Nährwert-Ampel Nestlé führt Nutri-Score auch in Deutschland ein
Frankfurt/Main (dpa) - Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestlé führt den Nutri-Score ein. Das Unternehmen werde im ersten Halbjahr 2020 beginnen, die Nährwert-Ampel auf Lebensmittelverpackungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu drucken, teilte Nestlé mit.
Der Konzern werde den Nutri-Score über den Zeitraum von zwei Jahren auf Produkten anbringen, die komplett zum Konzern gehörten sowie auf Frühstückscerealien der Gemeinschaftsfirma Cereal Partners Worldwide.
Kennzeichnung von über 5000 Produkten
"Unser Ziel ist es, in jeder Produktkategorie eine der gesündesten Optionen anzubieten", sagte Marco Settembri, Chef von Nestlé für Europa, den Nahen Osten und Nordafrika. Nutri-Score helfe, Fortschritte zu dokumentieren. Über 5000 Produkte, darunter Pizzen, Kaffee und Schokolade, sollen den Nutri-Score tragen. Nestlé beginne bei der Einführung mit den Ländern, die das System unterstützen.
Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe oder Proteine in eine Gesamtbewertung ein und gibt einen einzigen Wert an - auf einer Skala von "A" auf dunkelgrünem Feld bis zu einem roten "E" für die ungünstigste. Das zutreffende Feld wird hervorgehoben.
Druck durch Lebesmittelkonkurrenten
Nestlé will mit dem Nutri-Score Signalwirkung erzielen, steht aber auch unter Druck, da Konkurrenten wie der französische Lebensmittelriese Danone den Nutri Score schon eingeführt haben. Aldi, Lidl und Rewe haben angekündigt, die freiwillige Kennzeichnung zumindest für Teile ihrer Eigenmarken einführen zu wollen.
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte sich zuletzt nach langem Streit und einer Verbraucherbefragung auf den Nutri-Score festgelegt und eine entsprechende Verordnung auf den Weg gebracht. Das Kabinett und der Bundesrat sowie die EU-Kommission müssen dieser noch zustimmen. Der Rechtsrahmen soll Mitte 2020 stehen.