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Siebenschläfer-Steckbrief: Winterschlaf, Nahrung, Lebensraum des Nagetiers


Jährlich grüßt das Nagetier
Woher der Siebenschläfer seinen Namen hat

Schlafen die possierlichen Tiere immer um sieben Uhr ein? Oder nächtigen sie immer in Gruppen von sieben? Warum das Nagetier so heißt, wie es heißt.

Aktualisiert am 27.06.2024|Lesedauer: 3 Min.
Von t-online, sah, hs
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Siebenschläfer (Glis glis) sind nachtaktive Nagetiere, die etwa 30 Zentimeter lang und 120 Gramm schwer werden können. Sie sind die größten Mitglieder der Familie der Bilche und können bis zu neun Jahre alt werden.

Siebenschläfer: Die Tiere ernähren sich fast ausschließlich vegetarisch.Vergrößern des Bildes
Siebenschläfer: Die Tiere ernähren sich fast ausschließlich vegetarisch. (Quelle: reptiles4all/getty-images-bilder)

Am Rücken ist das Fell grau bis schwarz, am Bauch ist es heller. An der Schnauze haben Siebenschläfer lange Tasthaare. Ihre Ohren sind fast nackt und die Augen tiefschwarz. Sie verständigen sich untereinander mit verschiedenartigsten Lauten – von lang gezogenen und trillernden Pfiffen über allerlei murmelnde und murksende Laute bis hin zu Quieken und Zirpen. Um die scheuen Tiere zu sehen, brauchen Menschen viel Glück.

Woher kommt der Name?

Der Name Siebenschläfer stammt von dem rund siebenmonatigen Winterschlaf, den der gefräßige Nager von Anfang Oktober bis Anfang Mai hält. Kein anderes heimisches Wildtier schlummert so lange.

So halten Siebenschläfer Winterschlaf

Siebenschläfer verschlafen zwei Drittel ihres Lebens, denn sie ziehen sich jedes Jahr für ihren Winterschlaf etwa sieben Monate in ein Versteck zurück. Im September machen sie sich meist auf die Suche nach dem geeigneten Winterquartier. Am liebsten graben sie sich einen Meter tief in den Boden zwischen Wurzeln ein und bauen sich ein Nest aus Moos. Oft verbringen mehrere Tiere die Schlafmonate eng aneinander geschmiegt im selben Bau und decken sich mit ihren buschigen Schwänzen zu.

Siebenschläfer überwintern aber auch in Spechthöhlen, Astlöchern oder vergleichbaren Unterschlüpfen. Auch alte Scheunen können als Schlafplatz dienen. Während der Winterzeit ist ihr Stoffwechsel heruntergefahren, sodass sie keine Nahrung benötigen. Sie senken ihre Temperatur bis auf ein Grad ab.

Heikel wird es für die Siebenschläfer, wenn beispielsweise ein Sturm ihr Winterquartier zerstört. Nur wenn die Nager viel Glück haben, finden sie sofort ein neues Quartier, um weiterschlafen zu können – sonst erfrieren oder verhungern viele Tiere. Denn auf plötzliche Aktivität im Herbst oder Winter ist der Körper des Siebenschläfers nicht eingestellt.

Siebenschläfer über Webcam beobachten

Tierfreunde können im Netz am Leben von Siebenschläfer-Familien teilnehmen. Der Naturschutzbund (Nabu) Leverkusen hat dafür Webcams, die in Nistkästen der nachtaktiven Tiere installiert wurden, online geschaltet.

Die Tiere sind etwa beim Putzen oder Ausruhen zu beobachten. Da der Winterschlaf alle Fettreserven der Siebenschläfer aufgezehrt hat, müssen sie nun fleißig fressen. Nachwuchs wird Anfang August erwartet.

Lebensraum des Siebenschläfers

Siebenschläfer sind echte Waldtiere und bevorzugen großflächige Misch- und Laubwälder mit Bäumen wie Buchen oder Eichen. Nur in reinen Nadelwäldern sind die kletternden und wendigen Nagetiere nicht vorzufinden.

Nahrung des Siebenschläfers

Siebenschläfer ernähren sich fast ausschließlich von Pflanzen. Bucheckern sind ihre Hauptnahrungsquelle. Im Sommer fressen sie Knospen, Früchte und Blätter. Im Herbst bevorzugen die Tiere fettreichere Nahrung wie Nüsse, Eicheln oder eben Bucheckern, um sich einen Winterspeck anzufressen. Kleintiere, Eier und Insekten sind nur eine Ergänzung im Speiseplan.

Paarung und Nachwuchs

Etwa im Mai wachen die kleinen Tiere mit dem langen Schwanz wieder auf, kurze Zeit später wird für Nachwuchs gesorgt. Siebenschläfer sind dabei sehr clever und regulieren anhand des Nahrungsangebots die Familienplanung.

Die Tiere wissen schon kurz nach dem Aufwachen aus dem Winterschlaf, ob ein gutes Jahr für die Bucheckern-Ernte bevorsteht oder nicht. Reifen nur wenige Bucheckern, gibt es nur wenig Futter für den Nachwuchs, und es kommen weniger Siebenschläfer auf die Welt. Etwa einen Monat nach der Paarung kommen vier bis sieben Jungtiere zur Welt, sie werden nackt und blind geboren.

Fressfeinde

Marder, Iltisse und Eulen zählen zu seinen natürlichen Feinden der Siebenschläfer. Zudem werden die Nager in manchen Gegenden mit allen Mitteln von den Menschen bekämpft, weil sie als Ernteschädlinge gelten.

Siebenschläfertag: So wird das Wetter laut Bauernregel

Für den 27. Juni hoffen nicht nur Bauern auf besonders gutes Wetter. Denn laut Bauernregel wird das Wetter die kommenden sieben Wochen so bleiben wie an diesem Siebenschläfertag. Das gilt natürlich auch für schlechtes Wetter, weiß der Volksmund: "Ist der Siebenschläfer nass, regnet's ohne Unterlass."

Meteorologen sehen zu dieser Zeit tatsächlich eine Stabilisierung der Großwetterlage, die meist über eine längere Zeitspanne anhält. Weitere Informationen zu dem Wetterphänomen erfahren Sie hier.

Dem Knopfaugen-Nagetier Siebenschläfer ist das Wetter allerdings ziemlich egal. Die Bauernregel verdankt ihren Namen nämlich nicht dem Tier, sondern der christlichen Legende von den sieben Schläfern von Ephesus. Die wegen ihres christlichen Glaubens verfolgten sieben Brüder sollen im Jahr 251 in eine Höhle bei Ephesus (heute Türkei) geflohen und dort eingemauert worden sein. Nach fast 200 Jahren Schlaf sollen sie lebend entdeckt worden sein.

Verwendete Quellen
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