Radikale Neuerung Aldi schafft das Billigfleisch ab
Der Discounter Aldi plant eine große Veränderung in seinem Sortiment: Künftig soll kein Billigfleisch mehr verkauft werden. Wie wird das konkret umgesetzt?
Diese Aktion wagt Aldi als erster Lebensmittelhändler: Der Discounter wird künftig nur noch Fleisch der Haltungsformen drei und vier verkaufen. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung des Unternehmens hervor.
Wie der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) mitteilt, haben die Deutschen im vergangenen Jahr häufiger zu Biofleisch gegriffen als noch 2019. Aldi reagiert auf diesen Wandel.
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Aldi-Nord-Manager Tobias Heinbockel sagt: "Aldi tritt den Beweis an, dass ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und Nachhaltigkeit sich keineswegs ausschließen. Das haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen und wir gehen nun noch einen entscheidenden Schritt weiter.“
Was bedeuten die Haltungsformen?
Laut Verbraucherzentrale NRW sind die Haltungsformen eins und zwei Stallhaltung. Haltungsform eins gilt als Mindeststandard. Bei Stufe drei stehen Tiere im Stall, haben aber auch beispielsweise einen Außenbereich am Stall. Gentechnik darf nicht mehr ins Futter. Bei Stufe vier haben die Tiere mehr Platz und Auslauf im Freien.
Diese Tiergruppen sind betroffen
Betroffen von dieser Veränderung ist Fleisch von Rindern, Schweinen, Hähnchen und Puten. Tiefkühlartikel sowie internationale Spezialitäten seien ausgenommen, so das Unternehmen weiter.
Der Stufenplan für mehr Tierwohl sieht vor, bis 2025 auf Haltungsform eins zu verzichten. Bis 2030 möchte Aldi bei den genannten Tierarten Frischfleisch nur noch aus den Haltungsformen drei und vier anbieten.
Die Aktion setzt ein wichtiges Zeichen gegen schlechte Tierhaltung. Aldi Nord und Aldi Süd hoffen, dass auch weitere Wettbewerber diese Pläne schnell umsetzen, so Heinbockel.
Greenpeace lobt die Entscheidung
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace lobte die Entscheidung von Aldi als "Volltreffer" und "ambitionierten Plan". Er zeige der gesamten Branche den Weg auf. Andere Ketten müssten nachziehen, aufgrund des klar kommunizierten Stufenplans erhielten auch die Landwirte und Landwirtinnen die notwendige Planungssicherheit für eine allmähliche Umstellung.
Zugleich lege Aldis Offensive die "Versäumnisse der Politik" offen. Die Haltungsformen drei und vier müssten endlich schnell zum gesetzlichen Standard gemacht werden.