Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Familienmodelle Welcher Vater-Typ sind Sie?
Papa geht arbeiten, Mama kümmert sich um Kinder und Küche - das ist vorbei. Dieses Familienbild liegt eingemottet in der Klischee-Kiste. Wir haben 13 moderne Vater-Typen identifiziert. Sie zeigen, wie unterschiedlich Väter ihre Rolle ausfüllen und welche Erwartungen heute an den Mann gestellt werden.
Ein bisschen Softi, ein bisschen Macho, ein Schuss Frauenversteher, Kumpel, Abenteurer und echter Kerl mit starken Schultern, auf denen Kinder reiten dürfen. Das ist der idealtypische Partner und Vater. Zu viel verlangt? Doch keine Angst: Männer müssen nicht alles auf einmal können. Vielleicht erkennen Sie sich ja in unserer Väter-Typologie wieder:
Der Elternzeit-Vater
Immer mehr Väter nehmen sich eine Pause vom Job und Zeit für ihre Kinder. Rund jeder dritte Vater bezieht nach Angaben des Statistischen Bundesamts Elterngeld - im Schnitt für 3,6 Monate (Stand: 4. Quartal 2015).
Der Elternzeit-Träumer
Er nimmt sich in seiner Elternzeit viel vor. Endlich das Buch schreiben, über das man seit Jahren nachdenkt? Um die Welt reisen? Oder einen Businessplan erstellen? Die Realität sieht am Ende oft ganz anders aus. Der Wunsch-Klassiker heißt: Mit dem Wohnwagen durch Europa.
Der Hipster-Dad
Sein Kinderwagen sieht aus wie aus einer Werbung der 1960er Jahre: große Räder, Dach im Retrolook, geschwungener Kinderwagengriff. In manchen Kiezen Berlins wirken Kinder wie ein schickes Accessoire: Junge Eltern sieht man mitunter auch nachts mit ihren Babys vor Kneipen stehen. Dieser Typ will gelassen wirken und zeigen: Für die Elternrolle gibt man sein Leben nicht auf.
Der Vorstadt-Vater
Er hat ein Häuschen im Grünen, einen geräumigen Kombi und fährt regelmäßig zum Fußballtraining. Der Vorstadt-Vater macht Überstunden im Job und versucht trotzdem, Zeit für den Nachwuchs zu haben. Vor Bürobeginn bringt er die Kinder zur Kita, in der Freizeit engagiert er sich im Verein.
Der Vollzeit-Vater
Sie arbeitet, und er kümmert sich um die Kinder. Dem Vollzeit-Vater ist egal, was die Nachbarn denken. Er beschützt, schmust und trocknet Tränen - rund um die Uhr. Die Windelbarriere nimmt er noch vor dem Frühstück. Er ist der Held auf dem Spielplatz und Mütterschwarm.
"Der Vater kriegt sicher viel Anerkennung von der Nachbarin, aber leider nicht im Job", sagt Karin Carapetyan vom Verband alleinerziehender Mütter und Väter Tübingen. Nimmt immer sei die Entscheidung allerdings gewollt, sondern das Ergebnis von Brüchen in der Erwerbskarriere, berichtet Soziologin Claudia Zerle-Elsäßer.
Der Kuckucks-Vater
Ihm wurde ein fremdes Kind in die Wiege gelegt. "Davon gibt mehr als man denkt", sagt Carapetyan. "Die Gefahr ist, dass Väter sich dann zurückziehen aus der Beziehung zum Kind."
Der Wochenend-Vater
In der Ära Patchwork immer häufiger. Er sieht seine Kinder am Sonntag zwischen 14 und 16 Uhr. Aber auch in klassischen Familien ist diese Rollenverteilung noch häufig vertreten.
Der Rosinenpicker
Geht es um Spiel und Spaß, ist er zur Stelle. Aber wehe, die Kleinen müssen zum Arzt oder die Windeln müssen runter! Das gilt auch nach einer Trennung: "Sie lieben ihre Kinder, aber ihre Vaterrolle ist ihnen nicht so ganz klar", sagt Carapetyan. Nach dem Motto: Freitags kann ich nicht, da habe ich Sport.
Der Vater-Doppelpack
Manche Kinder bekommen gleich doppelte Vaterliebe, dann wenn sie mit zwei schwulen Männern aufwachsen. Die Väter haben aus früheren heterosexuellen Beziehungen Nachwuchs, versuchen es mit Unterstützung befreundeter Frauen oder nehmen fremde Kinder auf. Papas im Doppelpack haben meist viele Rechtsratgeber im Regal stehen - und freuen sich über ihre Regenbogenfamilie, wie Elton John.
Der Wechselpapa
Das sogenannte Wechselmodell bei getrennt lebenden Eltern ist denkbar simpel. "Eine Woche Mama, eine Woche Papa", erklärt Carapetyan. Kinder hätten mit der sogenannten "Doppelresidenz" ein gleichwertiges Zuhause.
Der Alleinerziehende
Alles andere als die Regel. Dieser Typus komme vor allem bei Witwern vor - oder wenn die Mutter etwa eine chronische Krankheit habe, erklärt Carapetyan. Ansonsten werde vor allem die Mutter schnell zum Gesprächsthema in der Nachbarschaft. "Der Begriff Rabenmutter existiert noch. Man muss sich schon im sozialen Umfeld rechtfertigen", sagt die Expertin.
Der Ich-wollte-einen-Sohn-Vater
Er ist der Mann im Haus, er schuftet wie Al Bundy für die Familie, hat aber wenig zu sagen. Häuslich ist er geradezu umzingelt von Frauen. Gerne flüchtet er sich mit Kumpels in die Kneipe - oder mit dem Bollerwagen in die Pampa. "Mit der Rolle wird gerne kokettiert, aber klammheimlich genießen sie die Rolle als Hahn im Korb", sagt Carapetyan.
Der traditionelle Vater
Auch ihn gibt es noch. Er verdient die Brötchen. Die Mutter bleibt zu Hause. Er hat sich für das klassische Familienbild entschieden, wie es sehr lange gelebt wurde.