Fünf Jahre Foodsharing "Mauer der Ignoranz" gegen Lebensmittelverschwendung
Etwa ein Drittel aller Lebensmittel in Deutschland werden verschwendet. Foodsharing will das ändern – mit einem gesetzlichen Wegwerfstopp für Supermärkte. Dafür reißt der Verein die "Mauer der Ignoranz" nieder.
Bereits seit 2012 kämpft Foodsharing gegen Lebensmittelverschwendung und rettet Essen, das ansonsten im Müll landen würde. Zum fünften Geburtstag verlangt der Verein zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) die Halbierung des Lebensmittelabfalls bis 2030 und fordert die Bundesregierung dazu auf, dies gesetzlich zu regeln.
Dafür benötige es eine Erfassungs- und Dokumentationspflicht von entsorgten Lebensmitteln in Landwirtschaft, Industrie und Handel sowie einen gesetzlichen Wegwerfstopp für genießbare und unverkaufte Lebensmittel im Handel.
"Mauer der Ignoranz" soll Verschwendung aufzeigen
"Täglich bewahren wir tonnenweise gute Lebensmittel vor dem Müll, haben die Öffentlichkeit für die Wertschätzung von Lebensmitteln sensibilisiert und vielen Unternehmen Lösungen aufgezeigt", erklärt Foodsharing-Vorstand Stefan Kreutzberger in einer Pressemitteilung.
"Wir haben viel erreicht, nun muss auch die Bundesregierung endlich anpacken statt abzuwarten! Uns ist bewusst, dass wir am Ende einer fehlgeleiteten Konsumkette agieren und politisches Handeln unumgänglich ist."
Mit einer "Mauer der Ignoranz" aus geretteten Lebensmitteln machen Foodsharing und DUH deswegen in Berlin auf die Verschwendung aufmerksam. Denn pro Jahr entstehen 18 Millionen Tonnen Lebensmittelabfall in Deutschland. Aber auch für fünf Jahre Engagement will sich Foodsharing bei den über 32.000 ehrenamtlichen Lebensmittelrettern mit dieser Aktion bedanken.
Was ist Foodsharing?
Die Initiative Foodsharing engagiert sich gegen Lebensmittelverschwendung und kooperiert dafür mit über 3000 Betrieben. Die aktiven Mitglieder des Vereins, die sogenannten Foodsaver, sammeln die Lebensmittel bei den Betrieben ein und verteilen sie unentgeltlich, zum Beispiel an Bedürftige, weiter. Mehr als zwölf Millionen Kilogramm Lebensmittel konnten so schon vor der Tonne bewahrt werden.
Die zehn aktivsten Foodsharing-Städte (Stand: Dezember 2017) sind:
1. Berlin mit 2.381.101 Kilogramm geretteten Lebensmitteln
2. Köln mit 1.348.473 Kilogramm geretteten Lebensmitteln
3. Hamburg mit 718.880 Kilogramm geretteten Lebensmitteln
4. Mitte Berlin (Bezirk) mit 595.341 Kilogramm geretteten Lebensmitteln
5. München mit 447.648 Kilogramm geretteten Lebensmitteln
6. Wien mit 381.249 Kilogramm geretteten Lebensmitteln
7. Friedrichshain-Kreuzberg Berlin (Bezirk) mit 367.076 Kilogramm geretteten Lebensmitteln
8. Darmstadt mit 366.278 Kilogramm geretteten Lebensmitteln
9. Frankfurt am Main mit 357.691 Kilogramm geretteten Lebensmitteln
10. Hamburg-Nord (Bezirk) mit 294.187 Kilogramm geretteten Lebensmitteln