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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kunstepochen Barock: Den weltlichen Freuden frönen
Die Zeit des Barock war für viele Mitglieder der europäischen Adelsfamilien purer Genuss – geprägt von ausufernden Feiern und Luxusgütern. Doch auch in der Architektur und Kunst machte sich dieses Lebensgefühl deutlich bemerkbar.
Der Barock: Gegenbewegung zum nüchternen Protestantismus
Die Epoche des Barock dauerte von etwa 1575 bis 1770. Ihre Grundprinzipien lassen sich am besten im Zusammenhang mit der Gegenreformation verstehen: Martin Luthers Reformationsbewegung hatte die katholische Kirche ab Anfang des 16. Jahrhunderts zwar in ihren Grundfesten erschüttert. Doch es folgte die sogenannte Gegenreformation, veranlasst durch das Konzil von Trient, die dem Katholizismus zu neuer Selbstsicherheit verhalf.
Entsprechend verbreitete sich der Barockstil zunächst vor allem in katholisch geprägten Gegenden, beispielsweise in Italien oder Frankreich. Seine Grundprinzipien stellen dabei einen klaren Gegenentwurf zur Nüchternheit des Protestantismus dar – Opulenz und Sinnlichkeit standen im Mittelpunkt der Epoche.
Dies zeigte sich vor allem in den europäischen Adelshäusern: Die Herrscher frönten dem Genuss, tranken beispielsweise Tee aus China, genossen edles Obst aus fernen Ländern sowie weitere Luxuswaren. Ausschweifende Feste prägten das barocke Lebensgefühl in Adelskreisen.
Verschwenderische Fülle: Typische Merkmale des Barock
Auch im Bereich der Kunst gehörte Opulenz zu den prägenden Merkmalen der Epoche. Adelige und Kirchenoberhäupter ließen Paläste und Kirchen bauen, die besonders repräsentativ, weitläufig und prachtvoll waren. Häufig waren die Gebäude mit aufwendigen Decken- und Wandgemälden versehen. In der Malerei des Barock gehörte dagegen die Darstellung von Menschen mit üppigen Formen zu den typischen Merkmalen – das Lebensgefühl des Frönens und Genießens sollte auch durch Leibesfülle dargestellt werden.
Aus dem Barock entwickelte sich gegen Mitte des 18. Jahrhunderts schließlich die Stilrichtung des Rokoko. Diese Zeit war weniger durch Opulenz geprägt, sondern mehr durch Eleganz, Asymmetrie und Detailreichtum. Verzierungen an Decken und Wänden wirkten nun beispielsweise besonders filigran.