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Camping in Corona-Zeiten: Es könnte eng werden


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Wenig Stellplätze sind noch frei
Camping im Corona-Sommer: Es könnte eng werden

SRT, Fabian von Poser

Aktualisiert am 25.07.2020Lesedauer: 3 Min.
Camping: Viele Deutsche bevorzugen in diesem Jahr einen Urlaub im Wohnwagen oder Wohnmobil.Vergrößern des Bildes
Camping: Viele Deutsche bevorzugen in diesem Jahr einen Urlaub im Wohnwagen oder Wohnmobil. (Quelle: firina/getty-images-bilder)

Reisemobil-Urlaub ist gefragter denn je. Doch an vielen Stellplätzen und bei den Vermietern könnte es schon bald Engpässe geben.

Ein Haus auf Rädern, viel Grün, den Blick aufs Wasser gerichtet: Was will man mehr? Im Corona-Sommer ist die Sehnsucht danach groß. Während viele Airlines, Hotels und touristische Anbieter wanken, hat die Corona-Krise die Campingbranche beflügelt wie kaum eine andere. Hersteller, Vermieter und Campingplatzbetreiber hoffen nach Wochen des Stillstands auf einen großartigen Sommer.

Egal, ob an Nord- und Ostsee, im Sauerland, im Harz, in der Rhön, im Schwarzwald, am Bodensee oder in den Alpen – die hiesigen Campingplatzbetreiber dürfen sich auf reichlich Kundschaft freuen. "In den klassischen Ferienregionen ist ein hoher Andrang", sagt Christian Günther, Geschäftsführer des Bundesverbands der Campingwirtschaft in Berlin, der Interessenvertretung von mehr als 1.200 Campingplätzen im Land.

Stellplätze könnten rar werden

Mit Familie oder Freunden in der Natur: Die Wohnmobil-Tour führt nicht nur ins Grüne, sie bietet auch die Möglichkeit, die Sozialkontakte auf ein Minimum zu beschränken. Wer Angst vor zu vielen Menschen am Hotelpool oder im Restaurant hat, der ist im Wohnmobil bestens aufgehoben. Ein Umstand, den Reisemobilisten diesen Sommer zu spüren bekommen. Denn für sie heißt das: Es könnte eng werden auf Deutschlands Stellplätzen.

Laut einer Umfrage des Deutschen Caravaning Instituts in Zusammenarbeit mit dem Fahrzeughersteller Al-Ko zum Reiseverhalten von Freizeitmobilbesitzern planen 69 Prozent der 500 befragten Besitzer von Wohnmobilen und Wohnwagen eine Reise in den kommenden sechs Monaten. Für fast ein Drittel kommt 2020 nur noch Deutschland als Ziel in Frage.

"Flickenteppich an Auflagen"

Dabei war die Corona-Zeit für die Campingplatzbetreiber alles andere als einfach. "Viele Betriebe mussten schließen und hatten wochenlang von der Politik keine Öffnungsperspektive", sagt Günther. Dazu kommt ein Flickenteppich an Auflagen, der nicht nur die Stellplatzbesitzer verunsichert, sondern auch die Lage für die Gäste unübersichtlich macht. "Die Wiedereröffnung war chaotisch, durcheinander und undurchsichtig."

Unterschiedliche Abstandsregelungen und Hygienevorschriften sorgen immer noch für Verwirrung. "Es gibt keine einheitliche Regelung auf Bundesebene, und auf Landesebene kommt es oft dazu, dass Landkreise und Gemeinden noch zusätzlich eigene Bestimmungen erlassen haben", sagt Günther. "Am Ende kann man sich nur vorab beim Campingplatz informieren. Da hilft ein Blick auf die Webseite des jeweiligen Platzes."

Campen im Ausland

Und was ist mit dem europäischen Ausland? Bislang sind die Campingplätze in Österreich, Italien, Frankreich, Spanien und Kroatien noch nicht sehr voll. Doch das könnte sich schnell ändern, wenn in weiteren Bundesländern die Ferien beginnen. Engpässe könnte es auch bei Mietmobilen geben. Bei Camper Days, neben Billiger-Mietwagen und Carigami eine Marke des Kölner Unternehmens Silver Tours, liegt die Nachfrage ab Deutschland für den Sommer deutlich über der von 2019. "Über alle unsere drei Marken liegen wir zweistellig im Plus", sagt Unternehmenssprecher Frieder Bechtel. Im Angebot hat Camper Days die ganze Palette: vom einfachen Bulli mit umlegbaren Bänken, Kühlbox und Gaskocher bis hin zum vollintegrierten Luxuswohnmobil mit Klimaanlage, Toilette und Duschkabine.


"Für Reisen in den Sommerferien wird ziemlich bald das allerletzte Fahrzeug reserviert", mutmaßt Bechtel. Das Problem: Viele Hersteller haben während der Corona-Zeit die Produktion unterbrochen. Die Auslieferung der neu gefertigten Reisemobile im Frühjahr an die Vermieter fiel oft ins Wasser. "Wer ein Wohnmobil mieten möchte, der sollte nicht lange fackeln, sonst bekommt er nichts mehr oder nur noch etwas, das möglicherweise nicht genau seinen Bedürfnissen entspricht."

Stellplätze im Umland teilweise noch frei

Die deutsche Campingbranche ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. In zehn Jahren haben die Übernachtungen auf hiesigen Campingplätzen um 50 Prozent zugenommen. Jährlich zählt die Branche etwa 35 Millionen Übernachtungen. Doch eine Prognose will Verbandsgeschäftsführer Christian Günther nicht machen. "Der Sommer ist immer gut gebucht. Für dieses Jahr ist es entscheidend, wie die Nachsaison verläuft." Nur mit einem besseren Sommer könnten die fehlenden Monate nicht ausgeglichen werden. "Wir hoffen auf eine große Reiselust bis weit in den Herbst."

Wer jetzt noch einen Stellplatz sucht, dem rät Günther auf die Regionen im Umland der Hotspots auszuweichen oder auf Bundesländer wie Hessen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Ganz wichtig sei aber auch dabei eine rechtzeitige Planung. "In dieser Saison sollte gelten: keine Reise ohne Buchung im Voraus." Wer kann, der solle zudem den Reisezeitraum überdenken. Wer nicht auf die Ferien angewiesen ist, dem empfiehlt Günther außerhalb der Ferienzeiten und unter der Woche zu verreisen. "Denn das ist nicht nur stressfreier, sondern auch solidarisch gegenüber Familien mit Schulkindern."

Verwendete Quellen
  • SRT
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