"Angespannte Situation" Verband warnt vor Wandern in leeren Talsperren
Der trockene Sommer ist weiterhin erkennbar. So sind mittlerweile auch Talsperren ausgetrocknet – davon betroffen sind beispielsweise die Talsperren im Ruhrgebiet. Viele nutzen die Situation und gehen in den ausgetrockneten Gebieten wandern. Doch das kann sehr gefährlich werden.
Wegen der anhaltenden Trockenheit hat der Ruhrverband die Wasserabgabe seiner Talsperren in die Ruhr reduziert. Die Wasserspeicher im Sauerland geben nun rund ein Viertel weniger Wasser pro Sekunde in den Trinkwasserfluss als vorher, wie der Wasserwirtschaftsverband mitteilt. Ein Sprecher spricht von einer "angespannten Situation".
Lebensgefährliche Situation
Der niedrige Wasserstand legt zahlreiche Ufer in den Talsperren frei und verleitet viele Spaziergänger und Sportler dazu, sich hier aufzuhalten. Das ist jedoch sehr gefährlich – der Ruhrverband spricht daher eine offizielle Warnung aus: "Wir warnen daher ausdrücklich vor dem Betreten der Uferbereiche, da der Untergrund nicht überall tragfähig ist! Es besteht die Gefahr, einzusinken und sich nicht mehr selbst befreien zu können. Das Betreten trockener Uferbereiche von Talsperren ist lebensgefährlicher Leichtsinn!"
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Die angespannte Situation sowie die Warnung bestehen weiterhin, bestätigt Markus Rüdel, Pressesprecher Ruhrverband, t-online.de.
Noch keine eingeschränkte Wasserversorgung
In diesem Jahr seien, laut Verband, im Ruhrgebiet lediglich rund 60 Prozent der durchschnittlichen, jährlichen Niederschlagsmenge gefallen. "Ohne das zusätzliche Wasser aus den Talsperren wäre die Ruhr in Villigst bei Schwerte ab Juli 2018 an drei Vierteln aller Tage trockengefallen", sagt der Sprecher weiter.
Aktuell gebe es aber keine Einschränkungen in der Wasserversorgung, betont er. Über das Talsperrensystem der Ruhr werden mehr als 4,6 Millionen Menschen im Ruhrgebiet mit Trinkwasser versorgt.
Niedrigster Füllstand seit 1976
Der Ruhrverband ist gesetzlich verpflichtet, für eine bestimmte Wassermenge in der Ruhr zu sorgen. Die Reduzierung der Abgabemenge muss daher vom Umweltministerium genehmigt werden. Entsprechende Anträge seien seit 1968, dem Jahr der vollständigen Inbetriebnahme des Bigge-Stausees, bislang nur zwei Mal gestellt und einmal umgesetzt worden. Der aktuell eingereichte Antrag, den Grenzwert für die gesetzliche Mindestwasserführung abzusenken, wurde vor wenigen Tagen genehmigt.
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Der Füllstand aller Talsperren liegt aktuell nur noch bei gut "bei rund 47 Prozent vom Vollstau – Tendenz weiter fallend", erklärt der Verband. Einen niedrigeren Füllstand habe es seit 1968 bislang nur 1976 gegeben.
- Nachrichtenagentur dpa
- Ruhrverband – Senkung gesetzlicher Mindestwasserführung