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Auf der Suche nach der Monster-DNA in Loch Ness


"Vielleicht gibt es wirklich etwas"
Forscher sucht im Loch Ness nach Monster-DNA

afp, Mark McLaughlin

14.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Urquhart Castle: Die Burgruine liegt unweit von Drumnadrochit, dem Epizentrum des Nessie-Tourismus.Vergrößern des Bildes
Urquhart Castle: Die Burgruine liegt unweit von Drumnadrochit, dem Epizentrum des Nessie-Tourismus. (Quelle: Archivbild/Karol Kozlowski/imago-images-bilder)

Seit mehr als 1.500 Jahren wird ein riesiges Ungeheuer in den dunklen Tiefen des schottischen Loch Ness vermutet. Ist es ein prähistorisches Meeresreptil, ein böses Monster oder nur der Fantasie von Besuchern entsprungen?

Gibt es das Ungeheuer von Loch Ness wirklich? Dieser Frage will ein neuseeländischer Forscher nun nachgehen und holt dazu Wasserproben aus dem geheimnisvollen See. Neil Gemmell setzt auf die wissenschaftliche Methode der DNA-Analyse, schließt aber überraschende Funde nicht aus.

Forscher untersuchen Biodiversität im See

Eigentlich wolle er mithilfe der DNA-Technologie die Biodiversität analysieren, sagt Gemmell von der Universität Otago, während er eine Sonde in den See versenkt. Aber natürlich werde er auch nach Monster-DNA Ausschau halten: "Mehr als tausend Menschen behaupten, dass sie ein Monster gesehen hätten. Vielleicht gibt es da wirklich etwas Außergewöhnliches."

Anwohner Adrian Shine hofft, dass Gemmells Erkenntnisse sein eigenes "Loch Ness Project" zur Erforschung der Artenvielfalt in dem See weiter bringen. "Ich bin sicher, dass einige Arten gefunden werden, die wahrscheinlich noch nicht beschrieben wurden – wahrscheinlich Bakterien", glaubt Shine. "Für den Fall, dass wir etwas anderes finden, bekämen wir wahrscheinlich eine sehr gute Vorstellung davon, um welche Tierart es sich handelt."

Ist Nessie ein Dinosaurier?

Theorien über Nessie gibt es reichlich, mal ist sie ein Überlebender der Dinosaurierzeit, mal ein Baumstamm, ein Fisch, ein Watvogel oder schlicht Wellen, die sich unheimlich auftürmen. "Was immer man auf dem Loch sieht und nicht versteht, kann sich in das Loch-Ness-Ungeheuer des Tages verwandeln", sagt Shine schmunzelnd.

Die frühesten Berichte über ein geheimnisvolles Wesen werden dem Heiligen Columban von Iona zugeschrieben, der im sechsten Jahrhundert das Christentum nach Schottland brachte. Zuletzt wurde am 26. März von einem US-Paar eine Sichtung gemeldet.

"Sie beschrieben einen großen Schatten von rund 30 Fuß Länge, der sich unter Wasser bewegte", erzählt Dave Bell, Kapitän eines Touristenbootes mit dem bezeichnenden Namen "Nessie Hunter" (Nessie Jäger). "Im vergangenen Jahr hatten wir eine Rekord-Zahl von insgesamt elf Sichtungen."

Bell selbst hat in seinen vielen Jahren auf dem 39 Meter langen und nur ein bis drei Kilometer breiten See zwar nie etwas gesehen, doch das erschüttert seinen Glauben an ein Ungeheuer keineswegs: "Ich finde es schwer zu glauben, dass sich mehr als tausend Menschen irren können. Zu viele vernünftige, besonnene Leute sagten, dass sie etwas gesehen haben."

Touristenboom an "Schottlands Route 66"

Die schottischen Highlands erleben jedenfalls einen Tourismusboom – und das ist nicht allein der Verdienst von Nessie: Inverness ist das Tor zur North Coast 500, einer 500 Meilen (800 Kilometer) langen Route, die auch als "Schottlands Route 66" bezeichnet wird. Nach Angaben der Tourismusbehörde ließ sie die Touristenzahlen in der Region um ein Viertel ansteigen.

"Es sind viel mehr Leute unterwegs", glaubt auch Joanna Stebbings, Leiterin der Rettungsstation von Loch Ness, die 2017 eine Rekordzahl von 33 Einsätzen hatte. "Alle Bootsvermieter, ob Kajaks oder Yachten, sind voll ausgebucht."

Die 56-jährige Andrea Ferguson, Lehrerin aus dem US-Bundesstaat Missouri, ist von Nessie seit ihrer Kindheit fasziniert: "Es gab so viele Sichtungen, dass an der Geschichte etwas Wahres dran sein könnte", meint die Touristin. Der See sei schließlich riesig. "Es ist dunkles Wasser, sehr mysteriös, viel Nebel und große Berge, in Wolken gehüllt, majestätisch und geheimnisvoll – wunderschön!"

Verwendete Quellen
  • AFP
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