Milliarden-Investitionen IC und ICE: Die Bahn modernisiert ihre Flotte
Eine Generation muss ein ICE durchhalten, kalkuliert die Bahn, einige Züge auch noch länger. Manche Intercity-Wagen rollen seit den 70er Jahren durch Deutschland. Doch der Trend dreht sich.
Bahnkunden sind oft in jahrzehntealten Waggons unterwegs. Der durchschnittliche Intercity-Wagen war im vergangenen Jahr 32 Jahre alt, ICE-Züge hatten im Schnitt 19 Jahre auf dem Buckel, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP im Bundestag hervorgeht. Neue Züge verjüngen demzufolge aber zunehmend die Flotte.
Bis vor fünf Jahren war das Durchschnittsalter der Intercity-Wagen auf 36 Jahre gestiegen; die Bahn hatte sich Neuanschaffungen weitgehend gespart. Seither sinkt das Alter. Auch beim ICE deutet sich eine Trendwende an. 2018 hatten sie mit 20 Jahren noch das höchste Durchschnittsalter im zurückliegenden Jahrzehnt erreicht.
Neue Fernzüge verjüngen die Flotte der Deutschen Bahn
Die Bahn hat 303 ICE-Züge, neun Intercity-Triebzüge, 238 Intercity-Loks und 1.338 passende Wagen. Sie durchläuft das größte Wachstumsprogramm ihrer Geschichte. Zwölf Milliarden Euro fließen nach Konzernangaben bis 2026 in die Fahrzeugflotte im Fernverkehr.
Die Hälfte der Summe entfällt auf den Großauftrag für den ICE4, von dem der Regierungsauskunft zufolge 59 ausgeliefert sind. 2025 sollen es 137 sein. Auch sollen dann weitere 30 Hochgeschwindigkeitszüge ausgeliefert sein, die noch im Juli bestellt wurden. Zugleich wächst der Intercity-Fuhrpark.
Alte Züge werden aufgemöbelt
Doch auch die alten Züge sollen weiter rollen. So modernisiert die Bahn gerade zum zweiten Mal ihre ICE-Züge der ersten Generation. Teilweise sind sie unterwegs, seit die Bahn 1991 in den Hochgeschwindigkeitsverkehr einstieg. Und sie sollen noch mindestens zehn Jahre durchhalten. Denn die Bahn braucht jeden Sitzplatz, sie will die Fahrgastzahl im Fernverkehr verdoppeln.
Aufgemöbelt werden auch Intercity-Züge aus den 1970er und 1980er Jahren. Sie erhalten neue Sitze, Toiletten und Markierungen. Bis Ende 2021 soll es in allen Intercity-Zügen auch WLAN geben, in den Doppelstock-Intercities ein Jahr früher.
"Zu lange wurde das rollende Material auf Verschleiß gefahren – mit entsprechendem Instandhaltungsaufwand", sagte der FDP-Obmann im Verkehrsausschuss, Torsten Herbst. "In manchem alten IC-Wagen fühlt sich der Fahrgast fast wie im Eisenbahnmuseum." Das Durchschnittsalter der Züge müsse spürbar sinken.
- Nachrichtenagentur dpa