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Boltenhagen: Vermeintliches Foto-Verbot im Ostseebad verärgert Gäste


Ostseebad Boltenhagen
Vermeintliches Foto-Verbot sorgt für Ärger

Von dpa
Aktualisiert am 21.06.2016Lesedauer: 2 Min.
Ein Schild am Strand von Boltenhagen informiert über die Fotoregeln: Die Erklärung, was mit dem Symbol gemeint ist, wurde aber erst nachträglich angebracht.Vergrößern des Bildes
Ein Schild am Strand von Boltenhagen informiert über die Fotoregeln: Die Erklärung, was mit dem Symbol gemeint ist, wurde aber erst nachträglich angebracht. (Quelle: dpa-bilder)
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Ein kleines Piktogramm mit einer durchgestrichenen Fotokamera sorgt in Boltenhagen für Ärger. Eigentlich wollte die Kurverwaltung damit auf Persönlichkeitsrechte fremder Badegäste hinweisen. Doch das vermeintliche Foto-Verbot sorgte für jede Menge Wirbel.

Es gebe aber kein generelles Foto-Verbot, nur Fremde dürften am Strand nicht abgelichtet werden, sagte Kurdirektorin Claudia Hörl. Sie relativierte damit Medienberichte.

Die Diskussionen ausgelöst hatten am Wochenende kleine Aufkleber mit einem durchgestrichenen Fotoapparat an Schildern der 20 Strandzugänge des Ortes in Mecklenburg-Vorpommern. Die Hinweise gingen auf einen im Mai von Sozialministerium und Tourismusverband vorgestellten Flyer zurück, der über Gefahren und übliche Verhaltensweisen an Stränden aufkläre, sagte Hörl.

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Erklärender Text erst nachträglich angebracht

Der Text zum Foto-Aufkleber in Deutsch, Englisch und Arabisch wurde nun kurzfristig zumindest an einigen Schildern neben dem Verbotssymbol angebracht. Die Formulierung "Bitte fotografieren Sie keine fremden Menschen ohne deren Zustimmung" sei eine Empfehlung. Da diese Erklärung allerdings bislang fehlte, kam es zu dem Aufruhr.

"Es wäre ja furchtbar, wenn die Seebrücke, die Steilküste und der Zuckersandstrand von Boltenhagen nicht mehr abgebildet würden!" Auch die eigenen Kinder sollen weiter beim Buddeln fotografiert werden, nur eben fremde Besucher nicht.

Vergleich mit Überwachung zur Zeit der DDR

"Wir wollen an die Leute appellieren, auf die Persönlichkeitsrechte der Strandgäste Rücksicht zu nehmen", sagte die Kurdirektorin. Boltenhagen liege an der früheren innerdeutschen Grenze. "Es gab hier lange genug Beobachtungstürme. Früher sind die Leute am Strand dauernd überwacht worden." Grenztruppen der DDR sollten auf diese Weise Flüchtlinge aufspüren, die über die Lübecker Bucht in den Westen gelangen wollten. Viele Gäste reagierten noch immer sehr sensibel auf Ferngläser und Kameras am Strand, erklärte Hörl.

Mitte Mai hatte Landessozialministerin Birgit Hesse (SPD) den mehrsprachigen Flyer vorgestellt. Dort seien Regeln mit aufgenommen worden, die für Einheimische als selbstverständlich gelten sollten, meinte die Ministerin. 25.000 dieser Hinweiszettel sollen in Kurverwaltungen, Hotels und an Rettungstürmen an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns ausgelegt werden.

"Unglücklicher Ablauf" der Aktion

Die Foto-Aufkleberaktion in Boltenhagen sei "unglücklich" gelaufen, sagte Tobias Woitendorf, Sprecher des Landestourismusverbandes in Rostock. "Es ist nicht optimal, den Anschein zu erwecken, dass Fotografieren generell verboten ist." Nichts Neues sei es dagegen, dass gerade am Badestrand mit seinen vielen leicht bekleideten Leuten die Persönlichkeitsrechte besonders streng zu achten sind. Doch niemand könne ernsthaft wollen, dass Sonnenuntergänge am Meer künftig nur noch auf Archivbildern vorkommen.

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