Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nur sprudelndes Wasser Fünf Hinweise auf Lebensmittelverpackungen und was dahinter steckt
Auf Lebensmittelverpackungen sind neben Nährwertangaben, dem Mindesthaltbarkeitsdatum und Allergienkennzeichnungen noch eine Menge weiterer Angaben zu finden, darunter Warnhinweise und Informationen zu Zusatzstoffen. t-online.de hat bei fünf Lebensmitteln genauer hingeschaut – und bei der Verbraucherzentrale Hessen e. V. nachgefragt, was sie bedeuten.
Auf Teepackungen ist häufig folgender Hinweis zu finden: "...mit sprudelnd kochendem Wasser aufgießen und mindestens fünf Minuten ziehen lassen! Nur so erhalten Sie ein sicheres Lebensmittel." Was steckt hinter dieser Warnung? Warum Tee mit kochendem Wasser übergossen werden soll, weiß Ernährungsexpertin Susanne Sachs von der Fachabteilung Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Hessen e. V.
Kräutertee nur kochend übergießen
"Tee ist ein Naturprodukt. In seltenen Fällen können Keime wie Hefen oder Schimmelpilze im Tee vorkommen oder auch krankheitserregende Bakterien wie Salmonellen. Hauptsächlich besteht dieses Problem bei Kräutertees", erklärt die Ernährungsexpertin. "Das ist besonders für Säuglinge, Kleinkinder und kranke Personen gefährlich". Die Zubereitung mit sprudelnd kochendem Wasser und eine ausreichende Ziehdauer des Tees von mindestens fünf Minuten töten die Keime ab.
Warum Honig für Babys zur Gefahr werden kann
Auch auf Honiggläsern ist eine Warnung zu finden: "Wie andere Rohkost auch, ist Honig für Säuglinge unter zwölf Monaten nicht geeignet." Doch was macht das Naturprodukt für Babys zur Gefahr für die Gesundheit?
"Für Kinder unter zwölf Monaten kann Honig, der in Kräutertee, Babybrei oder in die Milch eingerührt wird, gefährlich werden. In sehr seltenen Fällen kann im Honig das Bakterium Clostridium Botulinum vorkommen, das zum Beispiel über Pollen oder Nektar in den Honig geraten kann", erklärt Sachs.
"Die Sporen des Bakteriums können im noch nicht ausgereiften Säuglingsdarm auskeimen, ein muskellähmendes Gift bilden und so zum lebensgefährlichen Säuglingsbotulismus führen." Wird der Honig hingegen ausreichend erhitzt, wie das in Keksen oder Fertignahrung der Fall ist, ist der Verzehr kein Problem. Ungefährlich ist Honig auch für Kinder, die älter als ein Jahr sind. Bei ihnen ist das Abwehrsystem ausgebildet.
Warum ist in Trockenobst Schwefel enthalten?
Wer Trockenobst kauft, findet auf der Verpackung häufig die Hinweise "Kann Spuren von Sulfit enthalten" oder "geschwefelt". Schwefel hat die Aufgabe, das Trockenobst haltbarer zu machen. Er dient als Konservierungsstoff und schützt Lebensmittel vor dem Verderb durch Bakterien und Schimmelpilze.
Zudem ist Schwefel Antioxidationsmittel und Farbstabilisator: Beim Trockenobst bleibt so die frische, helle Farbe erhalten. Allerdings verträgt nicht jeder Schwefel. "Bei empfindlichen Menschen können Schwefeldioxid und Sulfite zu Unverträglichkeitsreaktionen wie Kopfschmerzen und Übelkeit führen, bei Asthmatikern zu Asthmaanfällen", weiß Sachs. Ab welcher Menge empfindliche Menschen reagieren, ist individuell verschieden.
Ab einer zugesetzten Menge von zehn Milligramm pro Kilogramm Lebensmittel müssen Sulfit/Schwefeldioxid auf der Verpackung gekennzeichnet werden. Die Ernährungswissenschaftlerin rät Verbrauchern, nicht zu viel der geschwefelten Lebensmittel zu konsumieren:
"Die empfohlene maximale tägliche Aufnahmemenge beträgt 0,7 Milligramm Schwefeldioxid pro Kilogramm Körpergewicht. Erwachsene mit einem Körpergewicht von 60 Kilogramm erreichen die Menge, die als gesundheitlich unbedenklich gilt, schnell. Zum Beispiel mit einem Glas Weißwein oder 70 Gramm getrockneten Apfelringen." Wer auf Nummer sicher gehen will, greift am besten zu ungeschwefeltem Trockenobst. Dieses sollte bald verzehrt und gut verschlossen und kühl aufbewahrt werden.
Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum
Jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, werfen wir weg. Das muss nicht sein. So sind Lebensmittel mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) häufig noch viele Tage verwendbar. Das MHD ist kein Wegwerfdatum, sondern eine Empfehlung des Herstellers, das Produkt in dieser Frist aufzubrauchen.
Wer unsicher ist, verlässt sich am besten auf Augen, Nase und Zunge. Nur bei untypischem Aussehen, Geruch, Geschmack oder anderer Konsistenz muss man das Produkt entsorgen. Wichtig: Das Mindesthaltbarkeitsdatum gilt nur für noch verschlossene Produkte und bei korrekter Lagerung. Eine geöffnete Packung lässt Sauerstoff, Feuchtigkeit und Mikroorganismen hinein, die das Lebensmittel schneller verderben lassen.
Verbrauchsdatum abgelaufen? Wegwerfen!
Anders ist das bei dem Verbrauchsdatum. Vor allem auf leicht verderblichen tierischen Produkten ist oft der Hinweis zu finden "Bei maximal +2°C zu verbrauchen bis“. Das genannte Datum sollte ernst genommen und das Produkt nach Ablauf nicht mehr verzehrt werden. Sonst besteht die Gefahr einer Lebensmittelvergiftung. Wichtig ist zudem, dass die Lager-Empfehlung eingehalten wird. Um die Kühlkette nicht zu unterbrechen, transportiert man tierische Produkte am besten in einer Kühltasche nach Hause.