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Katzen vegan ernähren: Artgerecht oder Unsinn? Das sagt der Tierarzt


Das sagt der Tierarzt
Katzen vegan ernähren: Artgerecht oder völliger Quatsch?

Katzen sind Raubtiere, aber eben auch Haustiere. Was, wenn ein Halter sich entscheidet, seinen Stubentiger vegan zu ernähren? Kann das funktionieren?

19.09.2023|Lesedauer: 2 Min.
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Unter Katzenhaltern tobt ein Streit. Es geht um die Ernährung der domestizierten Raubtiere. Eine Minderheit füttert ihre Katzen mit rein pflanzlichem Futter und ist fest davon überzeugt, dass das den Bedarf der Tiere deckt. Aber kann das stimmen? t-online hat Tierarzt Ulf Riedel dazu befragt.

Katze im GartenVergrößern des Bildes
Eine Katze springt in einem Garten ins Gebüsch: Hat sie eine Maus gesehen? (Quelle: picture alliance/Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild/dpa)

Die Evolution hat Katzen zu reinen Fleischfressern gemacht. "Mehr noch als zum Beispiel Hunde, die als Mehrzweckfresser gelten, ernähren sich Katzen ausschließlich von Eiweiß", erklärt Riedel. Sprich: Katzen gehören zu den Raubtieren. In freier Natur – und oft genug auch auf Raubzügen außerhalb des Hauses – fangen sie Beutetiere wie Mäuse, Vögel, Nagetiere und kleine Reptilien.

"Das einzig Pflanzliche, das Katzen aufnehmen, ist der Mageninhalt dieser Beutetiere", so Riedel. "Katzen vegan zu ernähren, ist nicht artgerecht. Ich halte das für völligen Quatsch", spricht der Tierarzt Klartext.

"99 Prozent der Katzen werden nicht begeistert sein"

Fans des Veganismus argumentieren, dass die für Katzen wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge und Qualität aufgenommen werden müssen. Woher sie stammen, ist dabei unerheblich. "Es ist also durchaus möglich, Hunde und Katzen vegan zu ernähren", schreibt beispielsweise die Tierrechtsorganisation Peta. Wichtig für Katzen sei die Aufnahme von Taurin und Arachidonsäure sowie Vitamin B12. "In sogenannten Alleinfuttermitteln oder Supplementen für selbst kochende Halter:innen sollte dies jedoch in ausreichender Menge vorhanden sein", schreibt Peta.

Selbst wenn die Aufnahme der nötigen Nährstoffe über rein pflanzliche Quellen möglich ist, so muss das Tier die Nahrung aber auch fressen. Wie bringt man den Stubentiger dazu?

"Wer sein Kätzchen vegan ernähren möchte, braucht vor allem eines: Geduld. Denn: Katzen müssen sich erst langsam an die vegane Ernährung gewöhnen. Daher ist es ratsam, das vegane Futter zuerst unter das Futter zu mischen, welches die Katze normalerweise isst", rät das "Vegan-Blatt" Katzenhaltern. Tierarzt Riedel hat da eine klare Meinung: "Ich sage mal, 99 Prozent der Katzen werden von veganem Futter nicht begeistert sein."

Viele kleine Mahlzeiten pro Tag

Um den Tagesbedarf zu decken, fangen Katzen natürlicherweise bis zu 15 Mäuse am Tag. Daher ist auch der Magen von Hauskatzen auf mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag ausgelegt. Sie können ihrer Katze durchaus den ganzen Tag über Futter anbieten, wenn sie nicht zu Übergewicht neigt, rät der Deutsche Tierschutzbund. Das geht vor allem gut bei Trockenfutter. Feuchtfutter sollte nicht zu lange stehen. Die Rationen sollten grundsätzlich auf möglichst viele kleine Portionen am Tag (mindestens 5) verteilt werden. Das spielerische Erarbeiten von Futter – zum Beispiel über Fummelbretter, Food Puzzles, Futterbälle, das Verstecken/Werfen von Futter, Clickertraining – ist eine gute Möglichkeit, dem natürlichen Fressverhalten der Katze entgegenzukommen und die Tiere zu beschäftigen.

Ethische Motive: Entscheidung für Pflanzenfresser?

Die Gründe dafür, Katzen vegan ernähren zu wollen, sind vielfältig. Der eine will die Gesundheit fördern, andere haben ökologische Motive. "Der größte Teil der Vegetarier und Veganer im deutschsprachigen Raum entscheidet sich aus ethischen Gründen und Tierliebe für einen fleischfreien Lebensstil", schreibt "Fressnapf.de".

Und dann kommt das Samtpfötchen aber vielleicht doch hin und wieder mit einer erbeuteten Maus im Maul nach Hause. Riedel empfiehlt: "Wer aus ethischen Gründen das Töten von Tieren ablehnt und sich und sein Haustier vegan ernähren möchte, sollte sich vielleicht einfach nicht für eine Katze entscheiden, sondern einen Pflanzen- oder Körnerfresser." Dazu gehören zum Beispiel bestimmte Vogelarten, Kaninchen, Meerschweinchen oder Schildkröten.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit dem praktischen Tierarzt Dr. med. vet. Ulf Riedel
  • Peta.de: "Hund & Katze vegan ernähren: Wie artgerecht ist das? Infos & Tipps"
  • Veganblatt.com: "Vegane Ernährung für Katzen"
  • Fressnapf.de: "Katze vegan ernähren – was möglich ist und was nicht"
  • Tierschutzbund.de: "Katzen ernähren: So füttern Sie richtig"
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