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Immer mehr Schmetterlingsarten sind vom Aussterben bedroht


Erschreckende Entwicklung
Immer mehr Schmetterlingsarten sind vom Aussterben bedroht

Der Aurorafalter, das Taubenschwänzchen und der Heuhechel Bläuling haben eines gemeinsam: Sie stehen mit vielen anderen Schmetterlingsarten auf der roten Liste. Ihre Bestände sind vom Aussterben bedroht. Doch auch die Schmetterlinge, denen es jetzt noch gut geht, sind in Gefahr. Ihr größter Feind: die industrielle Landwirtschaft.

09.08.2016|Lesedauer: 3 Min.
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Der Flieder bleibt immer öfter leer. Flatterten vor einigen Jahren noch jede Menge Schmetterlinge um die lilafarbenen Blüten, lässt sich in so manchem Garten kaum mehr ein bunter Falter blicken. Zwei Drittel der Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland sind Experten zufolge gefährdet. Während das Bienensterben öffentlich für Aufsehen sorgt, sterben die Schmetterlinge leiser.

Auch das Taubenschwänzchen steht auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten.Vergrößern des Bildes
Auch das Taubenschwänzchen steht auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. (Quelle: Ruckszio/imago)

Blick auf die Windschutzscheibe zeigt Insektensterben

Besonders deutlich wird das stille Insektensterben auf der Windschutzscheibe des Autos. "War diese nach Sommerausflügen vor einigen Jahren noch stark mit Insekten verschmiert, so ist sie heute erschreckend sauber", sagt Dennis Klein, Naturschutzexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).

Schmetterlinge bedroht: industrielle Landwirtschaft zerstört den Lebensraum

"Das größte Problem ist der Verlust des Lebensraums durch die industrielle Land- und Forstwirtschaft. Monokulturen sowie der intensive Einsatz von Pestiziden machen den Tieren stark zu schaffen", erklärt Klein. "Zudem fehlen häufig die blühenden Ackerrandstreifen, die den Tieren als Verbundelemente dienen, um für sie günstige Lebensräume zu erreichen. Auch Überdüngung ist ein großes Problem, da sie den Wuchs der Gräser fördert und somit überlebenswichtige Futterpflanzen für Raupen und Falter verdrängt."

Schmetterlingssterben hat rasantes Tempo angenommen

Schmetterlingsarten wie der Aurorafalter, das Taubenschwänzchen, der Heuhechel Bläuling und der Schachbrettfalter sind bereits vom Aussterben bedroht. Auch der Schmetterling des Jahres 2016, der Stachelbeerspanner, steht auf der roten Liste und wird bundesweit als gefährdet eingestuft. "Die aktuelle Entwicklung ist erschreckend. Das Schmetterlingssterben hat ein rasantes Tempo angenommen. Wenn wir jetzt keine Kehrtwende schaffen, droht eine massive Aussterbewelle", warnt Klein. Und davon könnte dann möglicherweise auch das beliebte Pfauenauge oder der Zitronenfalter betroffen sein.

Pestizide bedrohen Schmetterlingsbestände

Der Naturschutzexperte wünscht sich eine klare Linie von Seiten der europäischen EU-Kommission, besonders was den Einsatz von Pestiziden betrifft. "Gerade ist der Einsatz von Glyphosat – das in Deutschland und der Welt am häufigsten eingesetzte Pflanzengift – zum vierten Mal in Folge um weitere 18 Monate verlängert worden. Dabei besteht nicht nur eine Gefahr für die biologische Vielfalt, sondern auch für den Menschen, denn die Krebsforschungsagentur der WHO stuft Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend ein."

Das richtige Nahrungsangebot im Garten schaffen

Doch nicht nur im Großen braucht es Veränderungen, damit sich die Schmetterlingsbestände erholen. Auch wer einen Balkon oder Garten hat, kann seinen Teil für die Tiere beitragen. Schon ein kleines Kräutertöpfchen mit blühendem Lavendel und Thymian ist ein guter Rastplatz für die Tiere. Auch eine bunte Wildblumenmischung auf dem Balkon oder Fensterbrett bietet den Schmetterlingen wertvollen Nektar.

Wer einen Garten hat, hat weitere Gestaltungsmöglichkeiten. "Schmetterlinge sind recht standorttreu. Haben sie einen geeigneten Lebensraum gefunden, siedeln sie sich dort oft dauerhaft an", erklärt Klein. Damit sich die Falter wohlfühlen, braucht es die richtigen Futterpflanzen, sowohl für die Raupen als auch für die Schmetterlinge. Auch für die Eiablage spielen die passenden Pflanzen eine große Rolle. Neben Flieder mögen die Tiere unter anderem Disteln, Brennnesseln, Klee sowie Brombeer- und Himbeersträucher. Auch eine bunte Vielfalt verschiedener Wildblumen bietet reichlich Nahrung.

Rasen nicht zu oft mähen

Auch der Rasen darf ruhig mal etwas länger wachsen. Wer ständig alle Flächen gleichzeitig mäht, läuft Gefahr, auf einen Schlag den ganzen Lebensraum von Faltern und Raupen zu zerstören. Auf Schädlingsbekämpfungsmittel sollte man im Garten generell verzichten. Und: Blumenerde mit Torfanteil sollte tabu sein. Bei der Torfproduktion werden wertvolle Moore zerstört, in denen viele Schmetterlinge und andere Tiere und Pflanzen zu Hause sind.

Welche Pflanzen welche Schmetterlingsart bevorzugt sowie weiterführende Informationen zum Thema finden Interessierte auf den Seiten des Bund für Umwelt- und Naturschutz.

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