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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Essen & Trinken Braucht Wein einen Belüftungsaufsatz?
Wein schmeckt am besten, wenn er sein Aroma voll entfalten kann. Dafür gibt es neuerdings Aufsätze, die den Wein angeblich atmen lassen. Professionelle Weinkenner wie Peer Holm halten diese jedoch für wenig wirksam. Wir sagen, wie jeder Wein zum Geschmackserlebnis wird.
Wein-Experten halten wenig von Aufsätzen
Manche Weine spielen ihre Nuancen und Aromenvielfalt erst richtig aus, wenn sie atmen können. Dafür werden neuerdings Aufsätze angeboten, die auf die geöffnete Weinflasche gesetzt werden und einem guten Tropfen beim Einschenken Sauerstoff zuführen sollen. Sie sind jedoch kaum wirksam, erklärt Peer Holm von der Deutschen Sommelier-Union in Hamburg. "Hier wird der Wein aufgewirbelt, um schnell viel Luft hineinzugeben." Damit könne der Prozess der Belüftung jedoch nicht gesteuert werden
Ein alter Wein sollte nicht atmen
Denn wo der eine Wein eine halbe Stunde brauche, um all seine Aromen voll zu entfalten, müsse ein anderer für den perfekten Genuss länger atmen. Um sicherzugehen, dass der feine Rebsaft vor allem großer Gewächse in seiner ganzen Pracht genossen werden kann, eignet sich Holm zufolge das klassische Karaffieren am besten. In der Karaffe hat der Wein durch die bauchige Form eine große Oberfläche und kann durch den Kontakt mit Sauerstoff weiter atmen. Bei jungen Rotweinen macht es durchaus Sinn, zu karaffieren. Der Geschmack von alten Weinen hingegen kann dabei jedoch verloren gehen.
Luftzufuhr zum Wein selbst steuern
Belüftungsaufsätze oder Geräte, in die ein Glas hineingestellt und bei denen der Wein von oben durch einen Belüftungsfilter gegeben wird, sind nur auf den ersten Blick praktischer. Zwar spricht Holm ihnen eine Wirkung nicht völlig ab: "Ein recht verschlossener Wein zum Beispiel kann weicher und aromatischer werden." Manchen Weinen jedoch tue zu viel Sauerstoff nicht gut - sie kippen um. Besser sei es daher, man steuere selbst, wie viel Luft ein Wein bekommt. Einfache Weine aus dem Supermarkt können direkt ins Glas gefüllt werden.
Mehr Wein-Aroma durch Schwenken
Wer keine Karaffe zur Hand hat, kann seinen Wein durch Schwenken im Glas atmen lassen. Dabei entfaltet sich neben dem Aroma auch der Geruch des edlen Getränkes. In breiten hohen Gläsern erreicht der Wein seine individuelle Aromatiefe, wie Weinexperten sagen. Dabei sollte das Glas nur maximal zu einem Drittel gefüllt werden.
Zu Weichkäse lieber günstigen Wein servieren
Übrigens: Wer die Kombination Wein und Käse liebt, darf ruhig zu einem günstigen Rotwein greifen. Das insbesondere in Weichkäse enthaltene Fett verhindert nämlich, dass edle Rotweine ihren vollen Geschmack entfalten. Zu leichten Speisen passen generell trockene Weine, während schwere Weine am besten zu würzigen Speisen passen. Hier gilt die Regel: Wein und Speise dürfen sich in ihrem Aroma nicht gegenseitig verdrängen.
Ratgeber: Wein-Irrtümer: Atmen, Dekantieren und Co.