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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mindesthaltbarkeitsdatum Sind abgelaufene Lebensmittel noch genießbar?
Viele Verbraucher sind verunsichert, ob abgelaufene Lebensmittel noch genießbar sind oder besser entsorgt werden sollten. Entsprechend landet in Deutschland tonnenweise Essen im Müll. Dabei ist ein großer Teil davon noch zum Verzehr geeignet. Wir erklären, wann Sie abgelaufene Lebensmittel besser wegwerfen und wann sie noch einwandfrei essbar sind.
Mindesthaltbarkeitsdatum vs. Verfallsdatum
Das Mindesthaltbarkeitsdatum sorgt häufig für Verwirrung, da es häufig als Verfallsdatum interpretiert wird. Das ist aber falsch: abgelaufene Lebensmittel sind nicht allein deshalb schlecht, weil das Haltbarkeitsdatum verstrichen ist. Laut der Verbraucherzentrale Niedersachsen gibt das Mindesthaltbarkeitsdatum lediglich den Zeitraum an, in dem die maßgeblichen Qualitätseigenschaften des Produkts - also zum Beispiel Geschmack, Konsistenz und Farbe - ideal sind und noch den vollen Nährstoffgehalt bietet.
Genießbar können Nahrungsmittel auch noch einige Zeit danach sein: Bei einem Mindesthaltbarkeitszeitraum von etwa zwei Wochen ist das "abgelaufene" Lebensmittel meist mehrere Tage länger haltbar. Liegt das Mindesthaltbarkeitsdatum sogar Monate in der Zukunft, kann das Produkt auch Wochen danach noch genießbar sein. Am längsten genießbar sind Lebensmittel, die luftdicht in Konserven verpackt sind. In der Sendung Stern TV etwa wurden mehrere Lebensmittel von Experten geprüft, die seit Jahren abgelaufen aber dennoch bedenkenlos essbar waren. Darunter auch eine Dose Milchpulver aus der Nachkriegszeit.
Zustand der Verpackung kann Aufschluss geben
Wichtig ist, dass die Verpackung nicht beschädigt ist, denn dann können sich Keime und Bakterien bilden. Wenn eine Konserve äußere Schäden oder Beulen aufweist, sollten Sie vorsichtig sein. Bei Stern TV testeten die Lebensmittelexperten auch eine Dose Birnen, die seit geraumer Zeit abgelaufen und verbeult war. In Der Dose hatten sich Bakterien und Gase gebildet die höchst lebensbedrohlich sind. Beulen bzw. ein gewölbter Deckel sind immer ein Anzeichen, dass sich gefährliche Bakterien und mitunter giftige Gase gebildet haben - dann heißt es: Finger weg.
Vertrauen Sie auf Ihre Sinne
Um zu entscheiden, ob abgelaufene Lebensmittel noch essbar sind, sollten Sie sich auf Ihre Sinne und den gesunden Menschenverstand verlassen. Öffnen Sie die Packung, riechen Sie am Produkt, und sehen Sie sich die Farbe und Konsistenz an. Ist alles so, wie Sie es sonst kennen, können Sie meist bedenkenlos probieren.
Oft sind Produkte zwar ungefährlich, aber schlicht nicht mehr genießbar, weil Sie ihre Konsistenz oder den Geschmack verloren haben. Das Mindesthaltbarkeitsdatum gilt im Übrigen nur für original verschlossene Packungen. Ist sie bereits geöffnet, kann es passieren, dass ein Lebensmittel schon einige Zeit vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mehr genießbar ist.
Bei Schimmelspuren gehören Speisen in den Müll
Laut „Apotheken Umschau“ sollten Sie abgelaufene Lebensmittel, wenn Sie sich unsicher sind, besser entsorgen. Besonders dann, wenn Schimmel – auch nur in kleinen Mengen – sichtbar ist oder das Produkt sauer riecht oder schmeckt. Schnell verderbliche Lebensmittel wie Wurst und Käse haben meistens ein sogenanntes Verbrauchsdatum. Es gibt das konkrete Datum an, nach dem Sie die betreffende Speise nicht mehr verzehren sollten. Gehen Sie hier kein Risiko ein und entsorgen Sie zum Beispiel Wurst und Käse, sollte das Datum überschritten sein.
Vorsicht, wenn Fisch oder Fleisch abgelaufen sind!
Besondere Vorsicht ist auch bei Fleisch, Fisch und Geflügel geboten. Steht auf der Verpackung der Satz „Zu verbrauchen bis …“, sollten Sie dieses Verbrauchsdatum – anders als das sonstige Mindesthaltbarkeitsdatum – unbedingt ernst nehmen. Abgelaufene Nahrungsmittel dieser Art sind nicht mehr genießbar und oft auch gesundheitsschädlich.
Ein kluges Verbraucherverhalten sorgt dafür, dass es gar nicht zum Verderb kommt. Achten Sie also auf die geeignete Aufbewahrung der Lebensmittel und prüfen Sie regelmäßig, welche Lebensmittel demnächst verbraucht werden müssen. Greifen Sie bei Ihrem Einkauf im Supermarkt nur zu Lebensmitteln, die Sie auch tatsächlich verarbeiten möchten und kaufen Sie nicht zu viel und unnötig auf Vorrat. Dieser bewusste Umgang mit Nahrungsmitteln schont nicht nur den Geldbeutel, sondern trägt auch zu einer nachhaltigen Lebensweise bei. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO landen nämlich weltweit gut ein Drittel aller Nahrungsmittel in der Mülltonne, allein in Deutschland jährlich etwa 20 Millionen Tonnen.