Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Kolumne "Lust, Laster und Liebe" Ist das nur die Fantasie aus einem Erotikfilm?
Sie wachen nachts auf – und Ihr Partner masturbiert neben Ihnen im Bett. Wie reagieren Sie? Gehen Sie ihm/ihr zur Hand? Oder drehen Sie sich um und schlafen weiter?
"Ich mache es mir mindestens zweimal die Woche", erzählt meine Freundin. Und das, obwohl sie eine sexuell erfüllte Beziehung führt. Allein ist sie damit keineswegs: Ein Großteil der Männer (78 Prozent) und Frauen (84 Prozent) masturbiert in der Partnerschaft regelmäßig, zeigt der Tenga Lustreport. Schließlich gibt es zahlreiche gute Gründe dafür.
Doch die Lust auf Solosex ist unberechenbar und kennt keine Gnade. Sie überkommt sie und ihn nicht unbedingt nur dann, wenn der Partner gerade außer Haus ist. Manchmal will man sich spüren und befriedigen, obwohl der andere da ist. Sollte man dann die eigene Lust unterdrücken? Oder es doch mit seinem Partner anstatt seiner Lieblingshand treiben? Bloß nicht!
Masturbation, während der Partner schläft?
Denn es gibt einen guten Trick – auch wenn der Partner da ist: dezente Selbstbefriedigung im Bad. Und das geht so: Einfach ins Bad schleichen, Tür abschließen und Dusche aufdrehen. "Dann habe ich für mindestens 15 Minuten meine Ruhe", sagt mir ein Freund. "Ich lasse mir Badewasser ein und mache ganz laut Musik an", erklärt mir eine Freundin. Andere wiederum nutzen zum Masturbieren die einsamen Minuten auf dem Sofa, wenn der Partner bereits selig im Bett schlummert.
Und wenn sich die Lust um drei Uhr nachts meldet? Eine "lange Dusche" wäre dann doch recht auffällig. Kein Problem! Masturbieren Sie trotzdem – ja genau: an Ort und Stelle! Sieben von zehn Frauen (71,1 Prozent) und sechs von zehn Männern (60,8 Prozent) masturbieren, obwohl ihr Partner anwesend ist – schlafend neben ihnen im Bett. Das ergab die Umfrage der Erotikseite JoyClub.
Schlecht fühlen sollte sich damit niemand. Schließlich ist Selbstbefriedigung die beste Einschlafhilfe, denn man entspannt und stoppt damit das Gedankenkarussell.
Fantasie aus einem Erotikfilm?
Und was macht man nun in dieser irritierenden Situation, wenn man durch die nächtliche Selbstbefriedigung des Partners aufgeweckt wird?
Das hängt ganz von der Situation ab. Ist das Sexleben frustrierend oder nicht existent, kann die Situation ein kleiner Tritt in den Hintern sein, mit dem Partner einmal grundsätzlich über die sexuellen Wünsche und Bedürfnisse in der Beziehung zu reden. Aber bitte, ohne dem anderen den heimlichen, nächtlichen Solosex vorzuwerfen.
Und ist das Sexleben in der Beziehung befriedigend, wo ist dann das Problem? Lassen Sie ihm/ihr den Spaß. Wohl wissend, dass er sich damit selbst – und indirekt ja auch der Beziehung – etwas Gutes tut.
Ob Sie ihm/ihr zur Hand gehen, wenn Sie ihn/sie in flagranti erwischen, ist typabhängig. Für einige kann es sicherlich eine heiße Fantasie sein, die in Erfüllung geht. Andere wiederum freuen sich, wenn es ihr nächtliches Geheimnis bleibt, von dem der Partner nichts weiß. Bei dem er aber dennoch ganz nahe und irgendwie auch dabei ist.
Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.
- Joyclub, Pressemitteilung liegt als PDF vor
- Tenga Lustreport 2020: Aus welchen Gründen masturbieren Sie?
- Tenga Lustreport 2019: Masturbierst du auch alleine oder masturbiert dein Partner, wenn du in einer Beziehung bist?