Gesundheitsschädlicher Stoff Dunlopillo ruft vorsorglich Matratzen zurück
Der Hersteller Dunlopillo ruft vorsorglich Matratzen zurück. Bei einigen Produkten wurde eine erhöhte Konzentration von Dichlorbenzol gemessen. Diese Substanz ist gesundheitsschädlich und umweltbelastend.
Matratzen der Firma Dunlopillo Deutschland GmbH werden aufgrund eines Vorfalls bei dem Zulieferer BASF vorsorglich zurückgerufen. Der Rückruf betrifft Produkte, die zwischen dem 26. September und 6. Oktober an Kunden und Händler ausgeliefert wurden.
"Auch wenn die abschließenden Ergebnisse noch nicht vorliegen, besteht der Verdacht für eine gesundheitliche Gefährdung – das reicht uns, dass wir alle betroffenen Matratzen, die beim Endkunden oder am POS [Handel] liegen, zurückholen und durch neue ersetzen", erklärt Manuel Müller, Geschäftsführer Dunlopillo. Es seien bereits Schnelltests durchgeführt worden, um auf Belastungen zu prüfen. Die Ergebnisse müssen jedoch noch einmal bestätigt.
Für Kunden hat das Unternehmen indes die Service-Hotline 069 999 997 830 eingerichtet. Verbraucher und Händler können die betroffenen Matratzen direkt an die Dunlopillo Deutschland GmbH zurücksenden. Die Kosten trägt das Unternehmen.
Weitere Matratzen belastet?
Auch andere Unternehmen wurden von BASF mit dem entsprechenden Schaum für die Herstellung von Matratzen und Polster beliefert.
Besorgte Verbraucher, die zwischen dem 26. September und dem 5. Oktober mit Matratzen der Firma Emma beliefert wurden, können sich an die Service-Hotline des Unternehmens wenden: 069 153 22 90 90. Die Emma Matratzen GmbH bietet zudem ihren Kunden an, die gekauften Matratzen innerhalb einer Frist von 100 Tagen (Probeschlafen) zurückzusenden.
Das belgische Unternehmen Recticel hat die Herstellung und Auslieferung seiner Produkte vorsorglich gestoppt.
Weitere Unternehmen äußerten sich allerdings bislang noch nicht zu dem Vorfall. Auch Rückrufe bleiben bisher aus. t-online.de wird Sie auf dem Laufenden halten.
Was ist Dichlorbenzol?
Dichlorbenzol ist farblos und verursacht Reizungen in den Atemwegen sowie auf der Haut und den Augen. Zudem steht es im Verdacht, krebserregend zu sein. Der Kunststoff wird vor allem zur Herstellung elastischer Schäume verwendet.
Kunde machte auf Belastung aufmerksam
Eine Kunde hatte vor einigen Tagen den Chemiekonzern BASF auf die Dichlorbenzol-Belastung in ihrem Kunststoffprodukt für Möbel und Matratzen aufmerksam gemacht. Der Chemiekonzern hat zwischen dem 25. August und dem 29. September das Kunststoffgrundprodukt Toluoldiisocyanat (TDI) hergestellt, das nach Unternehmensangaben eine deutlich erhöhte Konzentration an Dichlorbenzol aufwies. Nach Angaben einer Sprecherin wurde bei der betroffenen Produktionsmenge ein Dichlorbenzol-Anteil von mehreren hundert ppm (parts per million – Anteile pro Million) gemessen. Normalerweise liege das Level unter drei ppm. BASF selbst mache normalerweise einmal im Monat eine Probe bei dem Kunststoffgrundprodukt TDI, ergänzte sie. Das entspreche den Anforderungen der Kunden.
Die betroffene TDI-Menge von 7500 Tonnen sei an 50 Kunden gegangen, sagte die Sprecherin. Ob und in wie vielen Matratzen sie dann verarbeitet wurde, ist zunächst nicht bekannt. BASF hatte zusätzlich den Kunden geraten, bei bereits verarbeiteten Produkten sicherheitshalber zu testen, ob die Grenzwerte der verschiedenen Industrien eingehalten würden. Noch nicht verarbeitetes TDI aus den Tanks der Kunden will BASF zurücknehmen. Außerdem will das Unternehmen auf eigene Kosten nicht verarbeitete Schaumblöcke einsammeln, die im fraglichen Zeitraum mit dem TDI hergestellt wurden.
TDI ist ein Ausgangsstoff für den Kunststoff Polyurethan, der zur Herstellung von Matratzen sowie für Polsterungen benutzt wird. In der Autoindustrie wird er für Sitzpolster verwendet. Ein Sprecher des Fachverbandes Matratzen-Industrie warnte vor Panik. Die Schaumstoffhersteller müssten prüfen, wofür sie das TDI verwendet hätten und ob die Schäume in Verkehr gebracht werden könnten.
BASF hat indes eine Kundenhotline eingerichtet, an die sich besorgte Verbraucher wenden können: 0621 60 21 919