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Evolution: Warum besitzen wir Menschen keinen Schwanz?


Diese Rolle spielt die Evolution
Warum wir Menschen keinen Schwanz haben

Sie sind buschig, gekringelt und manchmal unglaublich muskulös: Schwänze. Aber warum haben fast alle Tiere einen und wir Menschen nicht?

Aktualisiert am 19.08.2023|Lesedauer: 2 Min.
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Sie dienen zum Steuern, zur Abwehr von Feinden oder zum Zudecken: Schwänze haben in unserer Tierwelt viele Funktionen und unzählige Formen. Und irgendwie haben alle Lebewesen einen – außer wir Menschen. Warum ist das so?

imago images 158341588Vergrößern des Bildes
Ein australisches Wallaby stützt sich beim Stehen auf seinem langen, muskulösen Schwanz ab. Er dient bei den weiten Sprüngen dazu, das Gleichgewicht zu halten, beim Grasen wird er als Stütze eingesetzt. (Quelle: IMAGO/lizapixels)

Schwänze sind alt. 500 Millionen Jahre ist es her, dass die ersten Lebewesen Schwänze ausbildeten. Die Dinosaurier hatten Schwänze, Vögel haben Schwänze, Fische, Kriechtiere und auch die meisten Säugetiere haben Schwänze. Allerdings nicht alle.

Was sich in der Evolution nicht rentiert, kann weg

So sind einige Affenarten schwanzlos. Hier kann beobachtet werden: Je näher Affen evolutionstechnisch dem Menschen kommen, desto seltener findet sich ein Schwanz: Schimpansen, Orang-Utans und Gorillas haben keinen – wie wir.

"Die Fossilienfunde von Affen deuten darauf hin, dass sich die Schwanzlosigkeit in der Affenlinie vor etwa 20 Millionen Jahren entwickelt hat", sagt Anthropologe Kevin Hunt von der Bloomington Universität in Indiana (USA). Der Grund: Alles, was sich im Laufe der Evolution als nicht rentabel herausstellt, verschwindet wieder.

Menschen brauchen kein Gegengewicht

Dass sich ein Schwanz bei unseren Urahnen nicht auszahlte, hängt mit unserem Gang zusammen. Die Wissenschaftler streiten sich noch darüber, ob Hominiden seit sechs Millionen oder sogar schon seit zwölf Millionen Jahren aufrecht gehen. Klar ist: Das Aufrichten – welches dazu führte, dass wir unsere Hände frei zur Verfügung haben – ging mit großen körperlichen Veränderungen einher.

Beim aufrechten Gehen nutzen wir Menschen die Erdanziehung zu unseren Gunsten aus. "Jedes Mal, wenn wir einen Schritt machen, zieht sie uns nach vorne und unten", sagt Sportbiologe Wolfgang Friedrich. So verbrauchen wir Aufrechtgehenden rund 25 Prozent weniger Energie als viele Vierbeiner. Und weil wir unseren bis zu fünf Kilogramm schweren Kopf dabei oben tragen, brauchen wir – anders als viele Vierbeiner – kein Gegengewicht, um die Balance zu halten.

Der "Schwanzknochen" sitzt am Ende unserer Wirbelsäule

Der Schwanz eines Tieres ist die Verlängerung der Wirbelsäule. Wer unsere menschliche Wirbelsäule betrachtet, kann noch erahnen, wo einst ein Schwanz ansetzte. An der Stelle sind die Wirbel zusammengewachsen. Sie werden als Steißbein bezeichnet und gelten als Rudiment der Schwanzwirbel.

Auch heute kommt es noch manchmal vor, dass Menschen mit einem Schwänzchen geboren werden. "Phänomene dieser Art nennt man Atavismus", erklärt André Schüle vom Berliner Zoo in "Bild der Wissenschaft". Dabei werden versehentlich einige "eingemottete" Anlagen, die bei unseren stammesgeschichtlichen Vorfahren noch aktiv waren, reaktiviert. So kann auch das Schwanz-Erbe wieder zum Vorschein kommen und zur Entwicklung eines verlängerten Steißbeins beim Menschen führen. Das kann heutzutage leicht operiert und beseitigt werden.

Verwendete Quellen
  • Journal of Anatomy: "Why are there apes? Evidence for the co‐evolution of ape and monkey ecomorphology" by Kevin D. Hunt (englisch)
  • Wolfgang Friedrich: "Optimale Sporternährung" Spitta Verlag
  • Bild der Wissenschaft: "Warum ein Schwanz – oder aber keiner?"
  • Business Insider: "Why don't humans have tails?" (englisch)
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