Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Kolumne "Lust, Laster und Liebe" Sex im Sommer – heiß oder Schweiß?
Temperaturen von über 30 Grad. Der Schweiß rinnt aus allen Poren. Sich bewegen? Nur, wenn zur Belohnung eine Abkühlung wartet. Am besten kommt jetzt auch kein anderer, aufgeheizter Körper zu nah. Ist also auch Sex tabu?
Sommer ist toll! Die Sonne scheint, die Temperaturen sind hoch und überall sieht man nackte Haut. Er ist also in jeder Hinsicht die heißeste Jahreszeit. Sobald aber das Thermometer über 30 – oder 26 Grad – anzeigt, wollen die meisten nur das eine: die Sonne mit ausreichend Abkühlungsmöglichkeiten genießen, ohne sich dabei viel zu bewegen. Darüber hinaus kann man sich natürlich auch seiner Klamotten entledigen, damit diese nicht noch zusätzlich wärmen.
Das bedeutet aber auch: Überall, wo es Erfrischungen gibt, tummeln sich viele, leicht bekleidete Menschen. Und dieses geballte Aufkommen an nackter Haut, die hier und da hervorblitzt, oder attraktiver Körper, die sich in der Sonne aalen, können das Kopfkino und die Lust auf Sex ziemlich ankurbeln.
Liegt das Sexleben im Sommer brach?
Das Problem an dieser heißen Zeit: Schon bei der kleinsten Bewegung schießt der Schweiß aus allen Poren. Selbst beim Gang zur Eis- oder Getränketheke ist man oft schon komplett durchgeschwitzt – und die erfrischende Abkühlung reicht dann lediglich für den Rückweg. An Sport ist nicht zu denken. An Sex erst recht nicht. Zwei schwitzige Körper, die aufeinander gleiten und aneinander reiben, klingt zwar sehr heiß – aber nicht bei sommerlichen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. In Wirklichkeit ist es eher unangenehm, wenn einem eine weitere Wärmequelle so nahekommt.
Zumindest laut einiger Frauen und Männer. Sie gehen sogar so weit, dass ein Viertel von ihnen laut einer YouGov-Umfrage während des Sommers sogar ganz auf Sex verzichten: viel zu glitschig, schwitzig und anstrengend.
Dass es aber auch anders geht, zeigen die restlichen Befragten. Sie suchen sich einfach den geeigneten Ort. Wenn sie die Lust überkommt, gehen sie ins Wasser (10 Prozent), unter die Dusche (11 Prozent) oder flüchten an einen klimatisierten (10 Prozent) und kühleren Ort (27 Prozent).
Wegen der Hitze auf Sex verzichten?
Für mich ist es unverständlich, weshalb man wegen erhöhter Temperaturen auf Sex verzichtet. Sicherlich kann einem die Hitze zu Kopf steigen, Kreislaufprobleme und mehr verursachen. Dann sollte man keinen Sex haben – ohnehin bleibt in diesen Situationen auch das Verlangen nach Erotik aus. Aber nur, weil man selbst und der Partner schwitzen, sich ins Zölibat begeben?
Vor seinem Partner sollte einem nichts peinlich sein! Sicherlich rinnt aus seinen Poren mehr Schweiß als sonst. Wen das stört, der ekelt sich dann sicherlich auch vor den ganzen anderen Körperflüssigkeiten, die während des Liebesspiels ausgetauscht werden.
Wer Sex im Sommer zu anstrengend findet, sucht nur nach einer lahmen Ausrede. Es gibt zahlreiche kühlere Orte, an denen man sich trotz 30 Grad seinen Gelüsten hingeben kann: Dusche, Küchenboden, Keller, klimatisiertes Hotelzimmer, Badesee und und und. Es muss ja auch nicht immer die spektakulärste Stellung sein. Manchmal reichen bei Hitze auch die altbewährten, klassischen Positionen. Und zum Nachspiel gibt es dann Eiswürfel auf den Körper oder einfach eine große Portion leckeres Eis anstelle von Kuscheleinheiten. Alles kein Problem, wenn man denn wirklich will.
Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.
- YouGov: "Sex auch an heißen Tagen?"