Wegen Coronavirus Aida Cruises und Tui Cruises sagen Kreuzfahrten ab
Nachdem bereits mehrere Kreuzfahrtschiffe in Quarantäne waren und an verschiedenen Häfen abgewiesen wurden, ziehen nun die ersten Reedereien Konsequenzen. Aida Cruises beendet vorerst alle Schifffahrten. Auch Tui reagiert.
Die Rostocker Kreuzfahrtreederei Aida Cruises stellt die Fahrten ihrer 14 Schiffe umfassenden Flotte wegen der Ausbreitung des Coronavirus zunächst bis Anfang April ein. In den kommenden drei bis vier Tagen beenden die Schiffe ihre Fahrten an geeigneten Standorten, von denen die Passagiere nach Hause gebracht werden können, wie ein Aida-Sprecher am Freitag sagte.
Reisesaison bis Anfang April 2020 unterbrochen
"Als Reiseveranstalter und Arbeitgeber tragen wir eine große Verantwortung gegenüber unseren Gästen und Crewmitgliedern. Deshalb haben wir heute schweren Herzens die Entscheidung getroffen, die AIDA Reisesaison vorübergehend bis Anfang April 2020 zu unterbrechen", teilt das Unternehmen mit.
Welche Möglichkeiten haben Reisende?
Wenn Sie bereits eine Schiffsreise mit der Aida in diesem Zeitraum gebucht haben, können sich aus dem Angebot bis Frühjahr 2022 eine Wunschreise auswählen. Bis zum 31. Mai 2020 können Sie die Reise umbuchen und erhalten dafür ein Bordguthaben.
Wenn Sie umgebucht haben, müssen Sie die neue und alte Buchungsnummer Aida mitteilen, die sich dann um die geleisteten Zahlungen kümmert und diese mit der neuen Buchung verrechnet. Sollten Sie bereits Bordleistungen oder Ausflüge reserviert haben, werden diese ebenfalls durch Aida storniert. Der entsprechende Betrag wird erstattet.
Des Weiteren können ab 16. März 2020 gebuchte Reisen mit Abfahrt im Zeitraum 3. April 2020 bis einschließlich 31. Mai 2020 gebührenfrei umgebucht werden. Auch hierfür gilt: Buchen Sie Ihre neue Reise bis zum 31. Mai 2020 und teilen Sie Ihre alte sowie neue Buchungsnummer per E-Mail an Aida mit.
Tui Cruises will Corona-Folgen minimieren
Der Tui-Konzern erhöht wegen der Coronavirus-Krise weiter seine Vorsichtsmaßnahmen und versucht, die Folgen auch für das Kreuzfahrtgeschäft in Grenzen zu halten. Außerdem werden die Ausgaben für nicht unbedingt nötige Projekte verringert. Man sei mit Hoteliers weltweit in Kontakt und "prüfe sorgfältig alle Optionen des Kapazitätsmanagements", hieß es am Freitag aus der Zentrale in Hannover. Ziel sei es, die Auswirkungen der Pandemie auf das Geschäft für Tui und die Partnerbetriebe "so gering wie möglich zu halten".
Der Kreuzfahrtanbieter Tui Cruises sagte inzwischen sieben Reisen ab. Der Konzern hatte jüngst ein Schiff aus Asien zurückholen müssen.
Die "Financial Times" (FT) berichtete, dass Vorauszahlungen an einige Hotels ausgesetzt werden sollen. Hierzu äußerte sich Tui nicht näher – betonte aber, dass man in einem engen Austausch sei. Nach "FT"-Informationen soll es auch einen Einstellungsstopp geben.
Diese Reisen wurden abgesagt
Tui Cruises erklärte, es sei "zum jetzigen Zeitpunkt keine Option", das Kreuzfahrtgeschäft komplett anzuhalten. Es wurden Reisen zu den Kanaren, zu den Azoren und über Dubai abgesagt, weil Häfen auf diesen Routen den Kreuzfahrtbetrieb eingestellt haben. Die Kosten werden den Kunden, die Reisen gebucht hatten, automatisch erstattet.
"Wir tun in dieser Situation derzeit alles, um unseren Gästen die gebuchten Reisen zu ermöglichen", sagte eine Sprecherin. Wo es nötig und möglich sei, würden die Routen mit anderen Häfen angepasst. Man bewerte die Lage "entsprechend der jeweils neuesten Entwicklung".
Tui-Chef Fritz Joussen hatte kürzlich gesagt, dass das Unternehmen seine Kunden und Mitarbeiter auf möglicherweise länger andauernde Folgen der Viruskrise vorbereite. Dazu gehörten "selbstverständlich" auch Sparmaßnahmen: "Es ist schon so, dass wir Investitionen, die wir geplant hatten, zurückstellen." Nicht prioritäre Projekte sollen nach hinten geschoben werden. Auch die mögliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit ist ein Thema. An dem zentralen Vorhaben der weiteren Digitalisierung des Konzerns will das Management jedoch festhalten.
- Aida: "Fahrplanänderungen bei Aida Cruises"
- Nachrichtenagentur dpa