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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Tipps zum Auftauen Wann Tiefkühlkost zum Gesundheitsrisiko werden kann
Wenn es schnell gehen soll, sind Tiefkühlgerichte eine gute Wahl. Aber Vorsicht: Nicht nur beim Einfrieren, auch beim Auftauen von Tiefkühlkost gibt es einiges zu beachten. Wir verraten Ihnen, wie Sie Ihre Speisen so auftauen, dass sie knackig und voller Vitamine bleiben.
Gemüse nicht extra auftauen
Gefrorenes Gemüse geben Sie am besten direkt in den Topf, ohne es vorher aufzutauen. Lassen Sie es rund drei Minuten in kochendem Wasser garen. Dann ist es schön knackig und die Vitamine und Nährstoffe bleiben zum größten Teil erhalten. TK-Gemüse aus dem Supermarkt ist besonders nahrhaft, weil es schockgefrostet wurde.
Wer Gemüse selbst einfriert, kann es vorher kurz blanchieren, dann ist es nach dem Auftauen schneller gar. Lag Gemüse im Gefrierbeutel im Froster, können Sie den Beutel auch einfach im Wasserbad erhitzen.
Lebensmittel aus der Verpackung nehmen
Wer Fleisch auftaut, muss besonders Acht geben – vor allem, wenn es sich um Hackfleisch handelt. Hier breiten sich Keime sehr schnell aus. Fleisch, das eingeschweißt oder vakuumverpackt ist, lassen Sie beim Auftauen am besten unausgepackt. Andere Lebensmittel, in deren Verpackung sich Luft befindet, sollten Sie herausholen und in einem separaten Behälter auftauen. Auch Lebensmittel, die in Alufolie verpackt und dann eingefroren wurden, sollten ausgepackt werden.
Nur portionsweise auftauen
Wichtig ist auch, nur so viel von den Lebensmitteln aufzutauen, wie Sie benötigen. Zwar können einige Produkte wieder eingefroren werden, aus hygienischen Gründen ist das jedoch nicht zu empfehlen.
Am besten ist es, schon beim Einfrieren mitzudenken: Frieren Sie die Lebensmittel in vorportionierten Größen ein. Das gilt sowohl für Kräuter als auch für Gemüse und Fleisch. So verhindern Sie, dass Sie die gesamte Packung auftauen müssen.
Wenn das Hack in kleinen, flachen Portionen eingefroren wurde, können Sie es direkt ohne Auftauen in den Topf geben und weiter verarbeiten. Ein bisschen Wasser dazu und anschließend kräftig durchgaren – dann haben Keime keine Chance.
Achtung
Rohes Fleisch sollte nie ein zweites Mal eingefroren sondern gleich verarbeitet werden. Es handelt sich um ein schnell verderbliches Lebensmittel. Das Risiko einer Lebensmittelinfektion ist dadurch sehr hoch. Wenn Sie das Fleisch oder den Fisch allerdings verarbeitet haben, können Sie es ein weiteres Mal einfrieren.
Fisch in den Kühlschrank legen
Tiefkühlfisch ist häufig mit einer Wasserschicht überzogen. Beim Einfrieren wird sie zu Eis, das den Fisch vor Gefrierbrand schützen soll. Spülen Sie diese Schutzschicht unter fließendem, kalten bis lauwarmen Wasser ab. Anschließend sollten Sie den gefrorenen Fisch zum Auftauen in den Kühlschrank legen. Dabei sollte er nicht mit abtropfenden Tauwasser in Berührung kommen oder womöglich darin liegen. Hier können sich schnell Keime bilden. Legen Sie den Fisch daher am besten in ein Sieb. Gießen Sie daher das Tauwasser regelmäßig ab.
Wird der Fisch bei Zimmertemperatur aufgetaut, können sich auf und in ihm ebenfalls schnell Bakterien und Keime bilden und vermehren.
Auftauen im Kühlschrank schont das Essen
Andere Fleischgerichte, aber auch Reisgerichte, Nudeln und Ähnliches sollten Sie unbedingt im Kühlschrank auftauen. Das dauert zwar seine Zeit, aber so bleibt die Konsistenz erhalten, Fleisch bleibt zart und es bilden sich keine Bakterien. Wenn es schnell gehen soll, ist das Auftauprogramm der Mikrowelle eine Alternative. Dabei verlieren jedoch einige Lebensmittel an Geschmack, Konsistenz und Farbe.
