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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Essen & Trinken Die teuerste Praline der Welt
Jeder kennt sie und fast jeder liebt sie: Trüffelpralinen – die hohe Kunst der Chocolaterie. Mit dem Trüffelpilz haben diese Spezialitäten eigentlich nichts zu tun. Eine Ausnahme ist die La Madeline au Truffe: Die teuerste Praline der Welt.
Der Name Trüffelpraline rührt eigentlich nur von der äußerlichen Ähnlichkeit zum Trüffelpilz. Dieser Gattung von unterirdisch wachsenden Pilzen sind einige der wertvollsten und damit auch teuersten Pilze der Welt zuzuordnen. Aber eine Praline aus Pilzen und Schokolade? Das schien für die meisten undenkbar. Und so besteht das immer noch sehr exklusive Konfekt meist zu mindestens 25 Prozent aus Schokolade, hat eine mundgerechte Größe und ist auf verschiedenste Weise gefüllt: Gängig sind hier Nougat, Nüsse, Likör, Pistazien oder Ganache – eine Kuvertüre-Sahnecreme aus dunkler Schokolade und Aromen. Trüffelpralinen sind in der Regel ausschließlich mit Ganache gefüllt. Bekannte und beliebte Aromen sind beispielsweise Rum, Weinbrand oder auch Vanille. Bekannt sind auch die Champagner-Trüffel mit dem Aroma von Marc de Champagne. Doch was passiert, wenn selbst diese Spezialitäten nicht exklusiv und luxuriös genug erscheinen? Der dänische Chocolatier Felix Knipschildt hatte eine Idee: Er setzte sich über die Konventionen hinweg und ersann die La Madeline au Truffe: Die teuerste Praline der Welt. Was daran so besonders ist: Sie vereint Schokolade und Trüffelpilz zu einer exklusiven Spezialität.
Diverse Stars, darunter auch Madonna, sollen der La Madeline au Truffe bereits verfallen sein. Dass jede einzelne Praline 250 US-Dollar kostet, dürfte die gut betuchte Kundschaft kaum stören – schließlich gehört es ja zum großen Reiz, dass eben nicht jeder die teuerste Praline kosten kann, die derzeit zu erstehen ist und vom US-Wirtschaftsmagazin Forbes mit diesem exklusiven Status betitelt wurde. Die Seltenheit der La Madeline au Truffe garantiert übrigens eine Seriennummer für jede einzelne dieser extravaganten Pralinen. Herkunftsort dieser wahrhaftigen Trüffelpraline ist übrigens nicht Dänemark, sondern die USA. In seiner Manufaktur in Norwalk, Connecticut, stellt Felix Knipschildt das Schokoladenprodukt mit dem gewissen Extra her. Dieses besteht aus echten Perigord-Trüffelspitzen aus Frankreich. Umhüllt sind diese von einer Ganache aus 70-prozentiger Valrhona-Schokolade. Vereint mit Sahne, Zucker, Trüffelöl und Vanille entsteht so die einmalige Füllung der La Madeline au Truffe. Eingekleidet ist diese Ganache in einem Schokoladenüberzug, der anschließend in Kakaopulver gewälzt wird. Fertig ist die exklusivste und teuerste Praline der Welt.
Aus der Not eine Tugend gemacht: La Madeline au Truffe
Ob die La Madeline au Truffe wirklich im Sinne des Erfinders der Trüffelpraline ist, mag durchaus bezweifelt werden. Denn eigentlich entstanden Trüffelpralinen aus reiner Not fernab jeglicher Gedanken von Dekadenz. Zur Weihnachtszeit Ende des 19. Jahrhunderts wollte der französische Konditor Louis Dufour seine Kunden mit einer ganz besonderen süßen Leckerei überraschen. Aus seiner ursprünglichen Idee wurde allerdings nichts. Warum? Er hatte ganz einfach die Zutaten vergessen. Also musste er sich etwas einfallen lassen, um der schmachvollen Situation zu entrinnen: Prompt sammelte er alles zusammen, was er in seiner Konditorei finden konnte: Aus Sahne, Kakao und Vanille – Trüffelpilz war ganz sicher nicht dabei – stellte er eine Ganache her und tauchte die daraus geformten Kugeln in flüssige Schokolade. Anschließend noch etwas Kakaopulver darüber und fertig war die erste Trüffelpraline der Welt. Sie wurde zu einem vollen Erfolg. Dass mit der La Madeline au Truffe rund einhundert Jahre später die teuerste Praline der Welt entstehen würde, die dem Trüffelpilz nicht nur ähnlich sieht, sondern einen solchen enthält, wird sich Louis Dufour nicht im Traum gedacht haben.