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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Woher die Fastnachtsfarben kommen Karnevalszeit: Woher die Fastnachtsfarben kommen
Wer zur Karnevalszeit nach Mainz oder Köln reist, wird feststellen, dass die ganze Stadt in Fastnachtsfarben getaucht ist. Während man in Mainz zu Blau, Weiß, Rot und Gelb singt und lacht, wird das Alaaf in Köln aus voller Kehle ganz in Weiß, Rot, Gelb und Grün hinausposaunt. Doch woher kommen die besonderen Farben zur Faschingszeit eigentlich?
Farbenpracht zur Faschingszeit
Kostüme, Uniformen, Flaggen gehören zum Karneval in Köln genauso dazu wie bei der Fastnacht in Mainz, wie die Faschingszeit in diesen beiden Hochburgen des närrischen Treibens genannt werden. Farbenfroh und bunt befinden sich die Städte jedes Jahr aufs Neue im Ausnahmezustand. Doch trotz der Fülle an Eindrücken stechen die Karnevals- und Fastnachtsfarben immer wieder hervor. Ihr Ursprung reicht weit in die Vergangenheit zurück.
Ursprung der Karnevalsfarben in Köln
Köln feiert die sogenannte fünfte Jahreszeit in den Farben Weiß, Rot, Gelb und Grün. Sie finden sich unter anderem ganz präsent in der majestätischen Tracht des Karnevalsprinzen wieder, der als Oberhaupt des Kölner Dreigestirns der höchste Repräsentant des jecken Treibens ist. Die Tracht "Seiner Tollität" ist vor allem in den Farben Rot und Weiß gehalten, hingegen sein Kopf nicht nur mit einer roten und weißen Fasanenfeder, sondern auch mit einer gelben und grünen geschmückt ist – den Karnevalsfarben. (Das Kölner Dreigestirn: Bauer, Prinz und Jungfrau)
Verschiedene Argumente
Der Ursprung dieser Farben geht auf das 18. Jahrhundert zurück, genauer gesagt auf das Jahr 1823, als der Karneval in Köln einer Neuordnung bedurfte. Die verantwortliche sogenannte "Olympische Gesellschaft" hatte dabei auch über die Symbolfarben für das närrische Treiben zu entscheiden. Auf Rot und Weiß wurde sich schnell geeinigt, sie finden sich noch heute im Wappen der Stadt Köln. Zu den Farben Gelb und Grün gibt es unterschiedliche Interpretationen. Die einen ordnen Gelb der Kirche zu und verbinden Grün mit den historischen kurkölnischen Farben – diese trug die Stadt als Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Andere meinen, dass diese Farben einfach nur für den Karneval an sich stehen. (Guggenmusik: Schräge Blasmusik zur Karnevalszeit)
Fastnachtsfarben in Mainz: Revolution oder Hanswurst?
"Weiß ist die Reinheit unserer Absicht, dein Gelb ist das Sonnengold unserer Herzen, dein Rot ist die Feuerfarbe unserer Gedankenbilder, dein Blau ist der Azurhimmel unserer Freudigkeit" – so zitiert das Fastnachtslexikon des SWR einen Ausruf des Büttenredners Günter Schenk von 1840. Das klingt zwar passend, dem Ursprung der Fastnachtsfarben in Mainz kommt man so allerdings nicht näher.
Eine im wahrsten Sinne revolutionärere Deutung der Farben ermöglicht ein Blick auf unsere Nachbarn in Frankreich. Mit den Farben Blau, Weiß und Rot findet sich die französische Trikolore in den Fastnachtsfarben wieder. Da die Fastnachtskappen den Jakobinermützen nachgeahmt wurden – ein Freiheitssymbol während der Französischen Revolution –, könnten diese Farben ihren Ursprung tatsächlich im revolutionären Frankreich haben. Gelb wäre wie in Köln dann auch in Mainz der Kirche zuzuordnen. (Bekannte Narrenrufe: Helau, Alaaf und Co.)
Das 16. Jahrhundert als Ursprung?
Eine andere Interpretation der Fastnachtsfarben schreibt ihren Ursprung einem gewissen Hanswurst zu. Hierbei handelt es sich um eine Komödienfigur des 16. Jahrhunderts, die eben diese Farben getragen haben soll. Im Laufe der Zeit geriet er in Vergessenheit, während sein Erscheinungsbild in den Fastnachtsfarben bis heute überliefert ist. (Karneval: Warum feiern wir überhaupt Fasching?)