Beliebter Klassiker So stylen Sie den Marine-Look richtig
Man muss kein Hanseat sein, um den maritimen Sommerlook zu lieben. Denn mit ihm kommen Urlaubsgefühle auf. Aber wichtig ist: bloß nicht übertreiben!
Navyblaues Sakko, weißer Rollkragenpulli, Kapitänsmütze mit Goldapplikation: fertig ist das Marine-Outfit, das Vorbild schlechthin für den maritimen Kleidungsstil. Was früher nur Matrosen und Fischer trugen, hat sich seit Jahrzehnten als klassischer Sommer-Look etabliert. "Diesen Stil kann wirklich jeder tragen", sagt Livia Karrenberg, Stylistin und Modeexpertin aus Düsseldorf.
Mode aus den Zwanzigern
Seinen Ursprung hat der maritime Kleidungsstil Anfang des 20. Jahrhunderts, als Urlaub an der See für den normalen Bürger populär wurde und den modernen Tourismus einläutete. "In den 1920er Jahren trug man zum Schwimmen dunkelblaue, teils gestreifte Badeanzüge aus Wolljersey mit weißen Ziernähten", erklärt Katrin Eiermann, Modedesignerin aus Ratingen. Solcher bediente sich typischer Stilelemente aus der Seefahrt und galt zu Uromas Zeiten als ausgesprochen schick und sportlich.
Coco Chanel setzte den Trend. Die Modeikone, die selbst immer sehr klassisch angezogen war, machte den Stil zu der Zeit durch ihre Haute-Couture-Entwürfe schließlich salonfähig", ergänzt Jutta Erb, Modedesignerin und Dozentin an der Modefachschule Sigmaringen in Baden-Württemberg.
Das Ringelshirt als Basic
Als wichtigstes Basic des maritimen Looks gilt das Ringelshirt in den beiden Hauptfarben Navy und Weiß. "Akzente setzt man mit Royalblau und Rot oder in selteneren Fällen mit Gelb und Türkis", sagt Eiermann. Über dem Shirt tragen Frauen einen blauen Blazer, je nach persönlichem Geschmack mit Goldknöpfen. Dazu passen leichte Chinohosen in Weiß oder Beige, auf 7/8-Länge in Kombination zu Ballerinas und Espadrilles
Mit Accessoires besser sparsam sein
"Prints und uniformähnliche Abzeichen oder Aufnäher mit nautischen Motiven, wie Anker, Steuerrad oder Leuchtturm trimmen das Outfit noch mehr auf Marine-Look", erklärt Eiermann. Aber Vorsicht: "Ich würde aufpassen, das Outfit nicht zu überinszenieren", sagt Modedozentin Erb. "Sonst besteht die Gefahr, dass man verkleidet aussieht. Gerade von Matrosenkragen würde ich Erwachsenen abraten. Der passt eher zu Kindern."
Die Kombination macht's
Wenig vorteilhaft sei es außerdem, ähnliche Designs und Schnitte zu kombinieren. "Zu einem gestreiften Oberteil würde ich nicht noch eine gestreifte Hose tragen", erklärt Erb. "Zu einem schmal geschnittenen Rock oder einer engen Hose passt zum Beispiel ein Shirt im Oversized-Look. Andersherum kann man zu einem schmalen Shirt toll eine weit geschnittene Hose im Marlene-Dietrich-Stil tragen."
Moderner Look durch Stilbrüche
Wer seine maritime Garderobe insgesamt moderner stylen möchte, kann den Look mithilfe von Kleidungsstücken aus anderen Moderichtungen auflockern. «Eine gekrempelte Jeans wirkt sofort frecher», sagt Stylistin Karrenberg und ergänzt: "Statt eines klassischen Sakkos sieht eine Lederjacke über dem Ringelshirt besonders cool aus." Mit aktuell angesagten Sneakern wirkt das Outfit jung und sportlich.
Fehlen nur noch Sonnenbrille und Strandtasche, die den nächsten Ausflug an die Küste perfekt machen. Denn Frauen tragen heute zwar keine Badeanzüge aus Wolljersey mehr, einen Tag am Meer genießen sie aber genauso ausgiebig wie ihre Uromas vor 100 Jahren.