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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wuschelige Zeitgenossen Sind Meerschweinchen für Kinder die richtigen Haustiere?
Meerschweinchen sind für Kinder häufig die erste Wahl bei der Haustier-Frage. Doch sind die kleinen, wuscheligen Zeitgenossen tatsächlich so perfekt, wie es der Zoofachhandel häufig zu kommunizieren versucht? Eine pauschale Antwort ist schwierig.
Meerschweinchen für Kinder: Auf das Umfeld kommt es an
Wenn bei Kindern der Wunsch nach einem Haustier entsteht, entscheiden sich viele Eltern für Kleintiere wie Meerschweinchen, in der Annahme, dass diese sich besonders für Kinder eignen und weniger pflegeintensiv sind. Wie jedes andere Haustier haben aber auch Meerschweinchen spezielle Bedürfnisse, die nicht allein in die Verantwortung eines Kindes gegeben werden dürfen, wie die Seite "meerschweinchen-ratgeber.de" warnt. Wenn Sie sich für ein Meerschweinchen entscheiden, sollte also immer auch ein Erwachsener im Haushalt Interesse am Tier und seiner Pflege haben. Sind diese Voraussetzungen gegeben, können Sie für Kinder ab etwa vier Jahren über die Anschaffung eines Meerschweinchens nachdenken.
Allerdings sind Meerschweinchen wie vielfach behauptet wird keine Kuscheltiere. Sie sind von Natur aus eher scheu und empfinden es meist als Stress, wenn Sie auf den Arm genommen werden. Nur weil die Tiere sich nicht wehren, heißt das nicht, dass sie das Hochnehmen und Streicheln als angenehm empfinden. Meerschweinchen benötigen Zeit um sich an ihre Halter zu gewöhnen. Hier ist wichtig, dass sich ein Erwachsener Zeit nimmt, dem Kind die Eigenarten und die Pflege des Meerschweinchens genau zu erklären.
Artgerechte Beschäftigung mit Meerschweinchen
Um sich den scheuen Tieren zu nähern und sie an die Kinder zu gewöhnen, empfiehlt die Seite "meerschweinchenhilfe.de" folgende Beschäftigungen:
- Futter angeln: Basteln Sie mit dem Kind aus einem Stock und einer Schnur eine Angel, an der Sie zum Beispiel ein Stück Karotte oder Gurke befestigen. Halten Sie die Angel dann in das Gehege. So können die Kinder das Meerschweinchen aus der Distanz beobachten, ohne es zu Berühren und das Meerschweinchen freut sich über Bewegung und leckeres Futter.
- Meerschweinchen futterzahm bekommen: Dazu können die Kinder den Tieren Leckerlis wie Gemüsestücke und Grünzeug durch die Gitterstäbe des Geheges anbieten. So können die Meerschweinchen selbst entscheiden, ob und in welcher Geschwindigkeit sie sich annähern.
- Kinder als Kletter- und Spielplatz: Wenn sich die Meerschweinchen schon ein bisschen an die Kinder gewöhnt haben, können sich die Kinder zu den Meerschweinchen setzen und sich beispielsweise ein Leckerli auf die Knie liegen und warten bis die Meerschweinchen zum Futter kommen. Achten Sie jedoch darauf, dass die Höhenunterschiede nicht zu groß sind, da sich das Meerschweinchen schon bei einem Fall aus geringer Höhe ernsthaft verletzen kann.
Meerschweinchen benötigen ausreichend Auslauf
Bevor Sie sich ein Meerschweinchen zulegen, sollten Sie beachten, dass sich die Tiere gerne bewegen und entsprechend viel Auslauf benötigen. Wenn die Tiere in einem handelsüblichen Käfig leben, benötigen sie täglich mindestens vier Stunden Auslauf. Dazu sollten die Meerschweinchen mindestens zwei Quadratmeter Platz zur Verfügung haben.
Allerdings gehören die Tiere nicht ins Kinderzimmer. Zum einen herrscht hier meist eine erhöhte Lautstärke, welche die schreckhaften Nager verängstigt. Zum anderen sind Meerschweinchen nachtaktiv, weshalb sie den Schlaf der Kinder stören können. Idealerweise leben die Tiere in einem ruhigen, gut belüftetem Raum, der der ganzen Familie zugänglich ist, damit sie immer unter der Aufsicht eines Erwachsenen stehen.
Für Jugendliche sind Meerschweinchen eher ungeeignet
Während Meerschweinchen für Kinder bis etwa zwölf Jahren ideal sind, verlieren Sie beim Eintritt in die Pubertät recht schnell ihren Reiz: Vielen Jugendlichen erscheinen die kleinen, unauffälligen Nagetiere plötzlich kindisch und langweilig. Dementsprechend stehen Hunde, aber auch Katzen ab dem vierzehnten, fünfzehnten Lebensjahr ganz oben auf der Wunschliste.
Das ist durchaus nachvollziehbar, wollen die Heranwachsenden doch endlich „Action“. Ein Hund erfüllt diesen Anspruch beim „Stöckchen werfen“ und Herumtoben im Freien nahezu perfekt. Im Vergleich dazu sind die Möglichkeiten beim Meerschweinchen doch sehr begrenzt, weshalb Sie von der Anschaffung eines Nagers ab einem gewissen Alter des Kindes eher absehen sollten.