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Zum journalistischen Leitbild von t-online.So schmeckt der Sommer Essen wie Gott in Frankreich
Noch spürt man das Salz des Atlantiks auf der Haut. Und der Gaumen erinnert sich an viele Köstlichkeiten. Aber der Urlaub ist vorbei. Kulinarische Mitbringsel verlängern das Feriengefühl und zaubern französische Lebensart an den heimischen Esstisch.
Köstliche Genüsse gehören für viele Urlauber bei einem Besuch im Nachbarland einfach dazu. Wieder daheim schmeckt mit typischen Rezepten und Delikatessen aus der Ferienregion auch der Alltag ein bisschen nach Urlaub.
Französische Küche ist Weltkulturerbe
"Die französische Esskultur wurde 2010 in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der Unesco aufgenommen", erzählt Thomas Schmidt von der Französischen Zentrale für Tourismus in Frankfurt. Auch für viele Frankreichurlauber ist gutes Essen und Trinken besonders wichtig. Schließlich gibt es da viel zu entdecken: Austern aus der Bretagne, Flammkuchen aus dem Elsass, Tartiflette aus Savoyen oder die drei C aus der Normandie - Cidre, Camembert und Calvados. "Jede Region hat ihr eigenen Spezialitäten und Rezepte", sagt Schmidt.
Kräuter veredeln jedes Essen
Auch die TV-Köchin und Autorin Rachel Khoo, die für ihr jüngstes Kochbuch Rezepte aus ganz Frankreich zusammengestellt hat, schätzt die Vielfalt und Frische der französischen Lebensmittel. Als Mitbringsel, das nicht viel Platz wegnimmt und doch den Geschmack des Urlaubs trägt, empfiehlt sie Piment d'Espelette. Ein Döschen des roten Chilis, das die Basken statt Pfeffer verwenden, stehe im Südwesten Frankreichs in jedem Küchenschrank, erzählt Khoo. Auf den Märkten der Provence kauft sie frisch getrocknete Kräuter. Der Duft, der aus diesen Kräutertütchen kommt, sei eine Offenbarung.
Mit der Mischung aus Rosmarin, Oregano, Bohnenkraut, Thymian und Lavendel, die die berühmten "Herbes des Provence" ergibt, lässt sich ganz einfach der Süden auf den Tisch zaubern, sagt Khoo. Sie würzt damit die Füllung für Paprikaschoten und runde Zucchini: rote Zwiebeln und Champignons anbraten, vorgekochten roten Camargue-Reis, Kirschtomaten, Oliven, Kapern und Rosinen zugeben und anschwitzen, in das vorbereitete Gemüse füllen, abschmecken und im Backofen etwa 30 Minuten lang garen. In der Provence ist diese Köstlichkeit ein Resteessen.
Kulinarische Souvenirs bringen Freude in den Alltag
Nach der Urlaubszeit sei die Nachfrage nach Produkten aus den verschiedenen französischen Regionen besonders groß, sagt Uwe Sochor, Inhaber eines Geschäfts für französische Lebensmittel in Dresden. Viele wollen dann geliebte Urlaubsgerichte nachkochen. Manche seiner Kunden planen einen Frankreichabend mit Fotopräsentation, Schlemmen und in Erinnerungen schwelgen. Sochor gibt dann auch Tipps zur Zubereitung der Spezialitäten oder zur passenden Menüfolge.
Wer landestypische Rezepte sucht, kann schon im Urlaub an den Postkartenständern Station machen, empfiehlt Schmidt. Rezepte für Klassiker wie Tartiflette (Kartoffelauflauf mit Reblochon), choucroute alsacienne (Elsässer Sauerkraut) oder Cassoulet (Bohneneintopf) sind in Frankreich an jeder Ecke auf Postkarten zu bekommen. Zum Mitbringen eignen sich besonders gut Schinken, Wurstspezialitäten und Käse wie Comté aus dem Jura. Die regionalen Produkte werden inzwischen auf vielen Märkten luftdicht verpackt und überstehen so auch den Transport.
Besonders gefragt bei Sochor sind nach der Ferienzeit Lebensmittel aus Südfrankreich etwa für die Lavendel- oder Oliven-Küche. Aber auch korsische Wurst, die scharf gewürzte französische Grillwurst Merguez oder Cidre hätten viele Urlauber für sich entdeckt, erzählt der Händler. Zu einem französischen Essen mit sommerlich leichten Gerichten empfiehlt er einen französischen Roséwein.
Mediterranes Lebensgefühl nach Hause holen
Ein sommerlicher Happen zur Erinnerung an einen schönen Urlaub sind auch Pintxos, die baskische Version der spanischen Tapas. Schnell und einfach lässt sich etwa die baskische Flagge kulinarisch nachbauen. Dazu steckt Khoo jeweils eine eingelegte Perlzwiebel, eine grüne eingelegte Peperoni und eine halbgetrocknete Tomate auf ein Cocktailspießchen. Et voilà: Das Farbenspiel auf dem Teller ist eine Hommage an die rot-grün-weiße Flagge der Basken.
Wer es üppiger mag, serviert ein Menü. Ein großes französisches Mahl hat einen traditionellen Ablauf: Zwischen Aperitif und Digestif gibt es mindestens vier Gänge, eine Vorspeise, ein Fisch- oder Fleischgericht, Käse und ein Dessert. Als Nachtisch sind süße Pintxos, etwa Dattelröllchen mit Marzipan, lecker. Und auf der Käseplatte zeigt sich noch einmal die schier unendliche Vielfalt der französischen Genusskultur: In Frankreich gibt es rund 1000 verschiedene Sorten Käse.