Stimmen Sie ab Welches Produkt wird die "Mogelpackung des Jahres 2020"?
Die Verpackung wurde geschrumpft, der Preis an den neuen Inhalt aber nicht angepasst: Diese Masche wenden Hersteller immer häufiger an. Über besonders dreiste Mogelpackungen lässt die Verbraucherzentrale nun abstimmen. Zur Auswahl stehen fünf Kandidaten.
Die Verbraucherzentrale Hamburg ruft zum siebten Mal zur Abstimmung über die "Mogelpackung des Jahres" auf. Bis zum 24. Januar können Verbraucher online zwischen fünf Produkten wählen, für die Konsumenten seit dem vergangenen Jahr mehr zahlen müssen, weil ihre Füllmenge besonders raffiniert oder dreist reduziert wurde.
Die Zahl der Beschwerden zu versteckten Preiserhöhungen nimmt zu, wie die Verbraucherzentrale mitteilt. Im Jahr 2020 gingen rund 3.000 Beschwerden ein, etwa 500 mehr als im Vorjahr. "Viele Kunden werden beim Einkauf hinters Licht geführt, weil die Hersteller die Füllmengenreduzierung oft geschickt vertuschen", sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Die Händler wiederum profitieren, da sie die Verkaufspreise festlegen und diese teilweise sogar anheben, obwohl weniger Inhalt in der Packung steckt." Das sei eine Win-win-Situation für Händler und Hersteller auf Kosten der Verbraucher.
"Mogelpackung des Jahres 2020": Das sind die Kandidaten
1. "Milka Osterhase" & "Milka Weihnachtsmann" von Mondelez: Die Weihnachtsmänner und Osterhasen von Milka sind geschrumpft. Gleichzeitig verlangt der Handel für manche Größen mehr Geld. Dadurch haben sich die Süßigkeiten gegenüber dem Vorjahr um bis zu 36 Prozent verteuert. Der Größenunterschied der Milka-Weihnachtsmänner lässt sich den Verbraucherschützern zufolge aufgrund der Aufmachung kaum feststellen. Bei den neuen Schokofiguren gibt es eine Lasche mit einem Falzrand, die sie größer erscheinen lasse. Den Unterschied könne nur erkennen, wer das Kleingedruckte genau liest und sich an die Füllmenge aus dem Vorjahr erinnert.
2. "Frucht Müsli" von Seitenbacher: Die versteckte Preiserhöhung fällt beim "Frucht Müsli" von Seitenbacher besonders stark aus. Seit 2020 kostet es bis zu 75 Prozent mehr. Der Hersteller hat die Füllmenge von 1.000 auf 750 Gramm gesenkt und der Handel obendrein den Preis hochgesetzt. Seitenbacher vermarktet das "Frucht Müsli" als vermeintlich neues Produkt, doch die Rezeptur ist laut Zutatenliste quasi identisch mit der des Vorgängermüslis.
3. "Bifi Minisalami" von Jack Link's: Die "Bifi Minisalami The Original" gibt es seit Anfang 2020 im Sechser statt im Fünfer-Pack. Doch der Inhalt der Packung erhöhte sich nur geringfügig von 125 auf 135 Gramm. Das liegt daran, dass die einzelne Minisalami von 25 auf 22,5 Gramm geschrumpft ist. Außerdem stieg der Preis im Handel, sodass diese Trickserei zu einer versteckten Preiserhöhung von bis zu 16 Prozent führt.
4. "Kinder Schokolade" von Ferrero: Nur noch acht statt der gewohnten zehn Riegel: Ferrero hat die Füllmenge der Kinderschokolade verkleinert. Den Preis hat das Unternehmen aber nicht ausreichend angepasst. Verbraucher müssen im Handel teilweise acht Prozent mehr zahlen als 2019, hat die Verbraucherzentrale berechnet. Erst vor fünf Jahren wurde die Anzahl der Riegel mit dem Versprechen "Dauerhaft mehr Inhalt" von acht auf zehn erhöht und der Preis für die Schokolade angehoben. Die Verbraucherzentrale hat ermittelt, dass die Schokolade heute bis zu 30 Prozent teurer ist als vor fünf Jahren.
5. "Whiskas Knuspertaschen" von Mars: Mars hat die Füllmenge des Produkts "Whiskas Knuspertaschen" von 72 auf 60 Gramm verkleinert. Der Preis dafür wurde allerdings nicht angepasst. So beträgt die versteckte Preiserhöhung für das Katzenfutter 20 Prozent. Noch teurer wird es für Katzenbesitzer, wenn sie sich an die Fütterungsempfehlung des Herstellers halten. Mars Petcare empfiehlt seit 2020 zwölf Whiskas Knuspertaschen täglich statt der gewohnten elf. Das entspricht den Verbraucherschützern zufolge einer tatsächlichen Preiserhöhung von etwa 50 Prozent, denn die Packung ist dadurch viel schneller aufgebraucht.
"Mogelpackung des Jahres": So stimmen Sie ab
Wer sich an der Abstimmung beteiligen möchte, findet das Formular dazu unter https://umfrage.vzhh.de (Link in der Quellenangabe). Der Abstimmungszeitraum endet am 24. Januar um 17 Uhr.
Am 25. Januar wird bekanntgegeben, welches Produkt sich "Mogelpackung des Jahres 2020" nennen lassen muss.
- Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Hamburg
- Online-Abstimmung: https://umfrage.vzhh.de