Zimmertemperatur und Heizung sind tabu
Auf keinen Fall dürfen Fleisch und andere Gerichte bei Zimmertemperatur oder gar auf der Heizung aufgetaut werden. Durch die Wärme vermehren sich Bakterien und Keime rasant. Außerdem sollten Sie die Flüssigkeit, die beim Auftauen entsteht, immer abgießen. Ideal ist ein Behälter mit Siebeinsatz, bei dem das Auftauwasser ablaufen kann.
Ist das Gericht aufgetaut, können Sie es gut im Backofen – etwa in einer Auflaufform – erwärmen. Nach 15 Minuten bei 160° Grad ist alles heiß genug. Wird das Essen vorher mit etwas Alufolie abgedeckt, kann es nicht verbrennen.
So bleiben Brötchen knusprig
Brot und Brötchen werden nach dem Auftauen oft lasch und verlieren ihre Knusprigkeit. Erhitzen Sie Brötchen am besten kurz in der Mikrowelle. Anschließend erwärmen Sie sie auf dem Aufsatz des Toasters oder im Backofen bei niedriger Stufe. Das Resultat: innen weich und außen knusprig.
Ein Brotlaib sollte erst eine Weile antauen, bevor Sie ihn im Ofen bei etwa 200 Grad auftauen. Scheibenweise eingefrorenes Brot können Sie direkt in den Toaster geben und bei geringer Hitze aufwärmen.
Wann sollten Sie Tiefkühlprodukte nicht mehr essen?
Auch Eingefrorenes ist nicht unendlich lange haltbar. Es verliert an Geschmack, kann ranzig oder sogar zur Gefahr für die Gesundheit werden, wenn beispielsweise die Kühlkette zwischenzeitlich unterbrochen wurde. Die niedrigen Temperaturen verlangsamen lediglich die Vermehrung von Bakterien und Keimen und halten sie nicht auf.
Wichtig ist daher, stets den Geruch, die Konsistenz und den Geschmack des Produktes im Blick zu behalten. Auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht überschritten wurde, sind das Anzeichen dafür, dass Sie die Produkte nicht mehr essen sollten:
- Fisch entwickelt einen starken Eigengeruch.
- Fleisch und fetthaltige Milchprodukte werden ranzig.
- Gemüse verfärbt sich weiß oder rotbraun.
- Kräuter verlieren an Geschmack.
- Auf Speiseeis bildet sich eine gummiartige Schicht.
- Brot und Brötchen bilden weiße Flecken auf der Kruste.
Unsere Tabelle gibt eine Übersicht, wie lange einzelne Lebensmittel bei der richtigen Lagerung in etwa haltbar sind:
Lebensmittel | Durchschnittliche Haltbarkeit |
---|---|
Brot, Brötchen | 1 bis 3 Monate |
Braten | 10 bis 12 Monate |
Butter | 5 bis 8 Monate |
Fisch | 2 bis 4 Monate |
Fleisch | 3 bis 12 Monate |
Geflügel | 3 bis 8 Monate |
Selbstgekochte Speisen | 1 bis 3 Monate |
Gemüse | 4 bis 12 Monate |
Hackfleisch | 1 bis 3 Monate |
Hartkäse | 2 bis 4 Monate |
Kräuter | 3 bis 4 Monate |
Kuchen | 2 bis 6 Monate |
Obst | 6 bis 12 Monate |
Pizza | 9 bis 12 Monate |
Pommes | 12 bis 18 Monate |
Rindfleisch | 9 bis 12 Monate |
Sahne, Milch | 1 bis 3 Monate |
Schweinefleisch | 4 bis 7 Monate |
Speiseeis | 10 bis 12 Monate |
Weichkäse | 4 bis 6 Monate |
Wild | 8 bis 12 Monate |
Wildgeflügel | 3 bis 8 Monate |
Wurst | 1 bis 6 Monate |
Generell gilt: Je mehr Fett die Lebensmittel enthalten, desto weniger lange sind sie eingefroren haltbar. Durch das Fett können sie schneller ranzig werden.
Achten Sie bei Tiefkühlprodukten aus dem Handel stets auf die Haltbarkeitsangaben des Herstellers. Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt immer nur einen Hinweis darüber, bis wann das Produkt verbraucht werden sollte.
Nicht mit eingerechnet sind mögliche Fehler beim Transport oder der Lagerung. Das Produkt könnte zwischenzeitlich an- oder aufgetaut worden sein. Durch die Unterbrechung der Kühlkette können sich Keime ausbreiten und vermehren.
Im Video oben sehen Sie, was an vier großen Mythen über tiefgefrorene Lebensmittel dran ist, oder Sie klicken hier.
- Verein der Lebensmittelaufsicht Oberösterreich
- Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.