Rasantes Wachstum in Deutschland Billigflieger bauen Streckenangebot aus
Agesichts eines verschärften Preiskampfs bauen Billigflieger ihre Streckennetze laut einer Studie immer weiter aus. So habe das Netz der Low-Cost-Fluggesellschaften im Winterhalbjahr mit 518 Strecken von Deutschland aus einen neuen Höchstwert erreicht, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in seiner Studie "Low Cost Monitor" mit.
Die günstigeren und die führenden Airlines
Gezählt nach Starts komme Ryanair laut Studienleiter Peter Berster hierzulande unter den Günstigfliegern auf einen Marktanteil von 22 Prozent und Easyjet auf elf Prozent. Ungefochtene Marktführer seien die Lufthansa-Töchter Eurowings und Germanwings, die zusammen die Hälfte des Marktes kontrollieren.
Im Studienzeitraum hätten diese jedoch nicht expandiert. Hier sind die 33 Jets, die die Lufthansa samt Crews von Air Berlin anmietet und seit Februar Schritt für Schritt bei Eurowings einsetzt, nicht mitgezählt. Für die Studie wertete das DLR Flugdaten und Angebote für eine Woche im Januar aus.
Die neue Konkurrenz: Wizz Air und Norwegian Air
Weitere schnell wachsende Billigfirmen sind unter anderem die ungarische Wizz Air, die nächste Woche erstmals vom Frankfurter Airport abhebt, und Norwegian Air. Mittlerweile sind dem DLR zufolge gut 23 Prozent aller Flüge ab Deutschland Low-Cost-Verbindungen. Damit hinkt der hiesige Markt hinter – europaweit sind es 29 Prozent. Air Berlin taucht in der Erhebung nicht mehr auf. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft stuft sich selbst als Netzwerk-Airline und nicht mehr als Billiganbieter ein.
Die Preisentwicklung auf Strecken kreuz und quer durch Europa
Die neue Konkurrenz und die niedrigen Ölpreise drücken die Flugpreise nach unten. Ein einfaches Ticket innerhalb von Europa habe im Erfassungszeitraum im Schnitt zwischen 44 und 105 Euro gekostet nach 64 bis 107 Euro vor einem Jahr. Dafür seien vor allem zwei Fluglinien verantwortlich. "Ryanair und Wizz haben trotz verstärkter Präsenz an Großflughäfen die Preise gegenüber dem letzten Jahr gesenkt und den Trend fallender Ticketpreise gestärkt", sagt Berster.
Für die Preisstudie untersuchte das DLR die Ticketentwicklung auf Strecken kreuz und quer durch Europa bei verschiedenen Airlines. Abgefragt wurden Preise für Buchungen drei Monate im Voraus sowie einen Monat, eine Woche und einen Tag vor dem Abflug.
Neue Ziele für Billigflieger
Bei der Suche nach neuen Zielen fassen die Betreiber zunehmend auch große Flughäfen ins Auge. So hat die Lufthansa-Tochter Eurowings Pläne für eine eigene Basis in Frankfurt von 2018 an.
Ryanair nahm den Frankfurter Airport im März mit zwei Maschinen ins Programm und will die Flotte nach Aussagen des Betreibers Fraport nächstes Jahr auf zwölf Jets aufstocken. Laut Studienleiter Peter Berster plant der irische Billigflieger, ab Herbst mehr als 20 Flugziele von Frankfurt aus anzufliegen.
Wie viele Passagiere mit Billigfliegern fliegen
In "FRA" fliegen erst ein Prozent der Passagiere mit Low-Cost-Vertretern. Bei anderen Airports ist das Bild anders. In Berlin-Schönefeld entfallen knapp 90 Prozent der Fluggäste auf Ryanair, Easyjet und Co, in Köln/Bonn sind es zwei Drittel.