Weihnachts-Knigge für die Christmette Und am Ende singen alle "Stille Nacht"
In der Christmette treffen Gelegenheits-Christen auf regelmäßige Gottesdienstbesucher - und mache sind nur da, weil es so stimmungsvoll ist oder das eigene Kind einen christlichen Kindergarten besucht. Vor allem städtische Kirchen sind darauf eingestellt, dass der Ablauf etwas chaotisch sein kann, doch bestimmte Regeln gelten auch an Heiligabend.
Ganz grob gesagt: Es geht um das Christkind. An Weihnachten feiern die Christen, dass Jesus, Gottes Sohn, geboren wurde, dem Evangelium nach in einem Stall in Betlehem. Seine Eltern, Maria und Josef, hatten nämlich keine Herberge gefunden und legten ihr Baby statt in eine Wiege in die Futterkrippe der Tiere, auf Heu und Stroh. Diese Geschichte erzählt meist ein Krippenspiel, das von Kindern aufgeführt wird.
Christmette gehört zum Heiligen Abend dazu
Für viele Familien gehört der Besuch der Christmette zum festen Weihnachtsritual. "Mette" ist in der christlichen Kirche der Begriff für die heilige Messe, die in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember gefeiert wird. Traditionell ist sie um Mitternacht, wird jedoch heute in vielen Gemeinden schon um 22.00 oder 23.00 Uhr gefeiert.
In Gemeinden mit vielen Kindern oder einem Kindergarten wird meist am frühen Abend eine Kinderchristmette gefeiert, was aber im strengen kirchlichen Sinn eigentlich eine Vesper ist. Viele Senioren besuchen ebenfalls lieber diese frühere Feier. Mancherorts ist es Brauch, dass in dieser Feier eine Jesusfigur in die Krippe vor dem Altar gelegt wird.
Stimmungsvoller Rahmen
Der Weihnachtsgottesdienst ist wegen dieser anschaulichen Geschichte, dem Kinderchor, der Weihnachtsbeleuchtung am Christbaum und den traditionellen Weihnachtsliedern, die jeder mitsingen kann, besonders stimmungsvoll. Deshalb besuchen viele Menschen am 24. Dezember eine der christlichen Kirchen - egal welcher Glaubensrichtung oder ob sie überhaupt einer Religion angehören.
Unser Weihnachtsknigge
Die Christmette ist ein Ausnahmezustand, Babys krabbeln durch die Bankreihen, Kinder erklimmen die Kanzel. Auch wenn längst nicht mehr nur andächtige, ernste und feierliche Stille in den Gotteshäusern herrscht, die nur der Pfarrer unterbrechen darf, so gelten doch bestimmte Regeln.
Unser kurzer Knigge für die Christmette zählt die wichtigsten auf:
- Die Altar-Insel gehört dem Pfarrer und seinen Begleitern - man sollte während der Messe auch nicht für das bessere Foto vom Enkelkind ohne Erlaubnis dorthin gehen.
- In christlichen Kirchen nehmen Jungs und Männer am Eingang Hut, Mütze oder Kappe ab.
- In katholischen Gottesdiensten wird zu bestimmten Teilen des Ritus gekniet, zu anderen gestanden, manchmal darf man sitzen. Keiner nimmt es Gästen übel, wenn sie sitzen bleiben. Ansonsten fährt man meist ganz gut, wenn man sich an den Kirchen-Routiniers orientiert.
- Dass man während des Gottesdienstes nicht mit dem Handy telefoniert oder spielt, auch wenn es etwas länger dauert, sollte selbstverständlich sein.
- In der Christmette treffen sich alte Freunde wieder, Familien begrüßen sich - das ist okay, aber für die längeren Gespräche sollte man bis nach der Feier warten.
- In den nächtlichen Gottesdiensten wird die Kommunion - also geweihte Hostien - ausgeteilt. Da der Pfarrer nicht wissen kann, wer von den Gästen Christ ist und somit das Sakrament empfangen darf, sollten sich nur die in die Reihe einordnen, denen die Kommunion etwas bedeutet - andere Gottesdienstbesucher könnten das sonst als Affront verstehen.
- Eines ist sicher: In fast allen christlichen Kirchen Deutschlands gehen am Ende der Christmette die Lichter aus und alle singen das berühmteste Weihnachtslied der Welt, "Stille Nacht".