Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auf über 5.000 Produkten Was das blaue Fenster auf Lebensmitteln genau bedeutet
Äpfel, Gemüse, Milch: Viele Verbraucher kaufen gern regional. Doch was genau bedeutet das? Ein Kennzeichen soll Transparenz und Vertrauen schaffen, denn eine gesetzliche Regelung fehlt.
Auf immer mehr Lebensmitteln in Supermärkten ist das blaue "Regionalfenster" zu finden, das Kunden mehr Klarheit über eine regionale Herkunft bringen soll. Nach dem Start im Jahr 2018 haben nach Angaben des Trägervereins inzwischen über 5.000 Produkte das Kennzeichen.
Am stärksten genutzt wird es für Obst, Gemüse, Kartoffeln und Kräuter – zudem bei Fleisch und Wurst, Milch und Milchprodukten, verarbeiteten Produkten wie Nudeln sowie Eiern, Fisch, Blumen und Zierpflanzen. Die Verwendung des Logos ist für Lebensmittelhersteller und den Handel freiwillig.
Das bedeutet das "Regionalfenster"
Das Regionalfenster zeigt, woher die wichtigsten Zutaten stammen und wo sie verarbeitet wurden. Die Region muss kleiner als Deutschland sein. Möglich sind ein Bundesland, ein Kreis oder Angaben wie "aus der Eifel" oder "100 Kilometer um Aachen". Die erste Hauptzutat muss zu 100 Prozent aus der Region stammen – genau wie die "wertgebenden Zutaten", also etwa Kirschen in Kirschjoghurt.
Bei zusammengesetzten Produkten wird die Summe regionaler Rohstoffe in Prozent angegeben. Auf dem Etikett von Eierspätzle steht zum Beispiel: "Weizenmehl aus Baden-Württemberg; verarbeitet in 72181 Trochtelfingen, Anteil regionaler Rohstoffe am Gesamtprodukt = 97%".
Im Norden und Osten noch wenig genutzt
Am stärksten verbreitet ist das Regionalfenster in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Hessen. Im Osten Deutschlands ist das Logo noch weniger verbreitet.
Landwirtschaftsministerium gegen gesetzliche Vorgaben
Das Bundeslandwirtschaftsministerium unterstützt das Siegel: Das "Regionalfenster" gebe die definierte Region transparent an, heißt es. Damit könne jeder selbst entscheiden, ob das seinen Anspruch an ein regionales Produkt erfüllt. Diese Transparenz schaffe Vertrauen.
Forderungen nach weiteren Regelungen seitens des Gesetzgebers werden vom Ministerium jedoch abgelehnt: Auf den ersten Blick scheine der Ruf nach einer klaren gesetzlichen Definition des Begriffs "Region" auf der Hand zu liegen. Eine einheitliche, umfassende Festlegung sei aber schon wegen vieler Zutaten und Produktionsschritte bei verarbeiteten Lebensmitteln kaum möglich. Außerdem sei das jeweilige Verständnis von Regionalität sehr unterschiedlich – Verbrauchermeinungen gingen da weit auseinander.
- Nachrichtenagentur dpa
- Bundeslandwirtschaftsministerium: Regionalfenster schafft zuverlässige und transparente Kennzeichnung
- Regionalfenster: Das Zeichen für mehr Transparenz