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150 Jahre Vibratoren: Lang lebe der Vibrator!


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Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Lang lebe der Vibrator!

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

20.11.2019Lesedauer: 2 Min.
Hand mit Vibrator: Für viele sind Sextoys noch ein großes Tabuthema.Vergrößern des Bildes
Hand mit Vibrator: Für viele sind Sextoys noch ein großes Tabuthema. (Quelle: Westend61, Montage: t-online.de/imago-images-bilder)

Abends, halb zehn in Deutschland: Brrrrrr – Vibrationsgeräusche hallen durch die Wohnung. Laut Umfragen ist zwischen 19.30 Uhr und 22.30 Uhr für die meisten Frauen die beste Zeit zum Masturbieren. Und das gerne auch mit Hilfe von Sextoys. Auch, wenn sie in einer Beziehung sind. Wie können die nur?

Meinen ersten Vibrator habe ich mir im Alter von 18 Jahren gekauft – damit liege ich unter dem Durchschnittsalter von 22 Jahren. Ich war einfach neugierig, als ich beim Stöbern in einem Onlineshop entsprechende Produkte sah. Was mich damals am meisten lockte, war ganz klar das Aussehen. Fleischfarbener Silikonpenis in XXL? Bloß nicht. Ich suchte mir lieber einen unauffälligen und hübschen aus: Patchy Paul II – und selbst diesen zu bestellen, war mir schon unangenehm.

"Mit der Frau stimmt was nicht"

Für viele sind Sextoys noch ein großes Tabuthema: Sie gelten als unhygienisch und peinlich. Frauen, die sich als Besitzerinnen von Vibratoren "outen", werden schnell abgestempelt: "Mit der stimmt was nicht! Bekommt die keinen Kerl ab?" Bei solchen Sprüchen denke ich an 1869 – in diesem Jahr wurde der Ur-Vibrator namens "Manipulator" erfunden. Dieses dampfbetriebenes Massagegerät sollte die sogenannte Hysterie bei Frauen heilen. Wurde ihr Verhalten nämlich als stark geltungsbedürftig, ichbezogen oder sogar kritiksüchtig gedeutet, galten sie als krank. Ärzte glaubten, eine gestörte Gebärmutter, die im Frauenkörper zwanghaft nach Sperma sucht, würde ein derartig aufsässiges Verhalten hervorrufen. Als Heilmethode identifizierte man die Massage der Klitoris. Diese Technik könne das weibliche Verhalten normalisieren und Hysterie heilen, glaubte man. Und so wurde der "Manipulator gegen Hysterie" erfunden.

Bescheuert! Was für ein verächtliches Frauenbild damals herrschte!

Sextoys machen glücklich

Zum Glück ist das uralte Klischee der vibrierenden und nicht vibrierenden Sextoys bei vielen überholt – Zahlen lügen schließlich nicht. Mittlerweile benutzt nämlich etwa jede dritte Frau beim Masturbieren ein Sextoy – bei den Männern ist es fast jeder Zehnte. Und zwar nicht aus Frust. Stattdessen sind sowohl Frauen als auch Männer durch Sextoys zufriedener mit ihren Orgasmen, ihrer sexuellen Leistung und ihrer emotionalen Bindung zum eigenen Partner, so der Lustreport 2019. Auch als ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis nachgehakt habe, wurde mir das bestätigt. Was soll denn dann an Sextoys bitte schlecht oder verwerflich sein? Wenn sie einen anscheinend glücklicher machen und sich auch noch positiv auf die Beziehung auswirken?


Ich bin dafür, dass wir unsere Vorurteile und Ängste endlich überwinden sollten. Sextoys wie Vibratoren sind weder peinlich noch beleidigend oder – beim richtigen Umgang – unhygienisch. Sie sind ein Hilfsmittel für mehr Spaß und Selbstbewusstsein. Sie sind auch geeignet fürs Liebesspiel mit dem Partner. Aber wer – die richtigen – Sextoys noch nicht ausprobiert hat, versteht das vielleicht nicht.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe“ über Liebe, Partnerschaft und Sex.

Verwendete Quellen
  • Lustreport 2019, Tenga – liegt der Redaktion vor
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