Besonders Berufstätige profitieren Sommerzeit: Sie hat auch Vorteile
Wer an die Sommerzeit denkt, denkt in erster Linie an die geklaute Stunde Schlaf. Ist die Zeitumstellung aber einmal überwunden, hat die Verschiebung auch Vorteile – jedenfalls in sozialer Hinsicht.
Viele Menschen sind einfach nur genervt, wenn die Uhren umgestellt werden. Wenn sie zur Sommerzeit von 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr springen, fühlt sich der eine oder andere einer wertvollen Stunde seines Schlafes beraubt und ist in den ersten Tagen danach noch müder als ohnehin schon.
Man könne aber auch einfach das Beste daraus machen, sagt Psychologieprofessorin Katja Mierke von der Hochschule Fresenius. Durch die Sommerzeit bleibt es nämlich abends eine Stunde länger hell. "Die sollte man so gut es geht ausnutzen."
Berufstätigen kommt die Umstellung auf die Sommerzeit entgegen
Streng genommen verschiebt sich durch die Zeitumstellung die freie Zeit lediglich, in der es hell ist. Denn morgens geht die Sonne – bezogen auf die Uhren – eine Stunde später auf. Insgesamt betrachtet haben die Menschen also nicht mehr Licht. Berufstätigen aber kommt die Stunde am Abend entgegen, sagt Mierke. Das gilt jedenfalls in sozialer Hinsicht: "Morgens um halb sechs trifft sich niemand mit Freunden zum Grillen." Abends passiert das schon eher.
Bleibt nach der Arbeit eine Stunde mehr Licht, hat das auch einen psychologischen Effekt, vermutet Mierke: "Gefühlt bleibt so einfach noch mehr vom Tag übrig."
Durch die Sommerzeit bleiben Erwachsene länger draußen
Dass die Menschen die Sommerzeit wirklich nutzen können, habe auch eine amerikanische Studie gezeigt, sagt Mierke. Die Forscher fanden heraus, dass Erwachsene durch die Sommerzeit im Schnitt eine halbe Stunde länger draußen ihre Freizeit genießen – und neun Minuten weniger vor dem Fernseher hängen. Durch eine Verschiebung des Beginns der Sommerzeit war in den USA ein direkter Vergleich des Verhaltens am gleichen Tag über insgesamt vier Jahre möglich gewesen, sagt Mierke.
Die negativen Auswirkungen, die der Mini-Jetlag auf den Schlaf haben kann, lassen sich allerdings kaum wegdiskutieren. Wer ohnehin schon Probleme hat, morgens früh aufzustehen, wird durch die Zeitumstellung noch weiter belastet.
Im Grunde handle es sich um einen öffentlichen Beschluss, nach dem alle eine Stunde früher zur Arbeit beziehungsweise in die Schule gehen müssen, stellt Till Roenneberg klar, Leiter der Human Chronobiologie an der Ludwigs-Maximilian-Universität München. So lange dieser Beschluss aber noch gilt, hilft gegen den Ärger nur, an lauen Sommerabenden ganz bewusst die Sonne zu genießen.
- dpa