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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Seltener Fall Erstmals Hauskatze mit neuem Coronavirus infiziert
Die Coronavirus-Krise verursacht Unsicherheiten, auch in Bezug auf Haustiere. Jetzt ist erstmals eine Katze in Belgien positiv auf das Coronavirus getestet worden. Was bedeutet das für Tierhalter?
In Belgien ist eine Katze positiv auf das Coronavirus getestet worden. Es handele sich um einen Einzelfall, der "bei engem Kontakt zwischen dem Tier und einem (infizierten) Menschen" auftreten kann, sagte ein Behördensprecher. Demnach hatten Wissenschaftler der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Lüttich das Haustier eines Coronavirus-Patienten untersucht.
Haustiere kein Faktor bei der Ausbreitung des Coronavirus
Das Virus könne in seltenen Fällen von Menschen auf Tiere übertragen werden, sagte der für die Coronavirus-Krise zuständige Behördensprecher weiter. Es gebe aber keinen Grund zu der Annahme, dass dies ein wichtiger Faktor in der Ausbreitung der Epidemie sei. "Bisher gibt es keinen Beweis dafür, dass ein Haustier das Virus auf Menschen oder an andere Haustiere übertragen kann", unterstrich auch die Behörde für Lebensmittelsicherheit (AFSCA).
In Hongkong hatten die Behörden in den vergangenen Wochen zwei Fälle gemeldet, in denen Hunde sich bei ihren Halten mit dem Virus infiziert hatten. Dort hätten die Tiere keine Symptome gezeigt, erklärte AFSCA. Die Katze in Belgien hingegen habe "vorübergehend an Atem- und Verdauungsproblemen gelitten".
Katze zeigte ebenfalls Symptome des Coronavirus
Rund eine Woche nachdem der Besitzer Symptome gezeigt habe, habe auch das Tier Symptome gezeigt, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Virologe Steven Van Gucht sagte dem RND zufolge, das Tier habe sich übergeben müssen, Durchfall bekommen und Schwierigkeiten beim Atmen gehabt. Forscher hätten in den Fäkalien der Katze das Virus nachgewiesen.
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Nun gab die belgische Regierung Tipps für den Umgang mit dem Haustier bekannt: Menschen sollten sich demnach die Hände waschen, ehe sie ihre Haustiere streichelten oder fütterten.
Coronavirus bisher nur bei Hunden nachgewiesen
Bisher war bei Hunden in China das Virus im Kot nachgewiesen worden – allerdings nur sehr schwach. Die Tiere hatten keine Symptome, weshalb Experten auch davon ausgingen, dass die Spuren eher Überreste aus der Umwelt oder durch menschlichen Kontakt sein könnten.
In Deutschland sehen Forscher die Übertragung zwischen Mensch und Haustier kritisch. Dem Robert Koch-Institut und dem Friedrich-Loeffler-Institut (das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) seien bisher keine Informationen aus China oder anderen von SARS-CoV-2 betroffenen Ländern bekannt, die auf eine besondere Rolle von Haus- und Nutztieren schließen ließen.
Auch der Weltorganisation für Tiergesundheit zufolge gebe es "keine Hinweise" darauf, dass Haustiere wie Hunde und Katzen sich bei Menschen anstecken oder den Erreger weitergeben könnten.
Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit empfiehlt Haustierbesitzern in Deutschland "zunächst keine weiteren zwingenden Maßnahmen wie die Absonderung/Trennung oder Quarantäne" der Tiere. Im Einzelfall und wenn Symptome aufträten, könne man sein Tier dennoch auf eine SARS-CoV-2-Infektion testen lassen, "um weitere Informationen zu Ansteckungsszenarien zu gewinnen", schreibt das Institut.
- Eigene Recherchen
- Nachrichtenagentur AFP
- Friedrich-Loeffler-Institut
- RND: "Erstmals Coronavirus bei Hauskatze nachgewiesen"