listeriose, auslösen. Die Krankheit ist meldepflichtig und tritt mit einer Häufigkeit von rund 300 bis 700 Fällen pro Jahr in Deutschland auf. 2008 erkrankten laut Robert Koch-Institut (RKI) 308 Menschen (Minimum seit 2005), 2016 waren es 706 (Maximum).
Demnach betrifft eine Listeriose, die während einer Schwangerschaft auftritt, etwa zehn Prozent aller Listeriose-Meldefälle. Steht die Infektionskrankheit nicht in Verbindung mit einer Schwangerschaft, sind meistens Menschen ab 50 Jahren betroffen.
Schwangere haben ein erhöhtes Risiko
Die Abwehrkräfte von gesunden Erwachsenen werden mit den Listerien normalerweise gut fertig. Die Betroffenen merken oft nicht einmal, dass sie sich infiziert haben, weil keine oder nur schwache Symptome auftreten. In Einzelfällen kann es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Durchfall oder Erbrechen kommen, die von selbst wieder abklingen.
Gefährdet sind aber Menschen mit schwachem Immunsystem wie etwa chronisch Kranke, Ältere, Schwangere oder ungeborene Kinder. Hier nimmt die Infektion oft einen schwereren Verlauf. Typische Symptome sind Magen-Darm-Beschwerden, Fieber, Kopfschmerzen. Es können aber auch Komplikationen wie Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung eintreten. Wird die Krankheit nicht oder zu spät behandelt, breiten sich die Erreger im Körper aus und befallen die Organe, dann oft mit tödlichem Ausgang.
Inkubationszeit kann mehrere Wochen betragen
Nachgewiesen wird eine Listeriose im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika. Weil die Inkubationszeit mehrere Wochen betragen kann, lässt sich manchmal nicht ermitteln, welches Nahrungsmittel die Listeriose verursacht hat.
Babys können sich über die Mutter infizieren
Unbehandelt kann eine Listeriose bei einer Schwangeren zu einer Früh- oder Totgeburt führen. Über die Nabelschnur oder den Geburtskanal kann sich auch der Fötus im Mutterleib infizieren. Weil Föten und Neugeborene noch kein ausgebildetes Immunsystem haben, sind sie den Erregern sehr stark ausgeliefert. Komplikationen wie Lungenentzündung, Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung (Meningitis) sind nicht ungewöhnlich. Auch die Babys werden mit Antibiotika behandelt, die Sterblichkeitsrate ist allerdings sehr hoch.
Diese Lebensmittel sind besonders betroffen
Die beste Möglichkeit, eine Infektion mit Listerien zu verhindern, ist, bestimmte Lebensmittel zu meiden und penibel auf Küchenhygiene zu achten. So sollte beispielsweise Obst und Gemüse, das roh gegessen wird, mit einem anderen Messer und Schneidebrett verarbeitet werden als Fleisch und Fisch. Vor und nach der Zubereitung von rohen Lebensmitteln sollten die Hände gewaschen werden, zudem sollte der Kühl- und Gefrierschrank regelmäßig gereinigt werden.
Werden Lebensmittel auf über 70 Grad erhitzt, sterben Listerien ab. Zu beachten ist aber, dass gekochte und gekühlte Produkte nachträglich von Listerien befallen werden können, wenn sie beispielsweise im Kühlschrank neben infizierten Lebensmitteln lagern.
Auf diese Produkte sollten Schwangere am besten verzichten:
- rohe Tierprodukte aller Art
- Milch und Milchprodukte aus Rohmilch
- Rohwürste und Salami
- ungewaschenes Obst und Gemüse
- geschnittene und verpackte Mischsalate
- Käse mit Oberflächenschmiere (zum Beispiel Harzer Käse)
- Käserinden
- geräucherter oder gebeizter Fisch
Hier finden Sie eine Liste mit erlaubten und verbotenen Lebensmitteln in der Schwangerschaft.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Eigene Recherche
- Robert Koch-Institut