"Catch Me If You Can" In diesem Flughafen-Terminal möchten Sie bestimmt übernachten
Das TWA-Terminal am New Yorker JFK-Flughafen gilt als Architektur-Juwel. Einst stiegen von hier aus Passagiere in ihre Flugzeuge, dann jagte Tom Hanks Leonardo DiCaprio im Erfolgsfilm "Catch Me If You Can". Jetzt wird das Terminal zum Luxushotel.
Praktisch war das Gebäude nie. Schon zur Eröffnung 1962 galt das TWA-Terminal am New Yorker Flughafen John F. Kennedy als überholt. Noch während der Bauzeit waren große Jumbo Jets entwickelt worden, für die die Kapazitäten des Terminals nicht ausreichten. Also musste immer weiter angebaut werden.
Der in Finnland geborene Architekt Eero Saarinen bekam all das nicht mehr mit, er starb 1961. Nach der Pleite der Fluggesellschaft Trans World Airlines (TWA) wurde das Gebäude 2001 ganz geschlossen. Es war allerdings so schön, dass Fachleute aus der Architektur ganze Doktorarbeiten darüber verfassten.
Ein architektonisches Meisterwerk
Mit zwei großen Beton-Flügeln ist das TWA-Terminal die Verkörperung eines Flugzeugs. "Die meisten Menschen sind blind", hatte Architekt Saarinen damals zu seinem Entwurf gesagt. "Wenn man mit Architektur zu subtil wird, kommen die Menschen rein, laufen herum, und bemerken den Unterschied gar nicht."
Hotelentwickler Kaunteya Chitnis beschreibt den Bau: "Im ganzen Gebäude gibt es keine gerade Linie", sagt er. "Alleine um das 6000 Quadratmeter große Dach fertigzustellen, musste 30 Stunden lang Beton gegossen werden. Die Lastwagen stauten sich bis auf die Autobahn. Dieses Gebäude könnte so nie wieder nachgebaut werden." Chitnis, der für die Hotelgruppe MCR arbeitet, erweckt das TWA-Terminal zu einem zweiten Leben.
2019 soll das Luxushotel eröffnen
Fast 16 Jahre lang stand das Gebäude leer. Doch dann machte Steven Spielbergs Erfolgsfilm "Catch Me If You Can", in dem Tom Hanks den smarten Leonardo DiCaprio durch die Gänge des Terminals jagt, den Bau weltberühmt. Wenig später wurde der Terminal offiziell unter Denkmalschutz gestellt. 2019 soll es als Luxushotel wiedereröffnen.
"Den Umbau des TWA-Flugzentrums in ein neues modernes Hotel wird diese charakteristische Ikone erhalten und gleichzeitig den Status von JFK als Kronjuwel der Fliegerei zementieren", sagte New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo bei der Grundsteinlegung im Dezember. Mehr als 56 Millionen Menschen kommen jedes Jahr am JFK an oder fliegen von dort ab, er ist einer der fünf belebtesten Airports der USA.
Vom kleinen Flughafen zum riesigen Airport
Als das TWA-Terminal 1962 fertiggestellt wurde, war der damalige US-Präsident John F. Kennedy noch am Leben, der Flughafen hieß Idlewild Aiport, und war recht klein. Um das Terminal herum war freies Land. Heute liegt das TWA-Gebäude eingequetscht zwischen dem Terminal 5, dem Verbindungszug Airtrain und vielbefahrenen Straßen – er wirkt wie ein abgestürztes Ufo.
Das soll sich ändern. "Das TWA-Terminal ist der Star dieses Projekts", sagt Chitnis. "Wir sind tief in die Archive gegangen und wollen es so gut wir können in seinen Originalzustand zurückversetzen." 265 Millionen Dollar (etwa 240 Millionen Euro) lässt MCR sich das kosten.
Essen an den Check-in-Schaltern
Das Terminal wird zur Hotellobby mit Restaurants und Bars. Die früheren Check-in-Schalter werden zur Essenshalle, mit Verkäufern aus dem Stadtteil Queens, in dem der Flughafen liegt.
Teppiche und Sofas im Terminal bleiben "Chili-rot", so wie Saarinen es einst entworfen hat. Die Anzeigetafeln für startende und landende Flugzeuge sollen mechanisch bleiben und laut klicken, dafür wurde extra eine italienische Firma engagiert.
Rund um das Terminal sollen zwei Hoteltürme mit ingesamt 505 Zimmern und ein Konferenzzentrum entstehen. "Vom Pool auf dem Dach aus kann man die Start- und Landebahn sehen", sagt Entwickler Chitnis. Mit dem Lärmschutz wurde die deutsche Firma Interpane beauftragt. "Die Zimmer werden ganz ruhig sein."
Bis alles fertig ist, wird es aber noch eine Weile dauern. Bislang stehen die Hoteltürme noch nicht, und das Terminal ist im staubigen Rohzustand. Das Architektur-Juwel stelle die Bauarbeiter zudem vor viele Herausforderungen, sagt Chitnis und zeigt auf die großen schrägen Fensterwände. "Sehen Sie das? Jede einzelne Glasscheibe hat eine andere Größe – und jede einzelne müssen wir ersetzen."