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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Blutwunder Fronleichnam in Italien: Prozession in Orvieto
Fronleichnam ist in Italien seit 1977 kein gesetzlicher Feiertag mehr, obwohl das Land überwiegend katholisch ist. Dennoch gibt es an diesem Tag in verschiedenen Orten entsprechende Feierlichkeiten. Besonders bekannt ist die Prozession in Orvieto. Was dort geschieht, können Sie hier lesen.
Fronleichnam in Italien: Blutwunder als Ursprung
Fronleichnam wird seit dem 13. Jahrhundert in verschiedenen Bistümern gefeiert und wurde 1264 zum Fest der Gesamtkirche erklärt. In Italien liegt der Ursprung des Festes – in einem sogenannten Blutwunder. So werden blutungsähnliche Erscheinungen an sakralen Gegenständen bezeichnet.
Der Glaube an diese Wunder war im Mittelalter weit verbreitet. Das angebliche Blutwunder, das Orvieto heute seine Prozession beschert, fand am einige Kilometer entfernten Lago di Bolsena statt: 1263 soll ein Priester am Brot der Kommunion Blut entdeckt haben. Das blutbefleckte Altartuch wurde daraufhin von Papst Urban IV. nach Orvieto verlagert.
So wird der Feiertag heute in Orvieto begangen
In den Jahren nach 1264 wurde der Dom von Orvieto gebaut, der heute noch das Altartuch als Reliquie beherbergt. Dieses Stück Stoff steht im Mittelpunkt der alljährlichen feierlichen Prozession: Ein historischer Umzug, bei dem die Teilnehmer in mittelalterliche Gewände gekleidet sind und zum Dom der Stadt wandern.
Im Dom verliest der Bischof die Messe und anschließend trägt die Prozession das Tuch durch die gesamte Stadt. Viele Gläubige säumen an diesem Tag die Straßen, um einen Blick auf das Tuch werfen zu können.