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Countdown zur WM 2018: Warum es mehr Sexpuppen in Russland gibt


Statt Prostituierte
Warum es zur WM in Russland vermehrt Sexpuppen gibt

Von afp, sid
Aktualisiert am 13.06.2018Lesedauer: 2 Min.
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Sexpuppe: In Russland sollen die Puppen aus Silikon Prostituierte während der WM ersetzen. (Symbolbild) (Quelle: Granata Images/imago-images-bilder)

Sexpuppen werden in diesen Tagen stärker nachgefragt – notgedrungen. Weil Prostituierte während der WM in Russland harte Strafen fürchten müssen, setzt ein Unternehmer in Moskau auf Spaß mit Silikon.

Die Fußball-WM mit ihrem überwiegend männlichen Publikum hätte für die russischen Prostituierten ein großes Geschäft werden können. Tatsächlich werden die meisten Sexarbeiterinnen der Weltmeisterschaft fern bleiben – um den Repressalien der Polizei zu entgehen. "Die meisten Bordelle schließen wegen der Warnungen der Polizei", sagt Irina Maslowa, Chefin der Organisation Silberne Rose, die sich für die Rechte von Sexarbeiterinnen einsetzt.

Nur jene Etablissements, die gute Beziehungen zu Polizei und Behörden hätten und dafür bezahlten, blieben geöffnet, sagt Maslowa. Russland wolle während der Weltmeisterschaft ein "sauberes Bild" abgeben und verfolge "unerwünschte Elemente" entschlossener.

Prostituierte verlassen die Städte

In den 1990er Jahren war Russland berüchtigt für seine Sexindustrie. Präsident Wladimir Putin pries die russischen Prostituierten als "die besten in der Welt". In den vergangenen Jahren gehen die Behörden zunehmend härter gegen Sexarbeiterinnen vor und zwingen sie, im Verborgenen zu agieren. Auch die russische Finanzkrise 2014 hat das Geschäft einbrechen lassen: Die Nachfrage und die Tarife sanken.

Bereits bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi wandte die Polizei laut Maslowa drastische Maßnahmen gegen Prostituierte an. Manche seien für die Zeit der Wettkämpfe sogar inhaftiert worden. Maslowa selbst saß 2003 während der 300-Jahr-Feier in St. Petersburg für 48 Stunden in Einzelhaft. Andere Frauen wurden bis zu 60 Kilometer weit vor die Stadt gebracht. "Um solche Gefahren zu vermeiden, um ihr Leben, ihre Gesundheit und Sicherheit zu schützen, werden die Sexarbeiterinnen die Städte verlassen", sagt Maslowa.

Stripperinnen und Sexpuppen sollen Touristen unterhalten

Striplokale und das neu eröffnete Sexpuppenhotel in Moskau dürfen ihr Geschäft hingegen auch während der Weltmeisterschaft weiter betreiben. "Wir erwarten einen großen Zustrom von Gästen", sagt Lucky Lee, dem der Strip-Club Golden Girls im Zentrum der Hauptstadt gehört. Um den ausländischen Besuchern den Kontakt zu erleichtern, organisierte er Englischunterricht für die Angestellten.

"Das sind einfache Englischlektionen – wie man ein Hotel reserviert oder mit den Kunden spricht", erzählt Melanie, eine 29 Jahre alte Stripperin, die seit sechs Jahren in dem Club arbeitet. "Es wäre gut, wenn es während der WM mehr Arbeit gäbe", sagt sie. Denn auch sie spürt die Auswirkungen der Krise. Verdiente früher eine Tänzerin bis zu 8.500 Euro im Monat, sind es heute maximal 4.200 Euro.

70 Euro für eine Stunde mit einer Puppe

Dmitri Alexandrow eröffnete vor wenigen Wochen die erste russische Filiale der spanischen Kette Lumidolls Sex Hotel. Dort bezahlen Männer 5.000 Rubel (70 Euro), um eine Stunde mit einer lebensgroßen Silikonpuppe zu verbringen. Auch Alexandrow rechnet mit einem großen Ansturm während der WM, zumal die meisten Paare Sex mit Puppen nicht als Untreue empfänden. Bis zu 50 Ableger sollen in Russland in den kommenden Jahren die Pforten öffnen, denn "36 Prozent der Russen sind unzufrieden mit ihrem Sexleben", sagte Alexandrow.

"Die meisten Fans werden ohne ihre bessere Hälfte hier sein", sagt er, während Lolita und Alise neben ihm sitzen – die beliebtesten Modelle der Kollektion. Während der WM tragen die Puppen auf Kundenwunsch das Trikot der jeweiligen Nationalmannschaft.

Verwendete Quellen
  • afp, sid
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