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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vaterschaft Frauen können Männer zum Vaterschaftstest zwingen
Wenn ein Mann einer Mutter einen Vaterschaftstest verweigert, kann die Frau den mutmaßlichen Erzeuger ihres Kindes per Gerichtsbeschluss dazu zwingen. Darauf weist die Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV) hin.
Beim Familiengericht müsse die Frau beantragen, dass die Vaterschaft festgestellt und ein Abstammungsgutachten erstellt wird. Dann sei der Mann zum Test verpflichtet.
Väter können mit polizeilicher Gewalt zum Test gezwungen werden
Will er keine Speichelprobe abgeben, könne ihn das Gericht dazu zwingen - zur Not bringe ihn die Polizei zum Labortermin, erläutern die DAV-Familienrechtsexperten. Es wird potenziellen Vätern deshalb dazu geraten, sich freiwillig einem Test bei einem der zahlreichen anerkannten Labore in Deutschland zu unterziehen. Bei einer solchen Untersuchung werden die genetischen Informationen des Vater mit denen des Kindes abgeglichen.
Bestätigt der Test die Vaterschaft, ist diese damit anerkannt und der Mann muss für den Unterhalt des Kindes aufkommen. Sein Nachwuchs ist damit auch gesetzlicher Erbe.
Manche Männer versuchen zu betrügen
Ob freiwillig oder nicht, mutmaßliche Väter müssen sich bei einem Vaterschaftstest ausweisen. Zudem werden sie von den Labormitarbeitern fotografiert und ihr Fingerabdruck wird genommen. Damit soll verhindert werden, dass Väter bei den Tests betrügen.
Die Berliner Charité berichtet von zwei bis drei Betrugsfällen im Jahr. In einem Fall habe ein Arzt, der seine Vaterschaft vertuschen wollte, sich vor dem Vaterschaftstest sogar Zellmaterial eines fremden Mannes in den Mund geschmiert, wie auf der Seite des DAV erzählt wird. Die Vaterschaft des Arztes wurde dennoch nachgewiesen.
Ein heimlicher Vaterschaftstest kann teuer werden
Der DAV rät Frauen auf jeden Fall den Rechtsweg zu beschreiten, wenn der mögliche Vater ihres Kindes zu einem Test nicht bereit ist. Heimliche Vaterschaftstest wurden im Rahmen des Gendiagnostikgesetzes 2010 verboten. Der Gesetzgeber bestraft die heimlichen Tests mit einer Geldstrafe von bis zu 5000 Euro.