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Zum journalistischen Leitbild von t-online.768 Stufen Ulmer Münster: Der größte Kirchturm der Welt
Als größte evangelische Kirche in Deutschland mit dem größten Kirchturm der Welt ist das Ulmer Münster ein sakrales Bauwerk der Superlative. Welcher Kraftakt hinter dem Bau steckt, erfahren Sie hier.
Ulmer Münster: Errichtung zum Schutz der Menschen
1377 wurde mit dem Bau des Ulmer Münsters begonnen, das die alte Pfarrkirche von Ulm ablösen sollte. Ein Grund dafür war, dass die alte Kirche außerhalb der Stadtmauern ungeschützt den Feinden ausgeliefert war. Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen, die in dieser Zeit nicht selten waren, wurde ein Marsch zum sonntäglichen Gottesdienst oft zur Mutprobe. Also wurde das Ulmer Münster in Auftrag gegeben: ein Bauwerk innerhalb der Stadtmauern, das in Notzeiten über 20.000 Menschen fassen sollte.
Als Standort wurde der höchste Punkt der Stadt ausgesucht. Ungewöhnlich für damals ist, dass das Ulmer Münster komplett durch Gelder des Rates der Stadt und der Bürger finanziert wurde.
Verschiedene Baumeister für das Ulmer Münster
Verschiedene Baumeister aus der Familie Parler leiteten den Bau bis 1391, bis Ulrich Ensinger das Heft in die Hand nahm. Von ihm stammt auch der kühne Plan, den größten Kirchturm im christlichen Abendland zu schaffen. Doch hundert Jahre später zeigten sich die ersten Mängel am unvollendeten Bauwerk. Es hatten sich Brüche gebildet und die Kirchenschiffe waren eingewölbt.
1502 wurde für fünf Jahre an der Stabilisierung der Kirche gearbeitet, indem die Seitenschiffe ausgetauscht wurden. Doch aus Geldmangel musste das Projekt 1543 auf Eis gelegt werden.
Erst 300 Jahre später wurde das Ulmer Münster schließlich fertiggestellt. Ferdinand Thrän ergänzte das Bauwerk um Strebebögen und Strebepfeiler. 1890, 513 Jahre nach Baubeginn, konnte das Ulmer Münster schließlich mit der Fertigstellung des Westturms vollendet werden.
Bauwerk mit Ausblick
Doch die Wartezeit hat sich gelohnt. Heute ist der Blick vom 161,53 Meter hohen Dom auf die Alpenkette und Ulm ein echtes Erlebnis. Allerdings müssen Interessierte dafür erst mal 768 Stufen hinter sich bringen. Im Kirchenschiff finden jährlich mehr als tausend Gottesdienste und andere Veranstaltungen statt.