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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Historische Bauwerke Kirchen: Herausragende Baustile verschiedener Epochen
Kirchen sind häufig nicht nur besondere und beeindruckende Bauwerke, sondern auch Zeugen vergangener Epochen. Der Baustil kann Auskunft darüber geben, aus welcher Epoche eine Kirche stammt. Hier finden Sie ein paar Infos zu Stil und Charakteristika der damals wie heute faszinierenden Gotteshäuser.
Kirchen waren Orte des öffentlichen Lebens
Kirchen faszinieren auf verschiedene Art und Weise. Wo die eine mit einem prunkvollen Innenraum zu überzeugen weiß, begeistert die andere mit feinen Mosaikfenstern oder einem kunstvoll errichteten Kirchturm. In der Geschichte dienten die sakralen Gebäude nicht immer nur zur Gottespreisung, sondern waren auch Orte des öffentlichen Lebens, wie der „Bayrische Rundfunk“ in einem Online-Bericht erklärt. Es wurden Märkte, Gerichtsverhandlungen, Bürgerversammlungen und Theateraufführungen in die geräumigen Kirchen verlegt. Architektonisch änderte sich über die Epochen hinweg einiges.
Romanik: Die Epoche der massiven Mauern
Die Stil-Epoche der Romanik (circa 1000 bis 1250 nach Christus) geht im Namen auf die Wiederverwendung römisch-antiker Stilelemente wie Säulen, Pfeiler und Rundbögen zurück. Charakteristisch für die Romanik sind massive, dicke Mauern, welche einer Festung gleichen und sehr wuchtig wirken. Über den eher gedrungenen und kleinen Fenstern und Portalen der romanischen Kirchen sitzen stets halbkreisförmige Rundbögen. Beispiel für die Epoche der Romanik ist der Speyerer Dom.
Gotik: Spitzbögen, Hochfenster und viel Licht
Die Gotik (circa 1200 bis 1550 nach Christus) löste die romanischen Rundbögen ab und ersetze diese durch Spitzbögen über den nicht mehr gedrungenen, sondern nun hohen Fenstern. Auch der Deckenstil veränderte sich – durch die Verwendung von Kreuzrippengewölben und Strebepfeilern konnte das Mauerwerk weniger massiv und wuchtig gestaltet werden, wodurch die Bauten der Gotik an sich feiner wirken. Durch die hohen Fenster konnte mehr Licht in den Innenraum strömen. Überhaupt sind die Fenster nun kunstvoller als zur Zeit der Romanik – Fensterrosetten, bunte Farben und biblische Motive und Bilder säumen die Fenster der Kirchen.
Der Kölner Dom ist nicht nur das Wahrzeichen der Stadt, sondern durch seinen gotischen Baustil auch weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. Durch seine enorme Größe ist es immer wieder eindrucksvoll, wenn Sie auf der Domplatte stehen. Interessant ist zudem, dass der Südturm besichtigt werden kann. Wenn Sie die vielen Treppen hinauf überwunden haben, ergibt sich ein wunderbarer Blick über die Skyline von Köln. Im Innenbereich befindet sich der heilige Schrein. Hierin sollen sich die Überreste der heiligen drei Könige befinden. Die goldene Ausgestaltung ist ebenso prachtvoll wie faszinierend. Weitere Beispiele für den gotischen Baustil stellen unter anderem die Kathedralen von Reims, Amiens und Chartres dar.
Renaissance: Als Vorbild die antike Kunst
Es war die antike Kunst der Griechen, welche der Epoche der Renaissance (15. Jahrhundert bis 17. Jahrhundert) als Vorbild für Stil und Design der Kirchen diente. Die Bauherren achteten vermehrt auf Harmonie und Symmetrie bestimmter Formelemente, es wurde nun mehr Wert auf horizontale Elemente und vertikale Linien gelegt. Rundbögen und Säulen waren auch zur Zeit der Renaissance Stil prägend. Es ging um Schönheit, Klarheit und Ausgewogenheit in den Proportionen sowie um das Prestige, das antike Vorbilder ausstrahlten. Kunstvolle Arkadenhöfe und klassische Kapitelle lassen die Kirchen dieser Epoche auch heute noch prachtvoll wirken. Der Petersdom in Rom ist ein klassischer Stilvertreter der Renaissance.