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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Themenwoche Energiesparen Auto verbraucht zu viel Sprit: Das können Sie tun
Einen zu hohen Spritverbrauch muss niemand hinnehmen – Sie können gegen den Hersteller vorgehen. Häufig können Sie den Verbrauch aber einfach selbst senken. Wie beides geht.
Beinahe jeder Zweite glaubt, sein Auto verbrauche zu viel Sprit. Und in vielen Fällen stimmt der Verdacht. Dann lässt sich einiges tun, um den Verbrauch zu senken und zu Ihrem Recht zu kommen.
Zu hoher Verbrauch ist ein Mangel
Ein zu hoher Verbrauch ist ein Mangel, der zu sogenannten Sachmängelhaftungsansprüchen gegen den Verkäufer führt. Dann gibt es verschiedene Optionen (abhängig von der Höhe des Mehrverbrauchs):
- Nachbesserung
- Minderung des Kaufpreises
- Aufhebung des Kaufvertrages
- Schadenersatz
Um den Verkäufer zum Handeln zu bewegen, reicht es allerdings nicht, auf die häufigen Tankstopps hinzuweisen. Vielmehr muss ein Sachverständiger die Abweichung feststellen und bestätigen. Das kostet allerdings zwischen 1.500 und 3.000 Euro, die zunächst Sie als Autofahrer bezahlen müssen. Ergibt die Messung jedoch einen zu hohen Verbrauch, muss der Vertragspartner – in der Regel Ihr Händler – nicht nur für den Mangel aufkommen, sondern auch die Kosten der Messung tragen.
Neuwagen verbraucht zu viel: Diese Regeln gelten
Wenn die Abweichung bei mehr als zehn Prozent gegenüber der Herstellerangabe liegt, können Sie vom Kauf zurücktreten. Das hat der Bundesgerichtshof bereits im Jahr 2007 entschieden. (Az. VIII ZR 19/05) Bei einer Abweichung von weniger als zehn Prozent haben Sie die Möglichkeit, den Kaufpreis zu mindern.
Was Sie gegen Mehrverbrauch tun können
Vor dem teuren Gutachten sollten Sie dem Mehrverbrauch aber auf anderen Wegen nachgehen – und ihn, wenn möglich, einfach beheben. Denn häufig rührt das Problem nicht vom Hersteller. Ein paar einfache Tipps:
- Wenn der Verbrauch über einen längeren Zeitraum auffällig hoch ist, besuchen Sie Ihre Werkstatt: Unter Umständen schließen die Ventile schlecht oder die Zylinderkopfdichtung ist defekt. Auch ein Fehler in der Motorsteuerung kann zu höherem Verbrauch führen, wenn beispielsweise ein defekter Sensor (Luftmassenmesser, Lambdasonde, Drosselklappensensor) falsche Werte liefert.
- Lassen Sie Verschleißteile im vorgegebenen Intervall austauschen. Die entsprechenden Empfehlungen finden Sie im Handbuch zu Ihren Auto. Verschlissene Zündkerzen etwa führen zu einer unsauberen Verbrennung. Auch ein verstopfter Luftfilter erhöht den Verbrauch.
- Prüfen Sie regelmäßig den Reifendruck. Schon 0,2 Bar zu wenig erhöhen den Verbrauch um ein Prozent, 0,6 Bar sogar um vier Prozent. Das scheint wenig, ist aber viel: Je nach Auto ergibt sich ein Mehrverbrauch von einem halben Liter und deutlich mehr je 100 Kilometer. Den passenden Reifendruck erfahren Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Autos und auf Hinweisschildern in der Tankklappe und am Türholm des Fahrers.
Der häufigste Grund für einen erhöhten Verbrauch befindet sich aber ganz woanders: nämlich auf dem Fahrersitz. Festsitzende Angewohnheiten und kleine Fehler der Autofahrer lassen sich leicht abstellen. Und dadurch sinkt sofort der Verbrauch. Mehr dazu erfahren Sie hier.
So ermitteln Sie den Verbrauch
Wer den Bordcomputer nutzt und dessen Angaben vertraut, erspart sich das Rechnen. Andernfalls können Sie den Verbrauch in drei einfachen Schritten ermitteln:
- Volltanken, Tageskilometerzähler auf Null stellen.
- Nach dem nächsten Volltanken haben Sie alle nötigen Werte: Die getankte Menge (steht auf dem Kassenzettel) zeigt, wie viel das Auto seit dem vergangenen Tanken und Nullen des Tageskilometerzählers (Schritt 1) verbraucht hat.
- Nun teilen Sie die in Schritt 2 getankte Menge durch die in Schritt 1 gefahrenen Kilometer. Das Ergebnis publizieren Sie mit 100. Danach wissen Sie, wieviel Sprit Sie pro 100 Kilometer verbraucht haben.
- Verkehrsclub ADAC
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur SP-X