Ferienwohnungen im Westjordanland Airbnb stoppt Angebote in israelischen Siedlungen
Das Internetportal Airbnb stoppt sein Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten in Siedlerwohnungen im Westjordanland. Für diesen Schritt gibt es Zustimmung, aber auch Kritik.
Airbnb will künftig keine Übernachtungen mehr in Siedlerwohnungen im Westjordanland vermitteln. Nach einer internen Überprüfung habe Airbnb beschlossen, "dass wir Angebote in israelischen Siedlungen im besetzten Westjordanland entfernen sollten, die Kern des Streits zwischen Israelis und Palästinensern sind", erklärte das US-Unternehmen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) forderte das Konkurrenzunternehmen Booking.com auf, dem Beispiel zu folgen.
Airbnb hat Stellung bezogen
Der Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch für Israel und die Palästinensergebiete, Omar Schakir, nannte die Entscheidung von Airbnb einen "begrüßenswerten Schritt": "Airbnb hat Stellung gegen Diskriminierung sowie Landenteignung und -diebstahl bezogen."
Airbnb erklärte weiter, es sei klar, "dass Leute mit dieser Entscheidung nicht einverstanden sein werden", da das Thema umstritten sei. Die Entscheidung betrifft 200 Unterkünfte in israelischen Siedlungen, die auf der Plattform aufgeführt waren. Die internationale Gemeinschaft betrachtet die Siedlungen als illegal und als Haupthindernis für einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern.
Rund 400.000 Israelis leben in den unterschiedlich großen Siedlungen im Westjordanland, weitere 200.000 im von Israel besetzten Ostteil Jerusalems.
Kritik an Airbnb-Entscheidung
Israels Tourismusminister Jariv Levin kritisierte den Schritt von Airbnb als "beschämend und unglücklich". Sein Ministerium plane, die Tätigkeit von Airbnb in Israel einzuschränken, erklärte er. Unter anderem wolle er ein Programm für kurzfristige Vermietungen in den Siedlungen wiederbeleben. Der Minister für innere Sicherheit, Gilad Erdan, rief Siedler auf, "Klagen gegen Airbnb in Erwägung zu ziehen".
Der ranghohe Palästinenservertreter Sajeb Erakat begrüßte die Entscheidung der Internetplattform "als ersten positiven Schritt". Es sei "wichtig" für Airbnb, der internationalen Rechtsauffassung zu folgen, wonach Israel "Besatzungsmacht" sei und israelische Siedlungen im Westjordanland und das besetzte Ost-Jerusalem "illegal sind und Kriegsverbrechen darstellen".
Die Palästinenser hatten 2016 gedroht, juristisch gegen Airbnb vorzugehen, weil das Unternehmen Wohnungen in den besetzten Gebieten so präsentiere, als befänden sich diese in Israel. Das Unternehmen kündigte daraufhin an, die Einwände zu prüfen.
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Human Rights Watch kritisiert Booking.com
Human Rights Watch erklärte weiter, das niederländische Konkurrenzunternehmen Booking.com habe im Juli 26 Unterkünfte im Westjordanland gelistet, wovon sich 17 in Siedlerwohnungen befänden. Menschen mit einem palästinensischen Pass könnten diese Unterkünfte nicht buchen. Deshalb seien Gastgeber gezwungen, "Gäste aufgrund ihrer nationalen oder ethnischen Herkunft zu diskriminieren". Booking.com hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.
- AFP, dpa